17. April 2023

Kreislaufwirtschaft: Feldbach wird Österreichs erste Testregion für Akku-Rückholsystem

Zehn-Euro-Prämie bei Rückgabe von alten Lithium-Akkus soll Kreislaufwirtschaft ankurbeln – Akkus beinhalten wertvolle Sekundärrohstoffe

Nach wie vor landen zu viele Akkus im Restmüll – das führt immer wieder zu Bränden, Explosionen aber auch zu Verlusten von Sekundärrohstoffen wie Aluminium, Kobalt, Kupfer, Mangan oder Nickel. In der oststeirischen Region Feldbach bekommen Kundinnen und Kunden beim Kauf neuer Geräten mit Lithium-Akkus und der Rückgabe alter Akkus einen Gutschein im Wert von zehn Euro, teilte der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) am Montag mit.

Die oststeirische Region (Bezirk Südoststeiermark) ist die erste Testregion für das neue Akku-Rückholsystem. Wer alte Akkus fachgerecht entsorgt, leiste einen „wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“, so die Verantwortlichen des Pilotprojekt in Feldbach, die es bei einem Erfolg als „Motivationssystem für eine österreichweite Lösung“ sehen.

„Ich wünsche der Region Feldbach viel Erfolg bei diesem innovativen Pilotprojekt. Jeder einzelne Lithium-Akku ist wertvoll, wenn er richtig gesammelt und recycelt wird. In den Akkus sind seltene Metalle verarbeitet, die wir für viele Produkte dringend brauchen. Es wäre eine enorme Ressourcenverschwendung diese einfach in den Müll zu werfen – ganz abgesehen von der damit einhergehenden Brandgefahr“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Die Aktion in der Testregion läuft bis November 2023: Der beim Kauf eines Geräts mit Lithium-Akku ausgestellte Gutschein kann auf einen anderen alten Lithium-Akku oder ein altes Gerät mit Lithium-Akku geklebt und in den Ressourcenpark Feldbach oder zu den teilnehmenden Händlern zurückgebracht werden. Dort wird der Voucher gescannt, in der „Digi-Cycle“-App dokumentiert und in Coins umgewandelt, die gegen einen Gutschein in der Region eintauschbar sind. „Das Ziel ist immer einen Eins-zu-Eins-Tausch zu machen. Wird bei uns in Feldbach ein neuer Lithium-Akku oder ein neues Gerät mit Lithium-Akku verkauft, soll stets ein altes ordnungsgemäß retourniert werden“, so Manfred Reisenhofer, Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach.

Lithium-Ionen-Batterien und Akkus gibt es in vielen verschiedenen Größen. Diese sind mit Kennzeichnungen wie „Li“ oder „Li-Ion“ zu erkennen. Kleinere Batterien oder Akkus mit Angaben wie „AA“ oder „AAA“ sind nicht im Projekt integriert. Unabhängig von dem Pilotprojekt können und sollen weiterhin alle Batterien und Akkus nur fachgerecht bei Händlern oder Sammelstellen entsorgt werden und gehören keinesfalls in den Restmüll, wurde betont.

Umgesetzt wird das vom VOEB initiierte Projekt in Zusammenarbeit mit der ERA – einem Tochterunternehmen der ARA – der App Digi-Cycle, sowie weiteren Partnern. Elf regionale Händler nehmen daran teil. Ziel müsse es sein mehr Batterien und Akkus zu recyceln: „So schonen wir die Umwelt und erhalten wichtige Sekundärrohstoffe“, erklärte Andreas Opelt, VOEB-Vizepräsident und steirische Vorstand. Die bundesweite Informationskampagne „Her mit Leer“ schaffe Bewusstsein über den Umgang mit Batterien und Akkus. Das Pilotprojekt ergänze die Kampagne.

Die aktuell diskutierte EU-Batterieverordnung sieht ab Ende 2025 eine Recyclingquote für Lithiumbatterien von 65 Prozent vor. Unterstützung kommt daher auch von Seiten des Klimaschutzministeriums. „In den Akkus sind seltene Metalle verarbeitet, die wir für viele Produkte dringend brauchen. Es wäre eine enorme Ressourcenverschwendung, diese einfach in den Müll zu werfen – ganz abgesehen von der damit einhergehenden Brandgefahr“, hielt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler fest.

Video zur Gefahr von Lithium-Batterien