Kategorie Klima- & Umweltschutz - 4. März 2024
KlimaDialog: »Wie kommen wir bei der Mobilitätswende voran?«
Fünfter Österreichischer KlimaDialog in Vorarlberg – Klimaschutzministerin Gewessler in Diskussion mit 65 jungen Menschen
Klimaneutralität 2040 im Verkehrssektor zu erreichen, ist ein Jahrhundertprojekt. Dieses Ziel ist allerdings nur zu erreichen, wenn sowohl auf europäischer Ebene als auch in Österreich alle Akteurinnen an einem Strang ziehen. Nichts weniger als die Neuausrichtung des gesamten Mobilitätssektors zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens ist dafür gefragt. Österreichweit stellen sich Fragen, wo es nun Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern gilt und der Anteil des Fuß- und Radverkehrs, des Öffi-Verkehrs und geteilter Mobilität am effizientesten zu steigern ist.
Auch in Vorarlberg wird dieses Thema gerne und leidenschaftlich diskutiert. Gelten die Vorarlbergerinnen doch als fleißige Öffi-Fahrerinnen, die in diesem Ranking nach Wien österreichweit sogar an zweiter Stelle liegen. Daran knüpfte nun auch der fünfte KlimaDialog des Klimaschutzministeriums (BMK) an und widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg der Mobilität zwischen menschlichem Grundbedürfnis und steigendem Energieverbrauch, zwischen klimafreundlicher Gästemobilität und wachsendem ökonomischem Druck.
Bereits am Donnerstagabend ging der ausgebuchte KlimaDialog des BMK im Bregenzer Festspielhaus über die Bühne. Unter dem Motto: „Wie kommen wir weiter? Zukunftsperspektiven für unsere Mobilität gemeinsam denken“ haben die Teilnehmenden sowohl große Herausforderungen als auch bestehende Konflikte ganz bewusst angesprochen. Beispielsweise beim Thema „nachhaltige Gästemobilität“: Wie kommen unsere Gäste ohne Auto in die Region? Wie machen sie Ausflüge an ihren Urlaubsdestination? Warum wünschen wir uns überhaupt, dass sie ohne Auto kommen – und was fehlt uns noch für eine landesweite Gästekarte?
Mehr als 35 KlimaDates aus Kirche, Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Tourismus standen den Besucher:innen für ein Speeddating-Format zu Verfügung. Bei den anschließenden Impulsen durch renommierte Wissenschafterinnen ist viel Diskussionsbedarf entstanden, dem in intensiven und gut moderierten Gesprächsrunden nachgegangen worden ist. So sah Keynotespeaker Johan Diepers (Mobycon) die „Zukunftsperspektiven Mobilität durch die niederländische Brille, Stefanie Peer von der WU Wien referierte über die „Ökonomie von Fahrplänen, Fahrzeiten und Verkehrsinformationen“ während Thomas Brudermann von der Uni Graz die „Klimapsychologie und die Kunst der Ausreden“ ins Auge nahm.
Am Freitag, dem zweiten Tag des KlimaDialogs, fand zudem ein angeregter Austausch zwischen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und 65 jungen Menschen des BORG Schoren Dornbirn, des BG Gallus Bregenz, der Fachhochschule Vorarlberg und angehenden Bankkaufleuten in Dornbirn zu Klimapolitik, Klimaausreden und Hürden auf dem Weg Richtung Klimaneutralität statt.
Um sich auf die Diskussion mit der Bundesministerin, Mobilitätslandesrat Daniel Zandra sowie Klimaforscher Georg Kaser und Klima-Psychologe Thomas Brudermann vorzubereiten, haben die Teilnehmenden unter anderem das Weltklimaspiel gespielt. „Wir haben lange gebraucht, dazwischen gab es Spannungen untereinander, aber als Weltgemeinschaft haben wir das 1,5-Grad-Ziel nur erreicht, als wir zusammengearbeitet haben. Wir haben uns gegenseitig finanziell unterstützt, sind über unseren Schatten gesprungen, dann hat’s geklappt“, beschreibt Katja vom BORG Schoren den Prozess. Maurice, ein weiterer Spielteilnehmer fragte, „was getan werden kann, damit auch in der echten Welt endlich alle zusammenarbeiten“.
Für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ist und bleibt der Klimaschutz „die größte Herausforderung unserer Zeit“, die „Mut zu Veränderung“ erforderr. „Wir brauchen diese Veränderung, denn sie ist unsere Chance auf eine gute Zukunft. Ich kämpfe jeden Tag für diese Zukunft und dafür, dass viele ins Tun kommen – gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können wir diese Herausforderung meistern.“
Dass Zusammenarbeit funktioniere, sei am Beispiel Vorarlberg am besten zu sehen: „Wir haben allein in Vorarlberg im Vorjahr so viel Photovoltaik ausgebaut wie in den zehn Jahren davor. Soviel, dass wir 28.000 Haushalte in Dornbirn und Götzis komplett versorgen könnten. Das geht nur, weil in der Bundesregierung jemand sitzt, die für den Klimaschutz brennt und rennt, und die diese wichtige Photovoltaik-Förderung ins Leben gerufen hat“, so Landesrat Daniel Zadra.
Weitere Themen, die den jungen Menschen unter den Nägel gebrannt haben: Wie helfen Österreich und die EU dem globalen Süden als Hauptleidtragende der Klimakrise? Wie schaffen wir es, dass noch mehr Menschen vom Auto auf die Öffis umsteigen? Wie kann ich meine Stimme erheben und meine Meinung zum Ausdruck bringen? Wie kann unsere Zukunft ausschauen?