Kategorie Klima- & Umweltschutz - 3. August 2022
Farmland Bird Index: Feld- & Wiesenvögel in Österreich massiv gefährdet
Laut BirdLife droht ein einschneidender Biodiversitätsverlust
Das etwas unscheinbare Zahlenwerk des Farmland Bird Index dokumentiert eine im Grunde genommen hochdramatische Entwicklung: 40 Prozent der Vögel sind seit 1998 von den heimischen Feldern und Wiesen verschwunden, so der am Dienstag von BirdLife Österreich veröffentlichte Farmland Bird Index 2021.
Seit 2007 werden im Rahmen eines EU-Programms regelmäßig die Vogelbestände der Agrarlandschaften erhoben. Wohin die Reise geht, ist offensichtlich: Die Populationen der meisten erhobenen Arten sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch geschrumpft, das Schicksal vieler Spezies ist ungewiss oder bereits besiegelt. Das nun erschienene Update des Farmland Bird Index für 2021 untermauert nur, was sich seit Jahren abzeichnet.
Trotz umfangreicher Agrarumweltprogramme haben sich die Bestände nicht erholt und drei Viertel der untersuchten Brutvögel zeigen einen negativen Bestandstrend. Die Grauammer (Emberiza calandra) ist eine jener Arten, die es besonders hart getroffen hat.
Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden bedrohen das Dasein des Vogels. Die Freigabe jener wertvollen, zuvor der Biodiversität gewidmeten Brachen für den konventionellen Anbau durch die EU im vergangenen März dürfte das Aussterben der Grauammer beschleunigen. Ihr metallisch und eher monoton klingende „tück tück-zick-zik-zkzkzkzrississss“ ist beinahe für immer verstummt.
Die Grauammer braucht für ihr Überleben Brachflächen, Felder, die vorübergehend oder dauerhaft aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden. Brachfläche gelten überhaupt als wichtiger Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere sowie als Nahrungsquelle. Vielen Vogelarten dienen sie außerdem als wichtiger Nistplatz. Der Verlust von Brachen sowie der massive Einsatz von Pestiziden und die intensive Landwirtschaft machen den Vögeln das Überleben schwer, so Birdlife Österreich.
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