Kategorie Innovation & Technologie - 25. November 2019

Hochwasserschutz & Ökologie gehen an March & Thaya weiter Hand in Hand

Die Generalsanierung der Hochwasserschutzdämme entlang der March und unteren Thaya sind abgeschlossen. Zwei Hochwasser-Schutzprojekte zeigen dort, dass Verbesserungen für Fauna und Flora mit Hochwasserschutz-Maßnahmen vereinbar sind. Die viadonau hat im Auftrag der örtlichen Wasserverbändean an den beiden Flüssen sowie den Zubringerbächen Weidenbach, Sulzbach, Jedenspeigenbach und Zaya die wichtigen Baumaßnahmen durchgeführt.

Renaturierung und Hochwasserschutz der Thaya nahe Bernhardsthal. © apa

Ziel war es, die Dämme zum Schutz des Hinterlandes nach dem Stand der Technik zu sanieren und durchgehend auf die Höhe eines Jahrhunderthochwassers mit einer zusätzlichen Sicherheitshöhe von mindestens 70 Zentimeter zu bringen.Die durch Mittel des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) finanzierten Hochwasserschutzanlagen an March und Thaya bieten Sicherheit für rund 18.000 Bürgerinnen und Bürger in zehn Gemeinden.

Seit dem Sommer 2018 wurde der Hochwasserschutz March-Thaya nördlich von Rabensburg saniert. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 2019 ist die Schutzfunktion des erneuerten, insgesamt rund 75 Kilometer langen Dammsystems vollständig wiederhergestellt und bietet den Gemeinden an March und Thaya wieder optimale Sicherheit vor Hochwasser.

 

Zusätzlich wurde nun ein Restrisikoschutz für die Ortschaften Rabensburg und Hohenau, ein sogenannter Querdamm, neu errichtet. viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler zeigt sich erfreut: „Durch die zielorientierte Kooperation in der Region konnten wir diese Herausforderung gemeinsam souverän anpacken, die finanziellen Vorgaben einhalten und sogar früher als erwartet fertig werden. Besonders positiv: die konsequente und sinnvolle Verknüpfung von Sicherheits- und Umweltinteressen.“

Im Rahmen der Baumaßnahmen war die Erhaltung wertvoller Lebensräume, wie des Natura-2000-Schutzgebiets für Amphibien und Vögel, eine wichtige Vorgabe. Die Bauzeitpläne wurden daher unter Rücksichtnahme auf die seltenen Brut- und Wasservögel der Region erstellt. Um Frösche und Kröten vor den laufenden Bauarbeiten zu schützen, wurden die Bauzeiten an die Ansprüche der Amphibien angepasst. Aber auch innovative ingenieurbiologische Lösungen kamen zum Einsatz. So halfen Studierende der Universität für Bodenkultur Wien im Rahmen eines ingenieurbiologischen Baupraktikums dabei, die Uferbereiche am „Kleinen Mühlteich“ in Rabensburg ökologisch aufzuwerten.

Die Wiederanbindung Mäander 18 auf österreichischer Seite bei Bernhardsthal. © Povod Moravy

Parallel dazu wurde im Projekt Thaya2020 durch die Wiederanbindung von Flussmäandern wertvoller neuer Lebensraum geschaffen, der im Einklang mit den Hochwasserschutzmaßnahmen steht. Das bilaterale Projekt entlang der Grenzstrecke zwischen Österreich und Tschechien verbessert den gewässerökologischen Zustand der Thaya durch Mäandervollintegrationen und Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Dafür wurde je ein trockengefallener Thaya-Mäander auf österreichischer und ein Mäander auf tschechischer Seite an den Hauptfluss der Thaya angeschlossen. Der Lauf der Thaya wurde somit um 900 Meter verlängert und dynamische Uferbereiche wurden geschaffen. Dies sorgt auch für eine Verbesserung und Stabilisierung der Fischpopulation. So würden den Flüssen wieder mehr Platz gegeben und wertvolle Lebensräume für seltene Arten und wichtige Retentionsräume gegen Überflutungen geschaffen. So könnten Ökologie und Hochwasserschutz in Einklang gebracht, der Schutz der Bevölkerung erhöht und auch neue Naherholungsgebiete geschaffen werden, zeigen sich alle Beteiligten zufrieden mit dem Ausgang der Arbeiten.

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms INTERREG Österreich-Tschechien kofinanziert. Leadpartner ist die tschechische Wasserbauverwaltung Povodí Moravy, s.p, mit an Bord waren u.a. das Umweltbundesamt und der Nationalpark Thayatal GmbH.

INFObox: viadonau ist ein Unternehmen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen an vier Servicecentern und zehn Schleusen entlang der 378 Flusskilometer in Österreich die Naturlandschaft und die Wasserstraße Donau.