30. März 2020

Grazer Weltraumforschung erneut an NASA-Mission beteiligt

Die US-Weltraumbehörde NASA vor kurzem zwei Missionsvorschläge ausgewählt, zu denen auch ein Weltraumteleskop zählt, das die hoch-energetische Strahlung von Sternen untersuchen soll. Mit dabei sind Mitglieder des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften. Die Mission ESCAPE wird von der University of Colorado in Boulder geleitet.

Ein Stern namens HD 189733, der sich etwa 64,5 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt befindet, scheint auf „seinen“ (Exo)Planeten (HD 189733b), etwa so groß wie der Jupiter. © NASA / ESA

ESCAPE (Extreme-ultraviolet Stellar Characterization for Atmospheric Physics and Evolution) ist eine kleine Forschungsmission im sogenannten SMEX (Small Explorer) Programm der NASA. Sie soll den kurzwelligen Anteil im ultravioletten Spektrum, das sogenannte extrem ultraviolette Licht (EUV), von nahegelegenen Sternen messen und charakterisieren, informierte das IWF in einer Aussendung.

Daraus erhofft man sich Erkenntnisse, wie sich Planetenatmosphären entwickelt haben. Sterne emittieren Strahlung über das ganze Frequenzspektrum mit sehr unterschiedlichen Energien, von hochenergetischen Röntgenstrahlen bis zu niederenergetischen Radiosignalen.

„Die EUV-Strahlung, deren Wellenlängenband zwischen Röntgenstrahlen und dem ultraviolettem Licht liegt, ist nur vom Weltraum aus zu beobachten und wurde deshalb bisher nur für die Sonne und das nächste Dutzend Sterne nachgewiesen“, erklärte IWF-Gruppenleiter Luca Fossati, Mitglied im ESCAPE Science-Team.

Röntgenaufnahme von HD 189733. © NASA

Dies liegt unter anderem daran, dass die EUV-Emission im Vergleich zur optischen Emission schwach ist und von den zwischen den Sternen vorhandenen Wasserstoffatomen stark absorbiert wird. Der einzige Satellit, der bisher den EUV-Bereich untersucht hat, war EUVE (1992-2001). „Die Technologie hat sich in 30 Jahren deutlich verbessert und ermöglicht es nun, die extrem ultraviolette Strahlung von Hunderten von Sternen zu messen“, schilderte Ute Amerstorfer, IWF-Wissenschaftlerin und weiteres Mitglied im ESCAPE Science-Team.

Sternenlicht wird untersucht

Für das dritte IWF-Mitglied im Team, Herbert Lichtenegger, ist die Untersuchung dieses Teils des emittierten Sternenlichts äußerst wichtig, da es für die Ausdehnung und den Verlust der Planetenatmosphäre und damit für deren langfristige Entwicklung verantwortlich ist. „ESCAPE wird genau jene Informationen liefern, die unsere Modelle von Planetenatmosphären benötigen, um ihre Entwicklung vorherzusagen, angefangen von den planetaren Gasriesen wie Jupiter oder Saturn bis hin zu erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone, wo Leben möglich ist“, so Lichtenegger.

Zusammen mit ESCAPE wurde eine zweite Mission für weitere Studien ausgewählt. Beide erhalten jeweils zwei Millionen US-Dollar (1,83 Millionen Euro), um in den kommenden neun Monaten eingehende technische Machbarkeitsstudien durchzuführen. Anschließend werden die beiden Missionen von der NASA für die endgültige Auswahl neu bewertet. Die siegreiche Mission wird 2025 fliegen.

Mehr Informationen zu ESCAPE findet man bei der NASA.

apa/red

INFObox: Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) investiert jährlich rund 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. Unter Einrechnung der EU-Flagschiffprogramme Copernicus, Galileo/EGNOS und H2020 liegt Österreichs Beitrag bei etwa 100 Millionen Euro pro Jahr. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben.