8. März 2022

Frauentag 2022: Auch in der Klimakrise sind Frauen benachteiligt

Heute, am 08. März 2022, findet der Internationale Frauentag bereits zum 111. Mal statt. Er richtet sich gegen die Diskriminierung und Ausbeutung von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt. Denn trotz jahrzehntelanger Bemühungen, Studien, Protesten und Aktionstagen gibt es weiterhin Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern – es kommt in vielen Fällen auch noch heute darauf an, ob eine Person als Mann oder Frau geboren wurde

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Das Motto des diesjährigen Weltfrauentags ist „Break the Bias“ sprich „Stoppt die Voreingenommenheit“. Mit verschränkten Armen vor dem Oberkörper symbolisieren wir den Bruch der Vorurteile am Arbeitsplatz, in den Gemeinden und in Bildungseinrichtungen. Denn auch wenn es meist unbewusst ist, so halten Vorurteile viele Frauen zurück, erschweren ihnen den Fortschritt und schließen sie aus. Nur davon zu wissen, reicht nicht aus, es muss aktiv dagegen vorgegangen werden.

Die Gleichbehandlung von Frauen ist ein grundsätzliches Menschenrecht, sowohl in soziologischen, wirtschaftlichen als auch in privaten Bereichen. Dies sollte im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit sein, doch leider ist es ein langer Weg dorthin. Denn Frauen leiden noch immer unter mangelnden Arbeitsmöglichkeiten, haben einen erschwerten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und werden schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen.

Ein weiterer Aspekt, der vor den Vorhang geholt werden muss, ist die Benachteiligung der Frau in der Klimakrise. Doch was genau bedeutet das?

Frauen in der Klimakrise

Schon heute sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar, am härtesten im globalen Süden und dort sind vor allem von Armut gezeichnete Menschen, besonders Frauen, betroffen. In Afrika oder Asien etwa sind Frauen für die alltägliche Versorgung der Familie zuständig, das bedeutet, dass sie in Dürreperioden mehrere Kilometer am Tag zurücklegen müssen, um Wasser und Nahrung zu besorgen. Dies hat zur Folge, dass wenig Zeit für Bildung oder ein eigenes Einkommen übrigbleibt. Sollten junge Mädchen doch am Schulwesen teilnehmen können, so sind sie fast immer die Ersten, welche bei familiären Notständen wieder herausgerissen werden. Ein Teufelskreis, dessen Ausmaß Millionen Frauen täglich am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die Gesellschaft ist auf dem Rücken der Frau aufgebaut, auch wenn sie dafür keine Anerkennung bekommt.

Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Katastrophe ums Leben zu kommen, ist für Frauen und Kinder 14-mal höher. Denn sie werden meist zu spät gewarnt, können nicht schwimmen oder kümmern sich auf der Flucht um ihre Angehörigen. So waren bei der Tsunami-Katastrophe 2004 in Asien 70% der Todesopfer Frauen.

Bis zu 80% der Menschen, die vor klimabedingten Katastrophen fliehen, sind Frauen, doch der Weg in die Sicherheit ist lang und von Gefahren geprägt. Denn körperliche und sexuelle Gewalt und Zwangsprostitution machen vor flüchtenden Frauen keinen Halt. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Sexuelle und häusliche Gewalt, Kinderheirat und Menschenhandel werden durch Klimakatastrophen verstärkt. Eine traurige Bilanz für die Menschheit.

Frauen an der Spitze der Klimabewegung

Frauen sind in Sachen Klimakrise meist an vorderster Front, in der Umweltbewegung stehen sie in vielen Ländern an der Spitze und führen den Kampf an. Ihr Wissen leistet einen wichtigen Beitrag zur Katastrophenbewältigung und -prävention. Der Zugang zu Bildung und Ressourcen ist daher unumgänglich, damit ein noch größerer Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise möglich ist.

Im BMK steht nunmehr seit 2020 erneut eine Frau an der Spitze des Ressorts. Leonore Gewessler ist erst die vierte Frau, welche das Ministerium in ihrer Obhut hat. In Sachen Klima bringt sie einiges an Erfahrung und Know-how mit: In Brüssel leitete sie die europaweite NGO The Green European Foundation und war als politische Geschäftsführerin von Global 2000 – Friends of the Earth Austria in Österreich tätig.

Das BMK unterstützt zahlreiche Netzwerke und Plattformen in Forschung und Technologie, um den Frauenanteil zu erhöhen und zeichnet mit der FEMtech-Expertin des Monats bereits seit 2005 besondere Leistungen von Frauen in Forschung und Technik aus. Auch im Bereich der Mobilität hat sich das BMK das Ziel gesetzt, die Gendergerechtigkeit sowie einen gleichen Zugang von Frauen und Männern zu allen Verkehrsdienstleistungen sicherzustellen und im Rahmen der wirkungsorientierten Verwaltung und des Gender-Budgeting entsprechende Maßnahmen zu setzen. Gleichzeitig wird mit den FEMtech-Praktika für Studentinnen vom BMK die Chancengleichheit in der Forschung unterstützt. Dabei sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen für die angewandte Forschung im naturwissenschaftlich-technischen FTI-Bereich (Forschung, Technologie und Entwicklung) gewonnen und beim Einstieg in eine Forschungskarriere unterstützt werden.

Im Jahr 1911 fand der Internationale Frauentag zum ersten Mal in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Im Laufe der Zeit hat sich die rechtliche Situation wie auch die kulturelle und ökonomische Situation für Frauen deutlich verbessert. Dennoch ist auch im Jahr 2022 isteine Gleichstellung von Frauen und Männern auf allen sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Ebenen noch lange nicht erreicht.

UN Women 

Factsheet zu Frauen in der Klimakrise (PDF)

Vereinte Nationen Bericht 

Bericht zu Gleichstellung und Klimakrise