Kategorie Informationen & Tipps - 4. November 2019

Eisig, nass & neblig: Sicher durch den grauen Herbst

Leider hat der Herbst nicht nur eine goldene Seite, sondern zeigt sich auch gerne grau und nass. Schlechte Witterungsverhältnisse bedeuten auch schlechtere Straßenverhältnisse. Besondere Vorsicht im Straßenverkehr ist geboten! Nach den Verkehrssicherheitstipps für die Sonnenseiten des Herbstes folgen nun jene für die trüberen, auch von Schneeregen und überfrierender Nässe geprägten Herbsttage.

Gefahr Wildwechsel

Besonders in dieser Zeit muss vor allem in ländlichen Gebieten mit verstärktem Wildwechsel zur Morgen- und Abenddämmerung sowie in den Nachtstunden gerechnet werden. Aktuelle Zahlen zeigen das hohe Gefahrenpotential. Auf Österreichs Straßen passiert etwa alle sieben Minuten ein Unfall mit einem Wildtier. 418 Personen wurden im Vorjahr bei derartigen Unfällen verletzt, zwei Oberösterreicher und zwei Niederösterreicher verunglückten tödlich.

Insgesamt stieg die Zahl der Wildunfälle mit Personenschaden von 276 Unfällen im Jahr 2017 auf 377 im Jahr 2018, ein Anstieg von rund 37 Prozent. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und der österreichische Versicherungsverband VVO raten, in Wildwechselzonen besonders achtsam zu sein und die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen.

Hinzu kommen zahlreiche weitere Unfälle mit Wildtieren, bei denen zwar keine Personen verletzt, jedoch die Wildtiere zu Schaden kamen und das Unfallauto stark beschädigt wurde. Rund 74.000 Wildtiere – darunter mehr als 12.000 Jungtiere – haben in der Saison 2017/2018 die Kollision mit einem Fahrzeug nicht überlebt.

„Die bei einem Wildunfall wirkenden Kräfte sind enorm: Die Wucht mit der ein Rothirsch bereits bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf eine Windschutzscheibe prallt, entspricht in etwa der Masse eines ausgewachsenen Elefanten – fünf Tonnen“, erklärte Othmar Thann, Direktor des KFV. „In Zonen, die mit dem Gefahrenzeichen ‚Achtung Wildwechsel‘ markiert sind, sollte das Tempo daher unbedingt reduziert und die Wachsamkeit weiter gesteigert werden.“ Besonders riskant für einen Wildunfall sind die Dämmerung sowie die Nachtstunden: In der Zeit zwischen 18.00 und 6.00 Uhr ereignen sich besonders viele Wildunfälle.

Statistische Detailauswertungen des KFV zeigen, dass sich rund 93 Prozent der Wildunfälle mit Personenschaden im Freiland ereignen. Auffällig ist der hohe Anteil junger männlicher Lenker am Wildunfallgeschehen: Im Durchschnitt der vergangenen Jahre sind 68 Prozent der verunglückten Personen männlich, 42 Prozent aller Verunglückten waren zum Unfallzeitpunkt zwischen 15 und 24 Jahre alt. Zurückführen lässt sich dieser hohe Anteil der jungen Lenker auf geringe Fahrerfahrung gepaart mit hohem Tempo.

Die effektivste Maßnahme, um einem Wildunfall vorzubeugen, ist die entsprechende Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen. Wenn tatsächlich ein Wildtier auftaucht, sollte zunächst gebremst und anschließend abgeblendet sowie mehrmals gehupt werden.

Ist ein Zusammenstoß unvermeidlich, so muss stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Ein Ausweichmanöver ist nicht zu empfehlen, denn ein solches ist weitaus riskanter als ein Zusammenstoß mit dem Tier. Nach dem Unfall muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Polizei verständigt werden. Die Nichtmeldung eines Sachschadens ist strafbar, bei einem Wildschaden besteht unverzügliche Verständigungspflicht.

