Kategorie Energie - 14. Juli 2022
Gasdiversifizierung: OMV sichert zusätzliche Kapazitäten für nicht-russisches Erdgas
Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Erdgas ist ein wichtiger Schritt gelungen, um die Gasversorgung in Österreich breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von Russland deutlich zu verringern.
Die OMV hat bekanntgegeben, dass sie für das kommende Gasjahr von Oktober 2022 bis September 2023 umfangreiche Transportkapazitäten für nicht-russisches Erdgas gebucht hat. Eine entsprechende Auktion ist in den vergangenen Tagen zu Ende gegangen. Insgesamt stehen Kapazitäten für 40 Terawattstunden (TWh) Erdgas etwa aus Norwegen oder über Italien zur Verfügung. Eine Voraussetzung für diesen Schritt war die umfassende Förderung der Bundesregierung über das Gasdiversifizierungsgesetz.
Die Buchung erfolgte an den beiden Übergabepunkten Oberkappel und Arnoldstein. Dort kann Flüssiggas aus italienischen Terminals und Erdgas unter anderem aus Norwegen nach Österreich transportiert werden. In Norwegen besitzt die OMV auch eine große, eigene Gasförderung.
40 TWh entsprechen rund 45 Prozent des gesamten österreichischen Jahresverbrauchs an Erdgas. Das ist ein wichtiger Schritt um die Abhängigkeit von Russland deutlich zu senken. Im vergangenen Jahr hat Österreich noch rund 60 TWh Erdgas aus Russland bezogen.
Sehr gut! Wichtige Voraussetzung für die Diversifizierung der Gasversorgung. 40 TWh ist viel.
Und was das norwegische Gas betrifft ist auch das eben unterzeichnete MoU zwischen Österreich und Deutschland betreffend Durchleitungsrechte relevant, guter Zeitpunkt. 💪 https://t.co/8lRGXwA7KW
— Christoph Dolna-Gruber 🇪🇺 (@chri_gru) July 14, 2022
„Die Buchung der Transportkapazität für nichtrussisches Erdgas ist ein wichtiger Schritt zur Diversifizierung unserer Gasversorgung. Damit können wir unsere Abhängigkeit von Russland ab Oktober massiv reduzieren. Das zeigt: Die konsequente Arbeit der letzten Wochen war richtig. Mit der umfassenden Gasdiversifizierungsförderung haben wir die Basis für diese Auktion gelegt. Ich möchte mich an dieser Stelle auch ausdrücklich bei der OMV und bei CEO Alfred Stern für die konstruktive Zusammenarbeit bedanken“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Wir haben zwei wichtige Ziele: Zu einem müssen wir die Gasversorgung für die Menschen in Österreich sichern. Zum zweiten wollen wir unabhängiger werden von russischen Gaslieferungen. Diese neuen Pipeline-Kapazitäten, die schon für die bevorstehende Heizsaison zur Verfügung stehen, sind ein großer Schritt, diese beiden Ziele zu erreichen und Versorgungssicherheit zu schaffen“, so Bundeskanzler Karl Nehammer.
Gewessler sprach sich zudem dafür aus, das Gas, welches über die neugewonnenen Pipeline-Kapazitäten der OMV aus Norwegen nach Österreich kommt, auch dort verbraucht oder gespeichert werden sollte. Die zusätzlichen Mengen an Gas, die nach Österreich gebracht werden können, würden zwar die Abhängigkeit von Russland reduzieren, Erdgas bliebe aber ein knappes und teures Gut, betonte die Ministerin. Gassparen bleibe somit ein zentrales Thema. In diesem Kontext befürwortet Gewessler auch Notfallpläne der EU-Kommission, die unter anderem vorsehen, in öffentlichen Gebäuden eine Temperatur-Obergrenze von 19 Grad einzuführen, um somit weniger Gas zu verbrauchen. Gleichzeitig erwartet Gewessler von der Kommission mehr Tempo beim gemeinsamen Einkauf von Gas.
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