Kategorie Klima- & Umweltschutz - 29. November 2023

Erneuerbaren-Wärme-Paket: Förderung für Heizungstausch wird massiv erhöht

Die neuen Förderhöhen gelten ab 1. Jänner 2024 – Fördertopf für 2024 mit 1,25 Mrd. Euro ausgestattet

Dass der Heizungssektor ein zentraler Hebel für den Klimaschutz ist, dürfte längst kein Geheimnis mehr sein. Debatten rund um den klimafreundlichen Umbau der Heizsysteme waren in den vergangenen Monaten nicht nur in Österreich allgegenwärtig. Derzeit heizen noch rund 1,5 Millionen Haushalte in Österreich mit alten Öl- oder Gasheizungen, nichts anderes als, pardon, fossile Dreckschleudern.

Wie können nun aber Anreize geschaffen werden, um bestehende Heizungen auf klimafreundliche Alternativen umzustellen? Beispielsweise mit einem massiven Erhöhung der entsprechenden Förderungen und einem Erneuerbaren-Wärme-Paket, mit dem möglichst rasch möglichst viele fossile Heizungen getauscht werden sollen. 

Zentrale Eckpunkte dieses Förderpakets zum Heizungstausch sind etwa die erhöhte Kostenübernahme für eine neue Heizung von durchschnittlich 75 Prozent durch Bundes- und Landesförderung. Auch wird das Förderprogramm „Sauber Heizen für alle“ nochmals deutlich ausgeweitet. Haushalte im untersten Einkommensdrittel erhalten somit 100 Prozent der Kosten gefördert. Zudem werden die Förderpauschalen des Bundes für die thermische Gebäudesanierung verdreifacht.

Die konkreten Förderdetails wurden nun vom Klimaschutzministerium (BMK) ausgearbeitet und werden der Umweltförderungskommission zum Beschluss vorgelegt und sollten pünktlich mit 1. Jänner 2024 in Kraft treten. Wer also aktuell über einen Heizungstausch nachdenkt, kann bereits unmittelbar mit der Planung beginnen, denn die Abrechnung erfolgt erst nach der Umsetzung, womit jedenfalls das neue Fördersystem zum Tragen kommt.

„Mit den neuen Förderungen wird der Heizungstausch so attraktiv wie nie zuvor. Passend zur gewählten Heizung gibt es rund 75 Prozent Förderung. Und Menschen mit geringem Einkommen bekommen 100 Prozent der neuen Heizung finanziert. Damit ist klar: Eine klimafreundliche Heizung ist immer die beste Wahl. Und ich bin überzeugt, viele Menschen werden genau das tun, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Die neue Bundesförderung im Detail

Für den Umstieg von bestehenden fossilen Heizungen auf moderne, grüne Alternativen in Bestandsgebäuden gibt es eine massiv erhöhte Förderung. Bislang gab es eine Pauschale in Höhe von 7.500 Euro und für den Tausch von Gasheizungen zusätzlich einen „Raus aus Gas“-Bonus von 2.000 Euro.

Neu sind ab 1. Jänner 2024 technologiespezifische Förderpauschalen, sowohl für Ein- und Zweifamilienhäuser, als auch für Reihenhäuser und den mehrgeschossigen Wohnbau. Je höher die Investitionskosten für ein klimafreundliches Heizsystem, desto höher ist auch die Förderung. Eine Erdwärmepumpe ist teurer als ein Fernwärmeanschluss. Das wird nun auch bei den Förderpauschalen des Bundes abgebildet werden.

Förderpauschalen für Ein- und Zweifamilienhäuser:

  • Anschluss an die Nah- oder Fernwärme: 15.000 Euro
  • Pelletszentralheizung oder Hackgutheizung: 18.000 Euro
  • Scheitholz-Zentralheizung: 16.000 Euro
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 16.000 Euro
  • Wasser-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpe: 23.000 Euro

Auch neu sind weitere Zuschläge, etwa 1.200 Euro bei Ersatz eines Gas- durch einen Elektro-Herd, 5.000 Euro als Bohrbonus bei gleichzeitigem Einbau einer Wärmepumpe oder die Anhebung des Solarbonus bei gleichzeitiger Errichtung einer thermischen Solaranlage auf 2.500 Euro.

In der Kombination von Bundes- und Landesförderungen sowie der steuerlichen Begünstigung werden zukünftig durchschnittlich Dreiviertel der gesamten Investitionskosten übernommen. Die Förderhöhe wird jedes Jahr an den Baupreisindex angepasst. Die Bundesländer werden zumindest in der bisherigen Höhe weiter fördern.

Auch der mehrgeschossige Wohnbau ist von der Förderoffensive umfasst. Gerade der mehrgeschossige Wohnbau spielt eine wichtige Rolle beim Ausstieg aus klimaschädlichen Öl- und Gasheizungen. Aus diesem Grund kommen auch im mehrgeschossigen Wohnbau künftig deutlich erhöhte Fördersätze zum Tragen.

Je nach Heizungssystem und Leistung der Anlage gibt es bis zu 45.000 Euro Basisförderung vom Bund (bisher bis zu 15.000 Euro). Dazu kommen 4.000 Euro pro Wohneinheit für die Zentralisierung des Heizsystems (bisher 3.000 Euro). Zudem gibt es auch hier weitere Boni, etwa für die Umstellung von Gas- auf Elektroherde, für das Bohren einer Erdsonde bei gleichzeitigem Einbau einer Erdwärmepumpe, für den Umstieg auf Niedertemperatur-Wärmeverteilsystem oder für die Errichtung einer thermischen Solaranlage.

Aber nicht nur der Heizungstausch wird gefördert. Auch die Förderhöhe des Bundes für die thermische Sanierung der Gebäude wird verdreifacht. Im Ein- und Zweifamilienhaus wird die maximale Förderhöhe für eine umfassende Sanierung von derzeit 14.000 Euro auf 42.000 Euro angehoben. Im mehrgeschossigen Wohnbau verdreifacht das Klimaschutzministerium die maximale Förderung von 100 Euro/m2 auf 300 Euro/m2. Damit werden die 200 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung konkret umgesetzt.

Die Förderung für Menschen mit geringem Einkommen „Sauber Heizen für Alle“ wird deutlich ausgeweitet. Wie bisher werden hier bis zu einer Obergrenze einhundert Prozent der Kosten einer neuen Heizung gefördert. Nun wird die Förderung von Haushalten der untersten beiden Einkommensdezile auf das unterste Einkommensdrittel ausgeweitet. Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt können Haushalte bis zu einem Monatseinkommen von netto 1.904 Euro (zwölf Mal) unterstützt werden. Für einen Mehrpersonenhaushalt erhöht sich die Einkommensgrenze mit entsprechenden Gewichtungsfaktoren (Faktor 0,5 für jeden zusätzlichen Erwachsenen und 0,3 für jedes zusätzliche Kind). Die Einkommensgrenze für eine Familie mit zwei Kindern beträgt netto 3.998 Euro.

Die Kostenobergrenzen werden für 2024 an den Baupreisindex angepasst:

Technologie Kostenobergrenze NEU
Anschluss Fernwärme 28.243 Euro
Pellet- oder Hackgutkessel 35.893 Euro
Scheitholzkessel 29.816 Euro
Luft/Wasser Wärmepumpe 25.383 Euro
Sole/Wasser bzw. Wasser/Wasser Wärmepumpe 37.252 Euro