Kategorie Klima- & Umweltschutz - 12. Dezember 2024
KlimaEntLaster: Warum Betriebe auf E-Transportbikes abfahren
Sechs Betriebe in Wien und Graz können im Rahmen des Forschungsprojekts „ANTRIEB“ ein Jahr lang kostenlos E-Transporträder testen. Der Umstieg bringt weitgehend Begeisterung in die Betriebe – mit Vorteilen und Herausforderungen quer durch alle vier Jahreszeiten. Ermöglicht wird das Testjahr durch eine Förderung aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK).
Die Breite der Testbetriebe reicht vom Fußballmeister bis zum Rauchfangkehrer: Das KlimaEntLaster-Team hat spannende Stimmen aus den Testbetrieben eingefangen.
Mit dem Rad ins Fernsehen
„Es hat uns überrascht, wie gut das funktioniert. Selbst weite Wege in Wien lassen sich mühelos bewältigen,“ meint TV-Moderatorin Ronja Schistek. Das Transportrad ist eine große Erleichterung im Arbeitsalltag der TV Salon Filmproduktion. „Unsere Kamerateams sind schneller am Ziel als mit dem Auto, und wir können näher ran an die Drehlocations“, ist Produktionsleiter Martin Grabowski begeistert. Der TV Salon dreht die Beiträge für die wöchentliche ORF-Sendung „Rund ums Rad“ und ist so selbst aufs Cargobike gekommen.
Der Fußballmeister im Sattel
In der Merkur Arena ist der amtierende Fußballmeister SK Sturm Graz zu Hause. Das Facility Management Team des Stadions in Graz Liebenau ist auch beim Transportrad-Test dabei. Mitarbeiter Christoph Heritsch ist begeistert: „Das Transportrad macht mir ultra viel Spaß, weil ich schnell von A nach B komme und mich dabei noch sportlich betätigen kann!“ Das Rad hat seinen Arbeitsalltag enorm erleichtert, er ist auf manchen Wegen um 50% schneller als bisher. Das Einsatzgebiet ist dabei das weitläufige Stadion selbst und die dazugehörige Eisarena.
Pflanzenpflege mit grüner Anreise
Petra Köck ist Gartenbauingenieurin und zertifizierte Innenraumbegrünerin. Ihr Interesse an Transporträdern beruht auf der Einschätzung, dass zukünftig mehr Fußgängerzonen oder Low Emission Zones in Wien eingeführt werden, um die Lebensqualität und den Klimaschutz zu verbessern. Schon jetzt betreut ihr Betrieb große Kaufhäuser in der Fuzo Mariahilferstraße. Dafür ist ihr neues Verkehrsmittel ideal: „Das Transportrad kann dort gut hinfahren und sicher am Ziel abgestellt werden. Kleine Sachen für die Pflanzenpflege können mit diesem Fahrrad transportiert werden!“
Rauchfangkehrer emissionsfrei unterwegs
Rauchfangkehrermeister Christian Habacht möchte in seinem Betrieb in Wien Floridsdrof Schritt für Schritt auf Transporträder umsteigen und auch sein Team dazu motivieren. „Von den Mitarbeitern, die das Transportrad nützen, kommt eher positives Feedback, weil sie dadurch auch in der Arbeitszeit Sport machen können.“ Das Ladevolumen eines kleinen Transportrads reicht aus, um das Equipment für einen gängigen Einsatz mitzunehmen, direkt zum Hauseingang der Kundschaft vorfahren zu können und keine langwierige Parkplatzsuche auf sich nehmen zu müssen. Dennoch ist der Ausblick auf regnerischen Herbst und kalten Winter eine Herausforderung, das Auto bietet den Komfort der warmen Anfahrt und des trockenen Jausenplatzes in den Pausen.
Begeisterter Radfahrer mit Maß
Für Vermessungstechniker Alexander Kukuvec ist das Transportrad eine gute Ergänzung zu den privaten Radfahrten, weil er dadurch auf mehr Trainingskilometer kommt. Er nutzt das Testrad hauptsächlich innerhalb der Stadt Graz und hat sich selbst Befestigungsmöglichkeiten für das Vermessungsstativ auf dem Deckel der Transportbox montiert. „Für kleine Einsätze zur Grenzvermessung mit ein bis zwei Geräten ist das Rad ideal!“ Bei großen Einsätzen, die seine Kollegen zu zweit in Lieferwägen absolvieren, wird deutlich mehr Ausrüstung benötigt. “Wir werden die Autoeinsätze aufs geringstmögliche reduzieren können, denn 70 bis 80 Prozent der Fahrten kann man mit dem Rad erledigen.”
Bikes at Work
Die IT-Firma Tools at Work ist im zweiten Wiener Gemeindebezirk beheimatet und führt auch Dienstleistungen bei Kunden durch, wofür Server und Werkzeug transportiert werden müssen. Dafür testen sie zwei verschiedene Transportrad-Typen, einen großen Vorderlader und ein kleineres Modell. Letzteres ist durch seine Wendigkeit sehr beliebt. 30 Prozent aller Wege im Außendienst wurden seit Juni damit zurückgelegt und haben somit Autofahrten ersetzt. „Wir brauchen keinen Botendienst mehr und können so selbst nachhaltiger sein und Ressourcen sparen“, bekräftigt Bereichsleiter Lukas Fischer-Müller.
Das KlimaEntLaster-Team besteht aus den Projektpartner:innen Die Radvokat:innen, Energy Climate, TU Wien – move, Factum und Quadratic. Es wurde 2023 für das Projekt „ANTRIEB“ durch die Grazer Energieagentur und Heavy Pedals Lastenrad verstärkt.
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