Kategorie Energie - 19. Januar 2023

Entlastung: Bund übernimmt steigende Stromnetzentgelte zu 80 Prozent

Die Großhandelspreise für Strom sind in den vergangenen Wochen sichtbar gesunken, bleiben aber auf hohem Niveau. Für viele Menschen und Unternehmen in Österreich sind die aktuellen Preise eine hohe Belastung.

Die Verwerfungen auf den Strommärkten haben aber auch zur deutlich steigenden Stromnetzentgelten geführt. Die Bundesregierung setzt nun eine weitere Maßnahme gegen diese Teuerung: Zur Abfederung der gestiegenen Stromnetzentgelte für Haushalte und Betriebe stellt die Bundesregierung insgesamt 675 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund übernimmt damit 80 Prozent der Kostensteigerung für das gesamte Jahr 2023 und hat die Kompensation der Netzverluste für Haushalte und Unternehmen von 200 Millionen nun weit mehr als verdreifacht.

Wie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Mittwoch vor dem Ministerrat betonte, handle es sich gerade in dieser Zeit um eine wichtige Unterstützung. Profitieren werden auch Betriebe. Ein Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von 500.000 Kilowattstunden wäre mit Mehrkosten von fast 4.700 Euro konfrontiert. Der Bund federt jedoch davon 3.150 Euro ab.

Das Unterstützungsinstrument an sich wurde bereits im Dezember vom Nationalrat geschaffen. Die heute vom Ministerrat beschlossene Ausweitung soll im Jänner vom Nationalrat angenommen werden.

Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das eine jährliche Ersparnis von 80 Euro. Ein Beispielunternehmen mit einem Jahresverbrauch von 500.000 Kilowattstunden (kWh) würde mit Mehrkosten von fast 4.700 Euro konfrontiert sein. Der Bund federt einen wesentlichen Teil in der Höhe von 3.150 Euro ab. Bereits im Dezember hat der Nationalrat mit einem Beschluss die Übernahme von Netzkosten durch den Bund überhaupt erst ermöglich. Nun stellt der Bund weitere Finanzmittel zur Verfügung. Die entsprechende Ausweitung soll im kommenden Plenum beschlossen werden.

Die Stromnetzentgelte werden durch die E-Control als unabhängige Behörde festgelegt. Die Bundesregierung hat dabei kein Mitspracherecht. Für die Erhöhung waren vor allem die gestiegenen Netzverlustkosten verantwortlich.

Gewessler nahm indes auch die Versorger in die Pflicht: „Es geht sich nicht aus, bei der Preiserhöhung sehr schnell zu sein, wenn die Tarife zurückgingen, dies dann aber nur sehr langsam weiterzugeben. Wir dulden keine Preistreiberei am Rücken der Konsumenten.“ Daher begrüße sie es sehr, dass E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde nun entsprechende Prüfungen eingeleitet haben.

E-Control & Bundeswettbewerbsbehörde untersuchen Situation der Strom- & Gasmärkte