Kategorie Innovation & Technologie - 14. November 2017

Hochwasserschutz: FEMtech-Interview mit Cornelia Jöbstl

Cornelia Jöbstl, Expertin für Hochwasserrisikomanagement, ist von der FEMtech-Jury zur Expertin des Monats November gewählt worden. Die Umweltsystemwissenschaftlerin ist Senior Projektmanagerin bei der Firma RIOCOM und leitet deren Grazer Dependance. Neben der Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie, arbeitet die gebürtige Steirerin an der Verbesserung der Risikokommunikation sowie Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung im Bereich Hochwasserschutz. Außerdem ist sie für das Land Steiermark im Resort Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit tätig.

„In meiner Arbeit dreht sich alles um das Thema Wasser und dabei primär um das Management von Hochwasserrisiken“, sagt Cornelia Jöbstl. “Früher lag der Fokus allein auf baulichen Maßnahmen, um die Menschen vor Hochwasser zu schützen. Heutzutage verfolgt man dagegen den Ansatz, dass man viele Maßnahmen entlang des Risikokreislaufs bündelt, um einen bestmöglichen Hochwasserschutz zu gewährleisten“, so Jöbstl weiter. Dazu müsse der gesamte Risikokreislauf von Vorsorge, Schutz, Bewusstseinsbildung, Katastrophenschutz und Nachsorge betrachtet werden.

Nach dem Studium der Umweltsystemwissenschaften an der Universität Graz begann die FEMtech-Expertin ihre Karriere als Forschungsassistentin an der Technischen Universität Graz am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Ende 2013 wechselte sie zu RIOCOM und baute das Regionalbüro Graz auf, welches sie bis heute leitet. Worum es ihr beim Hochwasserschutz geht und an welchen Projekten sie aktuell arbeitet, verrät Cornelia Jöbstl im Video-Interview:

 

Wordrap mit Cornelia Jöbstl

  1. Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:  
    Mit der Natur (Bäume, Erde, Blätter, Blumen …)
  2. Mein Lieblingsfach in der Schule war:
    Geographie
  3. Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Nochmals das gleiche: Umweltsystemwissenschaften – man erhält umfangreiches, interdisziplinäres Basiswissen um komplexe Zusammenhänge zu verstehen, mit der Möglichkeit sich in Spezialgebieten zu vertiefen.
  4. Mein Vorbild ist:
    Mich imponieren Eigenschaften von Personen und weniger einzelne Personen an sich. Somit finde ich „Vorbilder“ immer und überall.
  5. Was ich gerne erfinden würde:
    Eine langfristige, punktgenaue Niederschlagsprognose
  6. Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … würden Entwicklungen durch neue Blickwinkel bunter werden
  7. Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … würde man keine Diskussionen mehr darüber führen müssen, ob es die weibliche Form einer Berufsbezeichnung überhaupt gibt
  8. Was verbinden Sie mit Innovation:
    Erfindungen werden erst zu Innovationen, wenn sie von der Gesellschaft akzeptiert werden. Das passiert primär dann, wenn etwas den AnwenderInnen nützlich und sinnvoll erscheint. Dies ist eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Produkten und Leistungen.
  9. Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Für Forschung benötigt man Zeit – Zeit zu denken, zu entwickeln, zu testen und auch Zeit nach Rückschlägen neue Richtungen einzuschlagen. Die Forschungsförderung ermöglicht es ein solches Umfeld zu schaffen.
  10. Meine Leseempfehlung lautet:
    1984 von George Orwell (aktuell wie nie)

 

Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. Unter ,,Chancengleichheit“ werden in diesem Zusammenhang ,,gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen für Frauen und Männer in Forschung und Technologie“ verstanden.