Kategorie Energie - 11. Januar 2024

Klimafonds-Studie zeigt, dass klimaneutrale Industrie bis 2040 möglich ist

Österreich hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Bis 2040 wird eine vollständige Vermeidung von Treibhausgasemissionen, ergo Klimaneutralität angestrebt. Die Erreichung dieses Ziels macht eine weitgehende Abkehr von fossilen Brennstoffen in der Industrie nötig. Insbesondere den energieintensiven Branchen stehen damit größere Veränderungen bevor.

Welche Rahmenbedingungen sind für eine erfolgreiche Transformation der Industrieproduktion und lassen sich Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit verbinden? Wie das gelingen kann, zeigt die Studie transform.industry – Transformationspfade für eine klimaneutrale Industrie 2040 in Österreich, die im Auftrag des Klima- und Energiefonds und dotiert aus Mittel des Klimaschutzministerium nun präsentiert wurde.

In vier verschiedenen Szenarien werden Lösungsansätze analysiert und Handlungsempfehlungen formuliert, die Klimaschutz mit Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit vereinbaren. Die Studie zeigt geeignete Technologien als Transformationspfade in zwölf verschiedenen Industriebranchen. An der Erstellung beteiligt waren das AIT Austrian Institute of Technology, die AEA Austrian Energy Agency, der Lehrstuhl für Energieverbundtechnik der Montanuniversität Leoben und das Energieinstitut der Johannes Kepler Universität.

Sektionschefin Henriette Spyra (BMK), Christian Schützenhofer (AIT Austrian Institute of Technology GmbH), Alexander Fleischanderl (Primetals Technologies), Dieter Drexel (Industriellenvereinigung), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Bernd Vogl (Klima- und Energiefonds), Sigrid Stagl (WU Wien), Karl-Heinz Leitner (AIT Austrian Institute of Technology GmbH) und Michael Soder (AK Wien)

„Die Industrie der Zukunft ist eine grüne Industrie. Die Prozesse und Lösungen für diese globale Entwicklung sichern Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort für die Zukunft. Auf diesem Weg ist der Einsatz neuer Technologien ebenso zentral, wie auch weitere Forschung und Entwicklung“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Ergebnisse der Studie ‚transform.industry‘ zeigten, wie eine klimafitte Industrie gelingen und dabei Österreich als Wirtschaftsstandort gestärkt werden kann. „Mit dem Prozess ‚Klimaneutrale Industrie Österreich‘ schaffen wir gemeinsam mit der Industrie genau die richtigen Rahmenbedingungen, die es dafür braucht“, so Gewessler weiter.

Bernd Vogl, Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer sieht den Umbau der österreichischen Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität als Herausforderung: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, welche Maßnahmen und Kostenaufwendungen notwendig sind, um die Industrie zukunftsfähig und klimaneutral umzugestalten. Auf dieser Basis werden auch wir weiterarbeiten und unsere Angebote für die Industrie gestalten.“

Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Formen der Energiebereitstellung wurde ein Verbrauchsmodell für die Industrie entwickelt. Die vier Szenarien „Erneuerbare Gase“, „Kreislaufwirtschaft“, „Innovation“ und „Sektorkopplung“ vergleichen und modellieren die maximale Ausprägung von Technologie- und Energieträger-Anwendungen. Die Resultate ermöglichen eine robuste Vorhersage des zukünftigen Energiebedarfes und prognostizieren die Anwendung und Verbreitung branchenspezifischer Technologien. Zusätzlich zu den Ergebnissen wurden beispielsweise folgende Handlungsempfehlungen formuliert:

  • Wertschöpfende Nutzung von Elektrizität und Biomasse
  • Planungssicherheit durch klare Rahmenbedingungen für die Technologietransformation
  • Ausbau nationaler Potenziale zur Stromgewinnung
  • Kohlenstoffabscheidung bzw. -speicherung oder -verwertung sind entscheidend für das Erreichen des Klimaziels

„Die im Rahmen der Studie gefundenen Lösungsansätze tragen alle zum Erreichen des österreichischen Klimaziels 2040 bei. Der Strombedarf der Industrie wird bis dahin signifikant steigen – der Ausbau erneuerbarer Energien und der dazu nötigen Infrastruktur, um diese zu transportieren, muss in den nächsten Jahren höchste Priorität haben“, so Christian Schützenhofer, Projektkoordinator beim AIT – Austrian Institute of Technology.

Die Klima- und Transformationsoffensive des Bundes hat das Ziel österreichische Industriebetriebe dabei zu unterstützen, ihre Produktionsprozesse klimaneutral zu gestalten. Das stärkt einerseits die Wertschöpfung in Österreich und führt andererseits zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten. Bis 2030 stehen Förderungen von insgesamt rund 5,7 Milliarden Euro zur Verfügung.