Kategorie Informationen & Tipps - 8. Dezember 2020

Gemeinsam für Europa: Neue Linien im Nachtzugnetz geplant

Deutschland, Österreich, Frankreich und die Schweiz bauen ihre erfolgreiche Partnerschaft im Nachtzugverkehr aus – Vier neue internationale Nightjet-Verbindungen bis 2024

Ab Dezember 2021 soll es einen Nachtzug von Wien über München und Straßburg nach Paris geben. Die neue Strecke ist Teil neuer Nachtzugverbindungen, die bis Dezember 2024 starten und 13 europäische Großstädte untereinander verbinden sollen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die Bahnchefs von ÖBB, Deutscher, Schweizer und französischer Bahn. Die gemeinsame Erklärung der vier Bahnchefs bildet auch den Auftakt zum „europäischen Jahr der Schiene“ 2021. Ein wichtiger Meilenstein auch auf dem Weg zur Erreichung der EU-Klimaziele.

Im Schlaf nach Paris? Kein Traum! ?? ?

Posted by BMK Infothek on Tuesday, December 8, 2020

Europa soll so via Schiene noch enger zusammenwachsen. Dazu sollen die bereits erfolgreichen Kooperationen zwischen den vier Bahnunternehmen Deutsche Bahn (DB), den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der französische SNCF und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) weiter ausgebaut werden. Darauf haben sich heute am Rande der Konferenz der europäischen Verkehrsminister die vier Bahnchefs Richard Lutz (DB), Andreas Matthä (ÖBB), Jean-Pierre Farandou (SNCF) und Vincent Ducrot (SBB) verständigt.

Die ersten konkreten Ergebnisse dieser Ausweitung der Kooperation sind vier neue Nightjet-Linien, die in den nächsten Jahren insgesamt 13 europäische Millionenmetropolen miteinander über Nacht verbinden werden:

  • Dezember 2021: Wien–München–Paris und Zürich–Köln–Amsterdam
  • Dezember 2023: Wien/Berlin–Brüssel/Paris
  • Dezember 2024: Zürich–Barcelona

„Nachtzüge sind die Zukunft der klimafreundlichen Mobilität innerhalb Europas. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe für ein gutes Angebot für die Menschen in Europa zu sorgen. Damit dies nachhaltig gelingt, gilt es die Rahmenbedingungen für den europäischen Nachtzugverkehr in den kommenden Jahren gut zu gestalten. Ich freue mich über dieses gemeinsame Bekenntnis quer durch Europa“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

ÖBB-Chef Andreas Matthä sprach bei der Vorstellung der Pläne davon, dass sich nun zeige, dass die Entscheidung der ÖBB die Nachtzugverbindungen der Deutschen Bahn zu übernehmen und teilweise weiterzuführen richtig gewesen sei. Die ÖBB werden ihre derzeit 19 Nightjet-Verbindungen durch Kooperationen auf 26 Linien ausbauen „und somit noch mehr klimafreundliche Mobilität in Europa anbieten“. Mättha rechnet damit, dass sich die Nutzerzahlen von 1,4 Millionen in der Vor-Covid-Zeit auf knapp drei Millionen verdoppeln werden. Genutzt werde der Nachtzug vor allem von jungen Menschen und von Familien.

Die neuen Verbindungen sind Teil des Konzepts Trans-Europ-Express TEE 2.0, das alte Bahnverbindungen zwischen Europas Großstädten wiederbeleben soll. Für Leonore Gewessler ist der Ausbau der Nachtzugverbindungen zudem ein Zeichen, dass Europa seine Verpflichtungen im Klimaschutz ernst nimmt. Der Nachtzug sei die bessere Option für Fahrten zwischen europäischen Metropolen und ermögliche „am Abend in einer Metropole einzusteigen und am nächsten Morgen erholt in einer anderen aufzuwachen“. „Wir sehen das ganz klar als politische Aufgabe, Nachtzüge als Alternative zu Kurzstreckenflügen und Autofahrten zu etablieren“, so die Ministerin. 500 Millionen Euro will Österreich in den nächsten Jahren in Nachtzüge investieren.

13 Züge sind im Bau, 20 weitere sollen folgen, die unter der Marke Nightjet fahren sollen, so Matthä. Wer einen Nightjet buche, solle sich auf einheitliche Qualität verlassen können. In Summe sollen so die 20 plus 13 neuen Züge aus insgesamt 231 Wagen bestehen (Schlaf-, Liege- und Sitzwagen). Zukünftig werden laut ÖBB auch noch die Bestandswagen im Einsatz sein. Geplant ist zudem eine neue Instandhaltungshalle für die Nightjet-Garnituren in Wien-Simmering. Der Standort wird dann zum 40 Millionen Euro schweren Nachtzug-Kompetenzzentrum der ÖBB ausgebaut.

INFObox: Österreich ist Bahnland Nummer 1 in der EU. Nicht zuletzt durch den ÖBB-Rahmenplan, der bis 2023 Investitionsmittel des Infrastrukturministeriums in Höhe von 12,9 Mrd vorsieht. Durch die umfangreiche Modernisierung von Bahn-Infrastruktur, Flotte und Service wird die Qualität des Bahnangebots stetig verbessert. Mit der Umstellung auf 100 Prozent grünen Strom aus erneuerbarer Energie ist die Bahn auch weiterhin ein wichtiger Faktor beim Klimaschutz in Österreich.

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