Kategorie Innovation & Technologie - 14. November 2023
Eisenbahnsignaltechnik: Silvia Huber ist FEMtech-Expertin des Monats
Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.
Silvia Huber ist unsere FEMtech-Expertin des Monats November. Seit 2019 ist sie bei Frauscher Sensortechnik GmbH tätig, seit 2020 arbeitet sie dort als Industrial Engineering Manager. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Klimaschutzministeriums, welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.
Frauscher Sensortechnik GmbH bietet innovative Lösungen für die individuellen Anforderungen von Kunden weltweit im Bereich der Achszählung und Raddetektion. Mit 20 Standorten weltweit verfolgt das Unternehmen eine globale Wachstumsstrategie, um eine starke Lieferkette und optimale Kund:innenbetreuung sicherzustellen. Zudem ist das Unternehmen bestrebt, Systemintegrator:innen und Bahnbetreiber:innen über den gesamten Lebenszyklus der Produkte und darüber hinaus bestmöglich zu unterstützen und ihnen den Zugriff auf die benötigten Informationen, die für den Betrieb und die Überwachung ihrer Infrastruktur erforderlich sind, zu ermöglichen.
Silvia Hubers Aufgaben bei Frauscher Sensortechnik GmbH konzentrieren sich auf die Optimierung und (Weiter-)Entwicklung der Produktionsprozesse. Aktuell wird die Produktion digitalisiert, um sie zukunftsfähig zu gestalten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Auswertung von Daten zur Ermittlung von Prozesskennzahlen sowie im Projekt- und Ressourcenmanagement im Bereich Industrial Engineering. „Der Nachhaltigkeitsgedanke ist auf jeden Fall eine meiner Motivationen bei Frauscher tätig zu sein. Den öffentlichen Verkehr sicher(er) und effizient(er) zu machen und die dabei benötigten Sensoren im Bereich der Eisenbahnsignaltechnik auf hohem Qualitätsniveau und so nachhaltig wie möglich zu produzieren, liegt mir sehr am Herzen. Generierte Daten zu sammeln sowie aufzubereiten ist dabei essenziell und es beweist dabei immer öfter, dass Daten das „Öl des 21. Jahrhunderts“ sind, die es verantwortungsvoll zu nutzen gilt. Energie sowie Ressourcen einzusparen sind – gerade in der industriellen Produktion – Potential und Herausforderung zugleich“, unterstreicht Huber die Bedeutung des Nachhaltigkeitsaspekts in ihrer Arbeit.
Zusätzlich zu ihren Aufgaben bei Frauscher Sensortechnik GmbH engagiert sie sich in verschiedenen Bildungseinrichtungen und arbeitet dabei an Fragestellungen im Rahmen von Diplomarbeiten mit. Ihre Beiträge tragen dazu bei, Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Branche zu entwickeln. „Zudem ist es mir eine Freude, in Ländern wie Indien dazu beitragen zu können, dass die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs mit sicherheitsrelevanten Sensoren ausgestattet wird und zudem Arbeitsplätze sowie Know-how aufgebaut werden. In kultureller und fachlicher Hinsicht war und ist die Zusammenarbeit mit unseren indischen Kolleginnen und Kollegen eine Bereicherung für beide Seiten“, so Huber über ihre Zusammenarbeit mit internationalen Kund:innen.
Vor ihrer Karriere im Industriebereich arbeitete sie mehrere Jahre als Bankangestellte. Nach Absolvierung der Studienberechtigungsprüfung begann sie das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität in Linz. Trotz anfänglicher Zweifel, ein technisches Studium zu schaffen, immatrikulierte sie sich zusätzlich im Studium der Technischen Chemie. Als Werkstudentin bei der Voestalpine Stahl GmbH erkannte sie ihre Leidenschaft für den technischen Bereich. Obwohl sie parallel Wirtschaftswissenschaften weiter studierte, beendete sie dieses Studium nach dem ersten Abschnitt im Magister-Studium. Ihr Hauptaugenmerk lag fortan auf dem erfolgreichen Abschluss des Studiums der Technischen Chemie.
Wordrap mit Silvia Huber
Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe: Mit Lego wegen den schier grenzenlosen Möglichkeiten kreativ zu sein und mit Naturmaterialien – diese genau zu untersuchen, zu beobachten und versuchen zu begreifen wie die Natur und die Welt funktioniert, hat mich schon immer brennend interessiert.
Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Materialwissenschaften und Werkstofftechnik
Mein Vorbild ist:
Marie Curie – als Frau in der damaligen Zeit auszuwandern, um zu studieren und dann auch noch als junge Mutter weiter zu forschen und zu lehren ist bemerkenswert und daher ist/war sie stets ein großes Vorbild für mich.
Was ich gerne erfinden würde:
Ein Modell das absolute Chancengleichheit gewährleistet, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und sonstigen eventuellen Diskriminierungsgründen. Weltweit.
Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
… dann werden in Technik, Wissenschaft und Fortschritt endlich auch Aspekte aus weiblicher Sicht mitberücksichtigt, die aktuell noch immer vernachlässigt werden. Man denke nur an Crash Tests, die bis vor kurzem nur mit ausschließlich männlichen Dummies durchgeführt wurden. Ein weiteres Beispiel sind Genderaspekte bei Medikamenten, die oftmals in der Einführungsphase noch immer überwiegend an Männern getestet werden.
Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
… dann wird Vielfalt und Inklusion gefördert – zwei nachweisliche Faktoren, die dazu beitragen können, den wirtschaftlichen Erfolg zu steigern. Die daraus entstehende Vorbildfunktion fördert den Mut junger Frauen und Mädchen ebenso in die Fußstapfen erfolgreicher Frauen zu treten. Eine vielfältige Führungsebene kann die Innovationsfähigkeit steigern, da durch verschiedene Denkweisen und Erfahrungen neue Ideen und Lösungen gefunden werden können.
Was verbinden Sie mit Innovation:
Mut, Kreativität, Freiheit
Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Forschungsförderung ist ein wichtiger Motor für soziale, wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Sie fördert Innovation und Bildung und ist daher essenziell, um weiterhin zukunftsfähig zu sein.
Meine Leseempfehlung lautet:
Selbstreflexion und Empathie sind gerade in der heutigen Zeit wichtige Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung. Der Linzer Professor Dr. Klaus Zapotoczky hat dazu ein lesenswertes Buch geschrieben: „Wer bin ich eigentlich? – Versuch einer Reflexion der Lebensgestaltung“