Zu beachten gilt außerdem: Getötetes Wild darf niemals mitgenommen werden – auch nicht zum Tierarzt. Vielmehr ist eine rasche und korrekte Meldung des Unfalls hilfreich, da so der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen werden kann.

Tipps für eine sichere Fahrt durch den herbstlichen Nebel:

  • Fuß vom Gas!
  • Abstand halten!
  • Abblendlicht einschalten. Tagfahrlicht alleine reicht nicht aus, um auch für Nachfahrende sichtbar zu sein!
  • Nebelschlussleuchte nur bei starker Sichtbehinderung – weniger als 50 Meter – bedienen, da sie sonst andere blendet.
  • Im Kolonnenverkehr und auf nebelfreien Abschnitten muss die Nebelschlussleuchte im Gegensatz zu den Nebelscheinwerfern auf jeden Fall ausgeschaltet werden.

Bei Schneegestöber oder Starkregen:

  • Tempo verringern!
  • Abstand vergrößern!
  • Lenkrad mit beiden Händen festhalten!
  • Bei Regen unbedingt Abblendlicht einschalten, um das eigene Fahrzeug, von vorne wie von hinten, sichtbarer zu machen. Tagfahrlicht alleine reicht hier ebenfalls nicht aus!
  • Auch Starkregen oder starker Schneefall sind eine Form von massiver Sichtbehinderung, weshalb – analog zur Sichtbehinderung durch Nebel (Sicht weniger als 50 Meter) – die Nebelschlussleuchte eingeschaltet werden sollte!

Achtung:

  • Durch die frühere Dämmerung, möglichen Nebel und Starkregen sind Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer oft erst sehr spät zu sehen. Verringern Sie bei schlechten Sichtverhältnissen unbedingt Ihre Geschwindigkeit – weg vom Gas!

Tipps für Radler und die Wege zu Fuß:

  • Licht an! Nebel, Regen und die frühe Dämmerung sorgen für schlechte Sichtverhältnisse. Es reicht nicht, eine gute Lichtanlage am Rad zu haben, man muss sie auch einschalten und zwar schon in der Dämmerung.
  • Tempo runter! Regen und nasses Laub kann Straßen in Rutschbahnen verwandeln und dadurch den Bremsweg massiv verlängern. Achtung bei Kurven, Bodenmarkierungen und Bim-Schienen: diese können Schwierigkeiten bei Nässe verursachen, wenn man direkt darauf bremst oder lenkt. Es empfiehlt sich ein ruhiges Queren in ausreichendem Winkel.
  • Zur besseren Sichtbarkeit sollten Radfahrerinnen und Radfahrer dunkle Kleidung meiden oder Reflektorbänder anbringen, um in der Dämmerung oder bei Nebel besser wahrgenommen zu werden.
  • Gute, profilierte Reifen mit richtigem Druck sind immer wichtig! Nehmen Radler etwas Druck vom Pneu, schaffen sie ein wenig mehr Auflagefläche für den Gummi. Das senkt die Ausrutschgefahr minimal ab.
  • Bei ungeräumten Radwegen die Fahrbahn benützen. Radwege werden oft gar nicht oder erst zuletzt von Laub und Schnee geräumt. Wird das verabsäumt, entfällt auch bei ausgeschilderten Radwegen die Benutzungspflicht.
  • E-Bikes und Pedelecs brauchen im Herbst und Winter übrigens eine Extrabehandlung. Bei niedrigen Temperaturen lässt die Leistungsfähigkeit des Akkus nach, die Reichweite sinkt. Akkus können mit speziellen Neoprenhüllen oder per Lagerung in der Wohnung vor Kälte geschützt werden.
  • In der feuchten Jahreszeit unbedingt die Bremsen bestens einstellen und warten lassen, v.a. Felgenbremsen haben bei Nässe Nachteile gegenüber Scheibenbremsen.
  • Auch Fußgängerinnen und Fußgänger sollten speziell in der Dämmerung und bei Nebel auf reflektierende Kleidung und Reflektorstreifen zurückgreifen.