8. August 2024

In Österreich werden nun Brachflächen mithilfe von KI identifiziert

Erste österreichweite Potenzialkarte soll zum Jahresende 2024 erscheinen

Angesichts der hohen Bodenverbrauchs in Österreich – täglich sind es rund 11,5 Hektar – soll nun ein Projekt des Klimaschutzministeriums (BMK) bis Ende 2024 erstmals eine vollständige Übersicht über ungenutzte versiegelte Flächen in Österreich bieten. „Brachflächenerhebung mittels KI“ ist der Name des Tools, dass mithilfe von Geodaten, Luft- und Satellitenbildern bei der Wiederverwendung dieser Flächen helfen soll und damit auch für den Umwelt-, Klima- und Wasserschutz sowie für Biodiversität und Ernährungssicherheit im Land eine bedeutende Rolle spielen wird.

Verlassene Industrie- und Gewerbeflächen gibt es auch in Österreich zuhauf, die Anstrengungen, sie wieder zu nutzen, werden aber intensiviert – auch mittels KI.

 

„Ein gesunder Boden schützt uns vor Extremwetterereignissen wie Hochwässern oder Muren“, erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler die Motivation hinter dem Projekt für mehr Bodenschutz. Österreich verfüge über ein beachtliches, aber weitgehend unbekanntes Potenzial an diesen Brachflächen. Das KI-Tool sei dahingehend ein „Game Changer“, indem es helfe, diese bereits in Anspruch genommenen Flächen auszumachen und zu erfassen.

Bisher fehlen auf Bundesebene jedoch die genauen Informationen zu Ausmaß, Größe und Lage dieser Flächen, berichtete das Ministerium in einer Aussendung am Sonntag. Einige Regionen hätten zwar mit hohem Aufwand versucht, durch Gemeindebefragungen Einblicke zu gewinnen, jedoch sind diese Ergebnisse nicht öffentlich zugänglich.

Abhilfe soll das Projekt „Brachflächenerhebung mittels KI“ schaffen, bei dem in Zusammenarbeit mit dem deutschen Fraunhofer Institut und dem Umweltbundesamt eine bundesweite, KI-gestützte Identifizierung von Brachflächen aus Geodaten, Luft- und Satellitenbildern umgesetzt werden soll. Ziel ist es, diese Flächen für die Nachnutzung zu erfassen und der Öffentlichkeit als „Brachflächenpotenzialkarte“ online und kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dabei werden Daten aus den Brachflächenerhebungen von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH ecoplus und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria zum KI-Training verwendet.

„Die klimafitte Standortentwicklung, die auch die Revitalisierung von leer stehenden Betriebsobjekten und Brachflächen umfasst, ist seit 2020 ein Arbeitsschwerpunkt von ecoplus“, unterstrich deren Geschäftsführer Helmut Miernicki. 2023 seien in einer niederösterreichweiten Erhebung unter allen 573 Gemeinden mehr als 700 Standorte mit einer Gesamtfläche von rund 920 Hektar identifiziert worden.

Erste Ergebnisse des Projekts werden beim 3. Brachflächengipfel präsentiert, der am 22. Oktober 2024 in Salzburg stattfindet. Die endgültigen Ergebnisse werden über die Website des Brachflächendialoges veröffentlicht.