Kategorie Innovation & Technologie - 15. März 2022

Energiezukunft: Marta Núñez-Samper ist FEMtech-Expertin des Monats

Marta Núñez-Samper ist unsere FEMtech-Expertin des Monats März. Sie arbeitet seit 2020 bei der Austrian Power Grid AG und ist dort seit diesem Jahr Projektingenieurin in der Abteilung für die Generalerneuerung und den Neubau von Freileitungen im österreichischen Stromnetz. Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung ein.

3.400 km Trassen,  knapp 7.000 km Leitungen: Die unabhängige Netzbetreiberin Austrian Power Grid (APG) sorgt mit einem riesigen überregionalen Netz an Hochspannungsleitungen für eine sichere Stromversorgung in Österreich. Es bildet so auch die Grundlage für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und ist gleichzeitig wichtiges Rückgrat der Energiewende, verbindet es doch die Windkraftwerke im Osten Österreichs mit den heimischen Verbraucher:innen und mit den Pumpspeicherkraftwerken im Westen des Landes.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Marta Núñez-Samper ist bei der APG für die Weiterentwicklung des Netzes, von der Planung über den Umbau bis zur Instandhaltung zuständig. „Ich helfe dabei die Generalerneuerung und den Neubau von Leitungen voranzutreiben. Meine Aufgaben sind beispielsweise die Erstellung von technischen Spezifikationen insbesondere für Isolatoren. Außerdem bearbeite ich  technische Zeichnungen und bin für die Dokumentation, Unterstützung bei Störungsanalysen nach dem Umbau einer Leitung und die Betreuung von Isolatorentests im Prüflabor zuständig.“

Die gebürtige Spanierin hat bereits als Studentin an der TU Wien während eines Doppeldiplomprogramms mit der Universidad Politécnica de Madrid im Fach Energie- und Automatisierungstechnik bei der APG angefangen zu arbeiten – im Team Netzwirtschaft in der Hauptschaltleitung, der Steuerzentrale des Netzbetreibers. „Hier habe ich gelernt, wie die Systemführung des Netzes funktioniert und gelernt neue Prozesse in den Strommärkten zu integrieren.“ Nach diesen ersten Erfahrungen hat Núñez-Samper sich dann bei der APG auf den Bereich Elektrotechnik und Hochspannung spezialisiert. „Ich wollte mehr im technischen Bereich arbeiten. Deswegen habe ich intern in die Abteilung ‚Leitungen‘ gewechselt. In dieser Position bin ich nun in direktem Kontakt mit der Planung, Spezifizierung und dem Bau neuer Hochspannungsleitungen.“

Die Energiezukunft aktiv mitzugestalten sei ihr langfristiges Ziel, sagt Núñez-Samper, die sich in ihrer täglichen Arbeit auch immer wieder an neuen Methoden rund um die Automatisierung bestimmter Aufgaben versucht. „Dieser Ansatz kann dazu beitragen, dass wir Daten besser analysieren und technische Unterlagen für neue Projekte der Netzgestaltung schneller und fehlerlos erstellen können.“

Wordrap mit Marta Núñez-Samper

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Puppen, Ball (Fußball und Basketball), Puzzles und Küchenspielzeug.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Nach meinem Studienabschluss kam zeitweise der Gedanke in mir auf, ob nicht vielleicht ein tiefergreifendes, spezialisierteres Studium die bessere Wahl für meine Zukunft gewesen wäre. Das war mein erster Eindruck, als ich in die Arbeitswelt eingetaucht bin, da ich viel mehr Jobangebote für spezialisierte Positionen gesehen habe. Mittlerweile kann ich sagen, dass eine breit gefächerte Ausbildung wie die Meine, mir einen großen Überblick über viele Felder der Ingenieur:innenwissenschaften bringt. Zum einen finde ich das persönlich sehr interessant, zum anderen aber auch beruflich sehr nützlich, weil man so gut in einem interdiziplinären Umfeld arbeiten und so bestimmte Probleme von verschiedenen Blickwinkeln lösen kann. Weiters kann man sich auch in der Zukunft einfacher in andere Richtungen entwickeln.
  • Mein Vorbild ist:
    Zwar kein Techniker, der spanische Tennisspieler Rafael Nadal hat mich jedoch immer sehr inspiriert. Seine mentale Stärke, seine harte Arbeit und seine Bescheidenheit sind Vorzeigebeispiele für mich, wie man sich im Leben verhalten sollte.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Steter Tropfen höhlt den Stein… so sehe ich das auch bei der Technik. Nachdem der Stand der Technik sowie die Wissenschaft allgemein immer komplexer werden, wird es immer schwieriger eine bahnbrechende Entdeckung oder Erfindungen zu machen. Von daher ist eines meiner Ziele, die Projekte und Bereiche in denen ich tätig bin, stetig zu verbessern.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … dann würden sich ohne Zweifel immer mehr Frauen für die Technik entscheiden und die Stigmatisierung im Job wäre passé. Weiters wäre die Arbeitsatmosphäre sicher ein bisschen anders.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … dann hätten Frauen noch mehr Vertrauen und Ehrgeiz, in ihren Karrieren voranzukommen.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Ich verstehe Innovation, als einfach probieren etwas anders zu machen. Dazu braucht man neue Ideen, Krativität, Mut und man muss proaktiv sein.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Ich glaube schon, dass Firmen in Österreich forschen und innovieren, aber es gibt bestimmte Probleme und Bereiche, die vielleicht wirtschaftlich nicht attraktiv genug oder in welchen die finanziellen Risken bzw. Summen im Allgemeinen einfach zu hoch sind. Da ist es sinnvoll, dass es gezielte Förderung gibt, um auch – ansonsten unbeachtete, aber vielleicht umso wichtigere, Bereiche – zu erforschen.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray; George Orwell: Farm der Tiere; Jane Austen: Stolz und Vorurteil
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.