24. September 2019

Exo-Planetentaufe für Österreich

In diesem Jahr feiert die Internationale Astronomische Union (IAU), die weltweite Vereinigung der professionellen Astronomen, unter dem Motto 100 Jahre unter einem Himmel ihr hundertjähriges Bestehen.

Die IAU fördert Forschung, Bildung und Wissenschaft im Bereich der Astronomie, insbesondere durch die Ausrichtung wissenschaftlicher Konferenzen. Die IAU ist außerdem für die offizielle Namensgebung von Himmelsobjekten zuständig.

© IAU

Anlässlich ihres Jubliäums hat die Union die weltweite Kampagne NameExoWorlds ins Leben gerufen, mit der jedes Land der Welt einem ausgewählten Exoplaneten und seinem Host-Star einen Namen geben kann. Fast 100 Länder haben sich bereits angemeldet, um jeweils Namenssuchen zu organisieren, bei denen die Öffentlichkeit über die künftige Bezeichnung abstimmen kann.

Wie soll HAT-P-14 b künftig heißen?

Österreich hat den Stern HAT-P-14 und seinen Planeten HAT-P-14 b im Sternbild Hercules zugeteilt bekommen. Nun sind Schulklassen, Kindergartengruppen und amateurastronomische Vereinigungen, aber auch Einzelpersonen aus Österreich aufgerufen, jeweils einen Vorschlag für einen Namen für den Planeten und einen Vorschlag für den Stern einzureichen. Bis 20. Oktober sind Vorschläge willkommen, danach wird es eine öffentliche Abstimmung über eine Auswahl der Vorschläge geben.

Mit Klick auf das Bild startet die interaktive Visualisierung des Planetensystems HAT-P-14 b der © NASA

Entdeckt wurde HAT-P-14 b im Jahre 2010 mithilfe des HATNet-Projektes, durch die Transitmethode. Das heißt, dass der Planet von der Erde aus gesehen bei jedem Orbit einmal vor der Sonne vorbeizieht (so wie beim Merkurtransit oder Venustransit) und dabei das Sternenlicht etwas verdunkelt. Je gr&om;&slig;er der Planet ist und je näher er am Zentralgestrin ist, desto stäker und öfter kommt es zu dieser Verdunklung. Das System ist etwa 730 Lichtjahre von der Erde entfernt und kann nicht mit freiem Auge gesehen werden. Diesem Planeten und seinem Stern wollen wir dieses Jahr richtige Namen geben!

Bei HAT-P-14 b handelt sich um einen Exoplaneten, also um einen Planeten, der einen anderen Stern als die Sonne umkreist, nämlich den Stern HAT-P-14. HAT-P-14 b ist ein jupiterähnlicher Planet. Er ist etwa 1.4 mal so groß wie Jupiter und circa 3.4 mal so massereich wie dieser. HAT-P-14 b umkreist seine Sonne (HAT-P-14 b) in weniger als neun Millionen Kilometer Entferung und benötigt daher nur 4.6 Tage für seinen Orbit um das Zentralgestirn.

Der Stern HAT-P-14 ist ein Typ F Stern der Helligkeit zehn. Das heißt, dass wir diesen Stern mit freiem Auge nicht sehen können, F-Sterne sind etwas heißer und etwas größer als unsere Sonne. Solche Sterne sehen gelblich-weiß aus.

Die für jede Nation festgelegten Sterne sind vom jeweiligen Land aus gut sichtbar und hell genug, um durch kleine Teleskope beobachtet zu werden. Es ist bereits die zweite derartige Aktion zur Benennung von Sternen und Exoplaneten in der Geschichte der IA.

Exo-Planetensuche

Die Frage Sind wir allein im Universum? bewegt Menschen nicht erst seit gestern. Die Suche nach Exo-Planeten befasst sich wissenschaftlich mit dieser Fragestellung. Für das Aufspüren der Planeten kommt die sogenannte Transitmethode zum Einsatz: Zieht ein Planet vor seinem Stern vorbei, führt dies zu einer Teilverdunkelung. Das NASA-Teleskop TESS (Transit Exoplanet Survey Satellite) beobachtet seit Mitte vergangenen Jahres für mindestens zwei Jahre den ganzen Himmel, um einen Blick auf Planeten zu erhaschen, die vor ihrem Stern vorbeiziehen und ihn dadurch kurzzeitig verdunkeln – diese kurzzeitige Verdunklung ist zwar minimal, aber mit Instrumenten wie TESS messbar.

Eines der ersten Bilder, aufgenommen von einer der vier TESS-Kameras. Sind alle vier im Einsatz, kann das Teleskop 400 mal so große Abschnitte abbilden. © NASA

In den letzten Jahren haben Astronomen Tausende von Planeten und Planetensystemen entdeckt, die um nahegelegene Sterne kreisen. Einige sind klein und felsig und recht erdähnlich, andere wiederum entsprechen eher Gasriesen wie dem Jupiter. Es wird angenommen, dass die meisten Sterne im Universum Planeten haben könnten, die sie umkreisen, und dass einige von ihnen Eigenschaften haben, die denen der Erde sehr ähneln. Die schiere Anzahl der Sterne im Universum, von denen jeder potentiell von Planeten umkreist werden kann, sowie Bedingungen, die Leben, wie wir es definieren, zuließen, haben Spekulationen auf außerirdisches Leben angeheizt. Allein durch TESS sollen etwa 400.000 Exo-Planeten aufgespürt werden.

SERVICE: Infos, Fristen und Regelen zur Namenssuche für Exoplanet HAT-P-14 b und seinen Stern HAT-P-14.

INFObox: Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) investiert als Weltraumministerium jährlich rund 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. Unter Einrechnung der EU-Flagschiffprogramme Copernicus, Galileo/EGNOS und H2020 liegt Österreichs Beitrag bei etwa 100 Millionen Euro pro Jahr. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben.