Kategorie Innovation & Technologie - 25. Oktober 2017

Die Schule der Zukunft für die Stadt der Zukunft

2050 werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben. Um die Lebensqualität dort zu erhalten braucht man multifunktionale Systemlösungen. Wie zum Beispiel jene von TU-Professorin Azra Korjenic. Gemeinsam mit dem Realgymnasium Kandlgasse setzt sie derzeit das Projekt „GrünPlusSchule@Ballungszentrum“ um: die Fassade, das Dach und Innenräume der Schule werden begrünt und teilweise mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.

Im Rahmen dieses Projektes der Technischen Universität Wien werden unterschiedliche Gebäudebegrünungssysteme und verschiedenste Pflanzenarten, die mit Photovoltaikmodulen kombiniert werden, untersucht. Mit dem Dach und der Fassade einer Wiener Schule im 7. Bezirk  wurde das passende Versuchsobjekt gefunden. Besonders positiv: Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerende und auch Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner sind ins Projekt eingebunden. Die Schülerinnen und Schüler suchen zum Beispiel nach den am besten geeigneten Pflanzen, werten  Messdaten aus oder erfassen die Energiegewinne aus Photovoltaik.

Gestartet hat das Projekt im Jahr Sommer/Herbst 2015 mit einer Ausstattung von unterschiedlichen Begrünungssystemen im Innen- und Außenbereich. Das Projekt „GrünPlusSchule@Ballungszentrum“ läuft bis Mai 2018. Mit der Gebäudebegrünung sollen das Mikroklima verbessert, die CO2– und Staubkonzentration verringert, der Schallpegel vor allem in Klassen gesenkt und der Wirkungsrad der Photovoltaikmodule erhöht werden.

 

Erste Ergebnisse sind positiv: Der U-Wert (ein Maß für die Wärmedämmung: je kleiner der Wert, desto besser die Dämmung) und auch die CO2-Konzentrationen und die Schallpegel im Klassenraum wurden gesenkt. Ebenfalls fördern die begrünten Klassenzimmer die Konzentration der Schülerinnen und Schüler durch bessere Luft und Energie der Pflanzen.

„Das Projekt zeigt, wie Gebäude und Städte zukunftsfähig und für den Menschen lebenswert gestaltet werden können. Ein wichtiger Bestandteil des Forschungsprojekts ist die unmittelbare Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler. Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Bewohner und Entscheidungsträgerinnen von morgen.“, so Prof. DI Dr. Azra Korjenic vom Institut für Hochbau und Technologie der TU Wien.

Das Projekt „GrünPlusSchule“, das unter anderem vom Bundesministerium für Verkehr, Technologie und Innovation (bmvit) gefördert wurde, wird von der TU Wien geleitet und zusammen mit der BOKU (Universität für Bodenkultur), dem Büro Kräftner Landschaftsarchitektur und ATB Becker e.U. wissenschaftlich begleitet. Im Zuge einiger Dissertationen, Diplomarbeiten, Projektarbeiten und Bachelorarbeiten forschen Studierende intensiv an den Auswirkungen von Gebäudebegrünung mit.

Einen Videobericht zu diesem Projekt finden Sie hier.

INFObox: Das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) initiierte Programm „Haus der Zukunft“ strebt an, energierelevante Innovationen im Gebäudebereich einzuleiten bzw. ihre Markteinführung oder -verbreitung zu forcieren. Mit dem Forschungs- und Technologieprogramm „Haus der Zukunft Plus“ sollen neue Spitzentechnologien entwickelt werden. Die industrielle Umsetzung innovativer Technologien soll somit vorangetrieben und in der Folge sichtbare Demonstrationsgebäude bzw. Modellsiedlungen erbaut werden. Als Teil des Projekts „Stadt der Zukunft“ stehen Gebäude und urbane Energiesysteme im Fokus, um das Arbeiten, Leben und Wohnen sowie Verkehr und Produktion in den Städten umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestalten.