Kategorie Klima- & Umweltschutz - 20. April 2022

Klimawandel und Gesundheit: Pollensaison wird länger und intensiver

Kürzere Winter, steigende Temperaturen und die zunehmende CO2-Konzentration in der Atmosphäre führen dazu, dass die Pollensaison früher beginnt, länger andauert und intensiver spürbar ist.

Die Folgen des menschengemachten Klimawandels stellen uns vor ständig wachsende Herausforderungen – und das in verschiedensten Lebensbereichen. Starke klimatische Veränderungen wirken sich auch spürbar auf unsere Gesundheit aus. Im Frühling macht sich das bei vielen Menschen besonders unangenehm bemerkbar: Für Allergiker:innen wird die Pollensaison immer schlimmer.

Höhere CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre lassen Pflanzen schneller wachsen, wodurch auch die Zahl der Pollen und Allergene steigt. Darüber hinaus setzt die Blüte bei Frühjahrsblühern wegen der spürbar höheren Lufttemperaturen zeitiger ein, während der späte Frost die Pollensaison verlängert. Als wäre dies nicht genug, nimmt in manchen Fällen auch die Aggressivität der Pollen zu. Allergiker:innen macht all das schwer zu schaffen, am häufigsten in Form des sogenannten Heuschnupfens.

Tipps für die Betroffene



  • Zu Mittag ist die Pollenbelastung grundsätzlich am größten. In Städten ist sie in der Früh am niedrigsten, in ländlichen Regionen am Abend. Regen spült Pollen aus der Luft, wenn er mindestens 15 Minuten dauert. Körperliche Anstrengungen im Freien sind in Zeiten besonderer Belastung möglichst zu vermeiden.

  • Pollen haften stark am Körper und an der Kleidung. Draußen getragenes Gewand sollte daher nicht im Schlafzimmer gewechselt, regelmäßig in der Maschine gewaschen und nicht im Freien getrocknet werden. Haare, Mund und Nase sollten beim Duschen bewusst durchgespült werden, um Allergene zu entfernen.

  • Das erste Lebensjahr ist besonders bedeutsam für die Entwicklung späterer Allergien. Eine vielfältige Ernährung und mikrobielle Umgebung können früh zum Schutz beitragen.

Wissenschafter:innen des Helmholtz Zentrums München haben vor einigen Jahren bestätigt, dass der Klimawandel und allergische Erkrankungen direkt zusammenhängen. Eine entsprechende Studie ergab, dass sich mit der Erhöhung der Temperatur und damit des Ozongehalts der Luft auch die Symptome von Pollenallergien vervielfachen werden. In urbanen Gebieten ist dieses Phänomen besonders deutlich zu beobachten. Betroffene werden dabei nicht nur durch längere Blühphasen mit mehr Pollen, sondern auch durch potentere Pollen belastet. Dies zeigten zum Beispiel Untersuchungen von Birkenpollen aus unterschiedlich Ozon-belasteten Regionen in und um München.

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Umweltschadstoffe wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxide verändern Pollen nachweislich. Es werden mehr allergieauslösende Proteine und andere proentzündliche Substanzen im Pollen produziert und sogar neuartige Allergene gebildet. Umweltschadstoffe wirken aber nicht nur auf die Pflanzen, sondern auch auf die Menschen. Zum Beispiel machen sie die Lunge empfänglicher für allergische Reaktionen wie das allergische Asthma.

Auch Pollen des Beifußblättrigen Traubenkrauts (Ambrosia-Pollen) weisen gesteigerte Allergenmengen auf, wenn die Pflanze Stickstoffdioxid-haltigen Abgasen ausgesetzt wird, wie die Wissenschafter:innen am Helmholtz Zentrum herausfanden.

Klima und Gesundheit schützen

Hitzewellen, die den Kreislauf enorm belasten, exotische Krankheitserreger, die in europäischen Breiten heimisch werden und nicht zuletzt die Pollensaison: All das führt uns misslich vor Augen, wie sich die Klimakrise immer stärker auf die Gesundheit der Österreicher:innen auswirkt. Ohne entschlossene Maßnahmen ist keine Besserung in Sicht – ganz im Gegenteil. Es liegt im Interesse jeder und jedes Einzelnen, gemeinsam gegenzusteuern.

Service
Österreichischer Pollenwarndienst
Helmholtz Klima Initiative

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