5. Dezember 2023

Fossile CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Die verbleibende Zeit, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, läuft immer schneller ab. Dies zeigt die jährliche Bilanz des Global Carbon Projects (GCP), ein Zusammenschluss internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Demnach werden sich die fossilen CO₂-Emissionen im Jahr 2023 voraussichtlich auf 36,8 Milliarden Tonnen summieren und ein neues Rekordniveau erreichen, das 1,1 Prozent über den Werten von 2022 liegt sowie um 1,4 Prozent über denen des Vor-Corona-Jahres 2019.

„Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall um uns rum offensichtlich, aber die Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen durch fossile Brennstoffe bleiben schmerzhaft langsam“, so Forschungsleiter Pierre Friedlingstein von der University of Exeter (Großbritannien).

Am alljährlichen Bericht zum Global Carbon Budget, der am Dienstag auf der Weltklimakonferenz COP 28 präsentiert wird, haben mehr als 120 Fachleute gearbeitet, österreichische Expertise floss vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien ein. Der Report wurde im Fachblatt „Earth System Science Data“ veröffentlicht. „Wir laufen weiterhin in die falsche Richtung, aber jetzt langsamer“, resümiert Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, die an der Arbeit beteiligt war.

Der Anteil des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) in der Luft beträgt 2023 demnach durchschnittlich 419,3 ppm (parts per million, Teile pro Million), damit liegt er 51 Prozent höher als im Jahr 1750. „Es erscheint unausweichlich, dass wir das 1,5-Grad-Ziel überschreiten werden – und die letzten Jahre haben uns drastisch vor Augen geführt, wie gravierend die Folgen des Klimawandels bereits jetzt sind“, so Pongratz. Dennoch komme es im Kampf gegen die Klimakrise auf jedes Zehntelgrad an. Von den Staats- und Regierungschefs auf der Klimakonferenz in Dubai müssen deutlich höhere Anstrengungen bei der Emissionsreduktion beschlossen werden, um wenigstens das 2°C-Ziel noch einzuhalten.

Weitere Ergebnisse der Analyse im Überblick:

  • Die Natur kann nur etwa die Hälfte der menschengemachten Emissionen absorbieren – so speichern etwa Ozeane und Wälder CO₂. Der Rest gelangt in die Atmosphäre.
  • Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter befindet sich inzwischen etwa 50 Prozent mehr CO₂ in der Atmosphäre.
  • Die Hoffnung, technische Anlagen könnten überschüssiges CO₂ aus der Luft filtern, bleibt momentan Utopie. Diese speichern aktuell pro Jahr etwa 0,01 Millionen Tonnen CO₂ – die jährlichen Emissionen liegen mehr als eine Million Mal höher.