Kategorie Mobilität - 28. September 2017
Pssst: Züge mit Flüsterbremsen
Güterzüge mit Flüsterbremsen sorgen für reduzierte Lärmbelastung: Flüsterbremsen aus geräuscharmen Materialien wie Kautschuk und Kupfer reduzieren den Lärm von Güterzügen um bis zu zehn Dezibel. Bei der Demonstrationsfahrt eines mit zur Hälfte mit modernen Verbundstoff-Bremssohlen ausgestatteten Güterzugs im Kärntner Krumpendorf machten sich Verkehrsminister Jörg Leichtfried, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und der Kärntner Verkehrslandesrat Rolf Holub am Donnerstag ein Bild von der deutlichen Lärmentlastung entlang von Güterverkehrsachsen.
„Von Flüsterbremsen profitieren die Anrainerinnen und Anrainer von Bahnstrecken. Zehn Dezibel weniger bedeuten für das menschliche Ohr eine wahrgenommene Halbierung der Lautstärke. Wir sorgen so dafür, dass die Bevölkerung entlang der Schienengüterkorridore vom Bahnlärm entlastet wird und machen den umweltfreundlichen Schienengüterverkehr noch verträglicher“, sagt Verkehrsminister Jörg Leichtfried.
Aufreger Lärmbelastung
Über viele Jahre waren laute Güterzüge nicht nur in Tourismusregionen ein breit diskutiertes Thema. Nun soll sichergestellt werden, dass sowohl Anrainerinnen und Anrainer als auch Touristinnen und Touristen vom Güter-Bahnlärm entlastet werden. Mit der Erprobung und Umrüstung von Güterwaggons auf neue, lärmarme Bremssysteme wird nicht nur ein wichtiger Schritt zur Lärmreduzierung vollzogen: 2018 sollen im Rahmen eines europaweit einzigartigen ‚Noise Lab‘ – einer Art Forschungslabor – Pilotanwendungen zu Flüsterbremsen auf der Wörtherseestrecke umgesetzt werden. Die Wörtherseestrecke wird somit als spezielle Testumgebung für Flüsterzüge dienen.
Seit Langem bekannt ist, dass Lärm nicht nur unangenehm, sondern er auch die Gesundheit beeinträchtigen und krank machen kann. Gerade die Region entlang des Wörthersees ist durch Autobahn, Landesstraße und Bahntrasse dreifach lärmbelastet.
Verkehrsministerium fördert Umrüstung durch Mautbonus
Auf Initiative des Verkehrsministeriums wird die Umrüstung auf sogenannte Flüsterbremsen mit einem Lärmbonus bei der Schienenmaut belohnt. Der Vorschlag für das „lärmabhängige Schienenbenützungsentgelt“ wurde bereits von der EU-Kommission genehmigt. Umgesetzt wird die neue Regelung von der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) Infrastruktur ab Dezember 2017. Mit Flüsterbremsen ausgestattete Züge werden mit einer Mautgutschrift von bis zu 1.700 Euro pro Waggon belohnt. Der Bonus beträgt pro Wagenachse und zurückgelegtem Kilometer einen Cent bis höchstens 1.700 Euro pro Waggon. Das entspricht den Kosten der Umrüstung auf neue Verbundstoff-Bremssohlen und motiviert die Transportunternehmen so zum Umstieg.
Im Zusammenspiel mit Lärmschutzwänden, Schienenschleifen und Fensterförderung sorgt der Flüsterbonus für deutlich leiseren Bahngüterverkehr. Zusätzlich haben Verkehrsministerium, ÖBB-Infrastruktur und Land Kärnten einen Lenkungsausschuss zur Eisenbahninfrastrukturentwicklung eingesetzt, der die Trassenplanung und die Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen koordiniert.