Kategorie Energie - 31. Mai 2023

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz: Neue Förderschienen für klimafitte Gesundheits- & Pflegeeinrichtungen

In Österreich zeigen sich die gravierenden Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit und unser Gesundheitswesen bereits sehr deutlich. Zunehmende Hitze, Extremwetterereignisse, Allergien und vektorübertragbare Krankheiten belasten unsere Gesundheit. Expertinnen und Experten fordern die rasche Umsetzung der notwendigen Maßnahmen für den Klimaschutz, um die Resilienz unseres Gesundheitssystems zu stärken.

Dabei ist es wichtig, dass auch Gesundheitseinrichtungen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn wissenschaftliche Analysen belegen, dass das österreichische Gesundheitswesen rund sieben Prozent des österreichischen CO2‐Fußabdrucks verursacht und damit auch zur Klimakrise beiträgt. Zudem genießen Gesundheitseinrichtungen und ihre Mitarbeiter:innen hohes Vertrauen, sind zentrale Multiplikator:innen in unserer Gesellschaft und können so zum Vorbild werden.

© Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien

Erhebliche Effizienzpotenziale sind bei großen Gebäuden mit signifikantem Energiebedarf wie etwa Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen zu nutzen. Pilotprojekte wie das Haus St. Teresa der Caritas der Erzdiözese Wien oder das Bezirkskrankenhaus Schwaz in Tirol zeigen, dass der Energieverbrauch mit Sanierungsmaßnahmen bis um die Hälfte gesenkt werden kann.

„Die Energiewende mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist aktuell von zentraler Bedeutung, um unabhängig von fossilen Importen zu werden. Sanierungen leisten dabei einen wichtigen Beitrag mit dem Tausch der fossilen Heizungsanlage gegen eine klimafreundliche Alternative oder mit Energiesparmaßnahmen wie der thermischen Sanierung des Gebäudes“, so Klimasxchutzministerin Leonore Gewessler. „Wir unterstützen Gesundheitseinrichtungen auf ihrem Weg bei der Umstellung zu energieeffizienten Betrieben. Das verspricht mehr Klimaschutz für alle.“

Zwei neue Förderschienen

Mit dem laufenden Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ wird die Basis für eine ganzheitliche Integration von Klimaschutz in der teilnehmenden Gesundheitseinrichtung gelegt. Dabei erhalten teilnehmende Gesundheitseinrichtungen kostenlose Beratung und Unterstützung durch Expert:innen bei der Identifikation von Verbesserungspotentialen im Rahmen eines Klimaaktionsplans.

Aufbauend auf dem Projekt des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit, hat das Klimaschutzministerium (BMK) gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium (BMSGPK) und der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) zwei neue Förderschienen entwickelt. Das Ziel ist, mehr Gebäude im Gesundheitswesen klimafit zu machen, Energieeffizienzpotenziale zu heben und gleichzeitig die Betriebskosten der Einrichtungen zu senken. Förderwerber:innen können ihre geplanten Projekte bei der Abwicklungsstelle KPC ab sofort einreichen, planen und entsprechende Fördermittel reservieren.

Haus St. Teresa der Caritas Wien

Für Krankenhäuser und Rehabilitationszentren sowie Senioren- und Pflegeheime gibt es für die nächsten Jahre ein sehr umfassendes Paket, mit der sie bei der Umstellung ihrer Einrichtung von fossilen Energieträgern für die Bereitstellung von Raumwärme und -kälte auf einen energieeffizienten Betrieb unterstützt werden: Von der thermischen Sanierung des Gebäudes, über Energiesparmaßnahmen wie der Optimierung der Wärme-, Dampf-, Brauchwasser und- Kälteversorgung bis hin zu Maßnahmen wie dem Tausch der Heizungsanlage gegen eine klimafreundliche Alternative.

Die Verantwortlichen im Gesundheitsbereich wüssten um den Zusammenhang von Klimakrise und Gesundheit, erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch, seiner Erfahrung nach gäbe es großes Interesse und die Bereitschaft zum aktiven Klimaschutz. „Jetzt wollen wir ihnen auch die dafür notwendigen Instrumente in die Hand geben, die sie brauchen, um ihre Ziele umzusetzen. Das Gesundheitssystem wird hier in Österreich zu einem Vorbild für viele anderen Bereiche.

Caritasdirektor Klaus Schwertner sieht seine Hilfsorganisation schon jetzt Tag für Tag mit den Folgen der Klimakrise konfrontiert, sowohl „hier bei uns in Österreich und darüber hinaus“ weltweit. Da wie dort seien die Beobachtungen ähnlich: Menschen, die die Klimakrise am wenigsten verursachen, sind am stärksten von ihren Folgen betroffen. „Wir sind daher überzeugt: Klimaschutz und Soziales müssen Hand in Hand gehen. Als Hilfsorganisation wollen wir auch selbst einen Beitrag leisten und unseren CO2-Ausstoß stark reduzieren – indem wir wie hier im Haus St. Teresa Abfallmengen reduzieren, fossile Energieformen durch nachhaltige Heizformen ersetzen, Mobilität neu denken und im Einkauf auf nachhaltige und klimaschonende Produkte setzen“, so Schwertner, der öffentliche Förderungen, die diesen Epochenwandel unterstützen und vorantreiben, seien entscheidend damit wir unserer Verantwortung gerecht werden können.“

Krankenanstalten und Rehabilitationskliniken erhalten im Rahmen der Daseinsvorsorge bis zu 40 Prozent der förderfähigen Investitionskosten Das BMK hat dafür vorläufig bis zu 200 Millionen Euro an Fördermittel bis 2030 aus den Energieeffizienzmitteln der Umweltförderung im Inland reserviert.

Senioren- und Pflegeheime werden bei ihren Projekten im Rahmen der Daseinsvorsorge mit bis zu 50 % der förderfähigen Investitionskosten unterstützt. Die maximale Förderobergrenze pro Projekt beträgt maximal sechs Millionen Euro. Auch dafür sind bis zu 150 Millionen Euro an Fördermitteln bis 2030 aus den Energieeffizienzmitteln der Umweltförderung im Inland vom BMK reserviert.

Die Förderschienen unterstützen das Ziel Österreichs, bis 2040 klimaneutral zu werden und leisten einen Beitrag, um bis 2030 den Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen um 250 Petajoule zu senken.

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