Kategorie Informationen & Tipps - 17. Februar 2021
Übers Klima reden, aber richtig!
Die Temperaturen steigen, Wetterextreme nehmen zu. Für Forschende ist der globale Klimawandel eine unbestrittene Tatsache, fast die gesamte Erderwärmung seit Beginn des Industriezeitalters soll laut aktueller Studie auf das Konto des Menschen gehen. Nicht immer einfach nachvollziehbar sind diese Prozesse in ihrer Komplexität für manche Laien, auch wenn das Thema – trotz einer derzeitigen Verschiebung des Krisenherdes – bei den meisten durchaus im Bewusstsein verankert ist.
Nicht zuletzt Kindern und Jugendlichen ist es vor der Coronapandemie gelungen, die Klimakrise und ihre Hintergründe quasi weltweit in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu rücken. Die aktuelle Gesundheitskrise überschattet momentan zwar das Meiste, allerdings zeigte sich, dass der Klimawandel auch trotz Corona die größere Sorge von Kindern und Jugendlichen bleibt.
Laut einer Umfrage, die das Institut für Jugendkulturforschung für SOS-Kinderdorf durchgeführt hat, machen sich 59 Prozent der Kinder und Jugendlichen Zukunftssorgen, dass es öfter zu Pandemien kommen könnte. Hingegen gaben 85 Prozent an, dass ihre größte Sorge der Erde und ihrer Zerstörung durch den menschengemachten Klimawandel gilt.
Dieser Sorge Ausdruck verleiht vor allem auch die lautstarke Bewegung Fridays for Future, die mit ihrer Gallionsfigur Greta Thunberg Millionen Kinder und Jugendlichen für den Klimaschutz mobilisiert hat. Ihre Posts in sozialen Netzwerken erreichen eine noch größere Menge an jungen Menschen auf der ganzen Welt und machen den Klimaprotest auch zur Nachhilfestunde in Wissenschaftskommunikation. Ein Thema, dass den Weg von der Straße auch in Schulen und Workshops gefunden hat, wo sich Kinder und Jugendliche inzwischen auch mit Klimawissenschaftlern über die Ursachen der Klimakatastrophe sowie Wege, sie nachhaltig abzufedern, austauschen.
Grundlagen & Fakten zur Klimakrise
Ein Sorgenthema also, welches viele nicht nur aufwühlt, sondern brennend interesssiert. Wie man dabei auch über Generationsgrenzen hinweg mitreden und sich zudem auch noch engagieren kann, zeigt ein neuer Kommunikations-Leitfaden der Kampagne #timeforchange, den die Bundesjugendvertetung (BJV) und klimaaktiv – der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) – initiiert haben. Im Fokus steht dort außerdem die Förderung einer starken Klimapolitik, die vor allem auch junge Menschen ernst nimmt und beteiligt. Klimaschutz gelinge nur, wenn Menschen durch gute Kommunikation einen persönlichen Bezug herstellten und ihre Handlungsspielräume nutzen können, sind die Initiatoren überzeugt. Gefördert wird die Kampagne durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
Der Leitfaden ist somit für all jene entstanden, die in ihrer Arbeit junge Menschen erreichen wollen. Kurz und prägnant wird erklärt, was zur gelingenden Kommunikation beiträgt. Ergänzend gibt es Links und Informationen zu bestehenden Angeboten aus dem klimaaktiv-Netzwerk und von weiteren Organisationen, die in der Umsetzung von Projekten genutzt werden können.
Wichtige Grundlagen und Fakten zum Thema Klimawandel in verständlicher Form vermittelt darüber hinaus das Portal klimafakten.de. Dort werden widersprüchliche Aussagen und Behauptungen zur Klimakrise anhand aktueller Forschungsergebnissen aufgegriffen und nach dem neuesten Stand der weltweiten Forschung diskutiert. Weitere Schwerpunkte sind die Vermittlung von Neuigkeiten und erfolgreicher Praxisbeispiele.
Zusätzlich ist Basiswissen zum Klimawandel verständlich aufbereitet und ein Glossar hilft bei unbekannten Begriffen. Für die Qualitätssicherung überprüft ein wissenschaftlicher Beirat Inhalte auf Aktualität und Korrektheit. Ein weiterer Service sind die Branchenberichte für Entscheidungstragende. Diese Kurzreports basieren auf dem Weltklimabericht (IPCC) und liefern wichtige Informationen für die Branchen Arbeit, Bausektor, Bergbau & Grundstoffe, Energie, Fischereiwirtschaft, Finanzsektor, Landwirtschaft, Sicherheit, Städte und Verkehr.
Gefühltes Wissen zum Klimawandel deutlich größer
Bereits etliche frühere Studien haben gezeigt, wie sehr Überschätzung des eigenen Wissens, Missverständnisse sowie ungenaue und unvollständige Informationen beim Einzelnen die Grundlage für das Denken über Klimawandel bilden. Die österreichische Studie sollte nun ergründen, was Laien zum Klimawandel wissen, wie sie ihr Wissen einschätzen und welche Folgerungen sich daraus für Gegenmaßnahmen der Klimapolitik ergäben. Besonders bemerkenswert: Das Vertrauen in das eigene Wissen ist dann am höchsten, wenn das tatsächliche Wissen selbst am niedrigsten Stand ist. Die Forscher sprechen hier von over-confidence, von Selbstüberschätzung. Gute Gründe, sich über Klimafakten im Klaren zu sein, um in der Kommunikation – egal ob gegenüber jung oder alt – die richtigen Schlüsse und Argumente zum Klimahandeln hervorzubringen.
SERVICE: Der Leitfaden ist auf timeforchange.world download- und bestellbar.