8. April 2021
Heizkesseltausch: 100 Millionen Euro für ökosoziale Energiewende in einkommenschwachen Haushalten
Einkommensschwache Haushalte werden künftig beim Wechsel auf ein klimafreundliches Heizsystem gezielt unterstützt
Die Sanierungsoffensive des Klimaschutzministerium (BMK) wird aufgestockt: Gemeinsam mit den Bundesländern bringt das BMK ein umfassendes Förderprogramm für den Heizkesseltausch von einkommensschwachen Haushalten an den Start. In Zukunft werden Haushalte mit geringem Einkommen ganz gezielt beim Wechsel von einer klimaschädlichen, fossil gespeisten Öl- oder Gasheizung auf ein modernes und klimafreundliches Heizsystem unterstützt. Dafür stellt das BMK in den nächsten beiden Jahren 100 Millionen Euro zur Verfügung.
„Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „All jene, die sich den Tausch einer Heizung nicht einfach leisten können, werden wir in Zukunft gezielt und treffsicher unterstützen. Damit in Zukunft alle, die eine klimafreundliche Heizung möchten, diese auch bekommen.“
Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich, begrüßte die Initiative: „Wenn es um so etwas wie eine Energiewende geht, dann muss diese sozial verträglich ausgestaltet werden. Die Klimakrise ist Realität. Auch bei uns leiden armutsbetroffene Menschen verhältnismäßig stärker unter den Folgen dieser Krise: Sie leben in schlecht isolierten Wohnungen und sind stark von Hitze, Kälte und Luftverschmutzung betroffen.“ Gerade jetzt stünden viele vor der Frage, ob sie ihre Wohnung heizen oder etwas zu essen kaufen können und für die nur sozial und ökologisch sinnvolle Lösungen weiterhelfen könnten. „Der geförderte Austausch energiefressender Heizsysteme gehört da jedenfalls dazu“, so Landau bei der Pressekonferenz. Wichtig sei ein „gedanklicher Wechsel, dass so wesentlich der ökologische Wechsel sein wird, die soziale Frage mitgedacht werden muss“.
Nach anderthalb Jahren Coronapandemie sei die Klimakrise ein Stück weit in den Hintergrund geraten. Sie bleibe aber Realität und müsse gemeistern werden, ohne die ärmsten Menschen zurückzulassen. „Die 100 Millionen Euro für den Kesseltausch sind ein Schritt in die richtige Richtung und ein substanzieller Beitrag für die ärmeren Menschen im Land“. Landau sei dafür der Ministerin und der Bundesregierung sehr dankbar“, denn Energieeffizienz könne auch Energiearmut wirksam verringern.
Die konkreten Fördermaßnahmen werden nun gemeinsam mit den Bundesländern in Gang gesetzt und bauen auf den bestehenden Förderschienen der Länder auf. Für Haushalte im untersten Einkommensquintil können so in Zukunft einkommensabhängig und zielgerichtet bis zu 100 Prozent des neuen klimafreundlichen Heizkessels gefördert werden.
Insgesamt heizen noch 300.000 Haushalte mit geringem Einkommen mit klimaschädlichen Ölheizungen. In den kommenden beiden Jahren werden von Seiten des Bundes insgesamt 650 Millionen für den Raus aus Öl und Gas Bonus sowie den Sanierungsscheck zur Verfügung gestellt. Für den Tausch einer Öl- oder Gasheizung bekommen Haushalte dabei bis zu 5.000 Euro, für die thermische Sanierung eines Gebäudes bis zu 6.000 Euro. Zusammen mit der Unterstützung von einkommenschwachen Hauhalten stehen für den Umstieg auf klimafreundliche Heizungssysteme in den kommenden zwei Jahren somit 750 Millionen Euro zur Verfügung.