Kategorie Innovation & Technologie - 3. März 2020
Gesucht: Verlässliche Niederwasserprognose für die Donauschifffahrt
Für die Güterschifffahrt ist die verfügbare Tiefe der Fahrrinne und damit die mögliche Abladetiefe eines Schiffs eines der entscheidenden Kriterien. Höhere Abladetiefen bedeuten höhere Auslastungsgrade der eingesetzten Schiffseinheiten und reduzieren die Transportkosten pro Tonne deutlich. Nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht ein Schlüsselparameter, sondern puncto Auslastungsgrad natürlich auch eine Frage der Nachhaltigkeit, wenn man den Güterverkehr von der Straße verlagern und den Transport zu Wasser als Alternative für weite Wege weiter etablieren möchte.
Die mögliche Abladetiefe hängt jedoch maßgeblich vom Wasserstand der Donau ab, der während eines Transports (Fahrzeit bis zum Zielhafen) natürlichen Schwankungen unterliegt. Dementsprechend sind bei der Beladung von Güterschiffen verlässliche Prognosen über die Entwicklung der Fahrwasserbedingungen auf der geplanten Strecke wichtig. Für eine praxistaugliche Beladungskalkulation sind angesichts der langen Fahrzeiten mehrtägige Vorhersagen gefragt. Vor allem in – immer häufigeren – Niederwasserperioden sind sie maßgeblich, ob ein Transport wirtschaftlich ist oder nicht.
Eine genauere Vorhersage mit Optimierung auf den Niederwasserbereich kann die logistische Planung erleichtern, Zwangspausen in der Güterschifffahrt weiter reduzieren sowie allfällige Entladungen von Schiffen oder Havarien verhindern.
Gesucht: Mehrtägige Niederwasserprognose
Zum Zeitpunkt der Beladung sind daher verlässliche und mehrtägige Vorhersagen wichtig. Die viadonau will solche Prognosen den Schifffahrtstreibenden über ein Partner-Unternehmen zur Verfügung stellen und hat eine Challenge auf der IÖB-Innovationsplattform ins Leben gerufen, deren Kernfrage lautet:
Welches Unternehmen kann für viadonau eine zuverlässige, mehrtägige Niederwasserprognose entwickeln und diese den Schifffahrtstreibenden der Wasserstraße Donau kundenorientiert zur Verfügung stellen? viadonau bereitet mit dieser Markterkundung das geplante Einkaufsprojekt vor. Interessierte Unternehmen können frühzeitig ihre Lösungswege bekannt machen, ihre Perspektive auf das Vorhaben einbringen und sich mit den Verantwortlichen austauschen. Die schriftliche Einreichung ist bis inklusive 30. März möglich.
Das Suchprofil: Unternehmen mit hydrologischem oder meteorologischem Fachwissen, mit Know-how zur Bündelung unterschiedlicher Informationsquellen, mit passenden Ansätzen für selbstoptimierende Prognose-Modelle etc. Details zur Challenge sind hier zu finden.
Derzeit erhalten Schifffahrtstreibende derlei Informationen zur Entwicklung des Wasserstandes aus einer laufenden Forschungs-Kooperation mit der Technischen Universität Wien. Das System ist im vollautomatisierten operationellen Betrieb und berechnet Prognosen für die beiden schifffahrtsrelevanten Pegel Kienstock und Wildungsmauer (5-Tage-Prognose für Niederwasserbereich).
Zusätzlich gibt es von dem Bundesland Niederösterreich zur Verfügung gestellte Prognosen der Donau Pegelstände, z.B. für Kienstock und Wildungsmauer, die jedoch auf den Hochwasser-Fall optimiert sind (bis zu 48 Stunden Prognose).
Warum IÖB-Challenges?
Die öffentliche Verwaltung in Österreich punktet durch eine hohe Qualität und Verlässlichkeit. Und dennoch steht der öffentliche Sektor vor einigen Herausforderungen, wie etwa Effizienzsteigerung, Bewältigung des Generationswechsels oder die Nutzung neuer Technologien, wie Künstliche Intelligenz.
Vor diesem Hintergrund unterstützt die IÖB-Initiative von BMK und BMDW öffentliche Beschaffer mit einem breiten Serviceangebot und einer europaweit einzigartigen Open-Innovation-Plattform.
Um die öffentliche Verwaltung zukünftig noch effizienter, bürgernäher und innovativer zu gestalten, unterstützt die 2013 ins Leben gerufene IÖB-Servicestelle (IÖB: Innovationsfördernde Öffentliche Beschaffung) mit kostenlosen Services und einem breiten Schulungs- und Beratungsangebot.
Herzstück der Initiative ist die IÖB-Innovationsplattform. Auf dieser Plattform ruft die IÖB-Servicestelle regelmäßig zu IÖB-Challenges auf, um öffentlichen Auftraggebern in Österreich die Suche nach innovativen Lösungen zu erleichtern. Die Challenges folgen dem Open Innovation Ansatz und geben Unternehmen die Chance, vielseitige und neue Lösungsansätze aufzuzeigen.
Wie funktionieren die Challenges?
Öffentliche Auftraggeber können eine Herausforderung veröffentlichen – Unternehmen werden dann aufgefordert, ihre Ideen und Lösungsvorschläge online einzureichen. Eine Jury bewertet diese und lädt die spannendsten Unternehmen zu einem Innovationsdialog ein. Die IÖB-Servicestelle begleitet und moderiert durch den gesamten Prozess und akquiriert Unternehmen für eine Teilnahme.
Service: Die neue aws IÖB-Toolbox – der Hebel für Innovation. Eine neue Förderung der aws in Kooperation mit der IÖB-Servicestelle stellt einen neuen finanziellen Hebel für die Umsetzung innovativer Beschaffungsprojekte zur Verfügung. Mit bis zu 50 Prozent bzw. max. 100.000 EUR können sich öffentliche Stellen innovative Beschaffungsprojekte fördern lassen. Diese Förderung löst den IÖB-Projektwettbewerb ab, der bis einschließlich 2018 innovative Beschaffungsprojekte prämierte. Ausgezeichnete Projekte der letzten Jahre umfassen beispielsweise den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Prozess der Kostenrückerstattung der Sozialversicherungen (IT-SV).