5. August 2024

Agri-PV-Wind-Projekt: Europas größtes Erneuerbaren-Hybrid entsteht im Nordburgenland

Im Bezirk Neusiedl am See entsteht laut Burgenland Energie eines der größten Agri-PV-Wind-Projekte Europas. Der „Sonnenpark Tadten-Wallern“ kombiniert Stromerzeugung mit Landwirtschaft und bietet der Bevölkerung künftig die Möglichkeit der Beteiligung durch eine Erneuerbare Energiegemeinschaft. Damit werde nicht nur der Weg zur Klimaneutralität, sondern auch die Energieautarkie gestützt.

Vom Baufortschritt des Hybrid-Parks machte sich auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler vor Ort ein Bild. Sie spricht von einem „Paradebeispiel für die Energiewende“.

© BMK/Perwein

Die Errichtung des Parks erfolgt nach dem Spatenstich im April in mehreren Bauabschnitten. In einer ersten Bauphase erfolgt die Errichtung in Tadten, dieser Abschnitt soll bis Ende des Jahres umgesetzt werden. In weiteren Bauphasen wird dann das Gemeindegebiet Wallern bebaut. Der Sonnenpark ist als Hybridpark konzipiert und wird mit dem aktuell größten Windpark Andau zusammengeschaltet.

„Wir kombinieren das erste Mal in Europa und in Österreich in großem Maßstab Bio-Landwirtschaft mit Bio-Stromproduktion aus Photovoltaik und Windkraft“, erklärte Burgenland Energie-Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma. Auf einer Fläche von 180 Hektar entsteht mit einer Leistung von bis zu 164 MW nicht nur die größte PV-Anlage Österreichs, sondern auch die größte Agri-PV-Wind-Anlage Europas. Die PV-Paneele sind nicht wie bei konventionellen PV-Anlagen starr, sondern über ein eigenes Tracker-System beweglich und damit sonnennachgeführt. Gegenüber konventionellen PV-Anlagen wird dadurch um zehn Prozent mehr Strom produziert und weiterhin  Landwirtschaft ermöglicht. Zwischen den Modulreihen erfolgt eine bio-landwirtschaftliche Bewirtschaftung und es werden zusätzlich neue Biodiversitätsflächen geschaffen.

Die PV-Anlage werde dort nicht eingezäunt, sondern es wird ausschließlich mit sogenannten Naturbarrieren wie Hecken oder Gräben gearbeitet. Damit bleibe der örtliche Biotopverbund ungestört erhalten, wie Energie Burgenland mitteilte. Die schwenkbaren Module sowie der Reihenabstand von acht Metern biete in der agrarischen Bewirtschaftung teils auch neue Möglichkeiten. Gerade in trockenen Jahren profitieren Kulturen wie beispielsweise Erdäpfel von der Beschattung und dem Mikroklima zwischen den Paneelen. Zudem können entlang der Aufständerungen wasserschonende Beregnungssysteme leicht etabliert werden. In den nächsten Jahren wird vorrangig auf standörtlich bewährte Kulturen wie etwa Bio-Kichererbsen gesetzt, es sind aber ebenso umfassende Versuchsanlagen im Bereich mehrjähriger Kulturen, Beerenobst und Gemüse, jeweils mit wissenschaftlicher Begleitung, geplant.

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