Kategorie Klima- & Umweltschutz - 23. Juli 2020

Wie schafft man kühle Räume im Sommer?

Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen und mit ihnen auch die Sehnsucht nach Abkühlung. Eine ausgeprägte Hitzewelle kann, vor allem nachts, ganz schön belasten. Doch ist es überhaupt sinnvoll, tagsüber die Fenster zu öffnen – oder sollte besser nur am Abend gelüftet werden? Hilft ein Ventilator bei Hitze oder braucht es eine Klimaanlage?

Damit sich die eigenen vier Wände auch an besonders heißen Tagen nicht übermäßig aufheizen, gilt es richtig und rechtzeitig gegenzusteuern. Wie das geht, zeigen die folgenden klimafreundlichen Tipps für ein angenehmeres Raumklima, vom kleinen Alltagstrick bis zu baulichen Maßnahmen:

Richtig lüften

Der Hausverstand besagt, dass Lüften gegen die Überhitzung in Gebäuden hilft. Dies trifft aber nicht immer zu: Gekippte Fenster und Türen leisten keine guten Dienste, wenn es außen wärmer ist als innen. In den Morgenstunden oder in der Nacht ist die Außentemperatur meist geringer als jene im Raum. Dieser Temperaturunterschied sollte ausgenutzt werden, um die überhitzten Räume natürlich abzukühlen.

Wenn Dachfenster oder Fenster in den oberen Geschossen geöffnet werden, kann die Wärme besonders gut entweichen – da heiße Luft bekanntlich aufsteigt. Fenster, die höher sind als breit, fördern diesen Effekt. Durch Querlüften (Fenster auf gegenüberliegenden Seiten oder in verschiedenen Stockwerken gleichzeitig öffnen) lässt sich der Luftaustausch weiter verstärken.

Am effektivsten ist es, nur frühmorgens und abends zu lüften, dann aber alle Fenster zu öffnen. Die kühle Luft kann so durch die gesamte Wohnung durchziehen. Wenn untertags gelüftet werden muss, sollten die Fenster ganz geöffnet werden und nur für einen kurzen Zeitraum offen bleiben.

Pflanzen und Wasserstellen

Eine begrünte Hauswand oder ein Baum im Garten spenden Schatten und kühlen die Umgebung. Auch ein großer Busch am Balkon macht schon einen spürbaren Unterschied. Bäume entlang der Hauswand können verhindern, dass im Sommer direkte Sonneneinstrahlung in die Räumlichkeiten fällt. Vor allem Laubbäume sind aufgrund der Blätter sehr effektiv. Einen zusätzlichen kühlenden Effekt bringen Pflanzen durch die Abgabe ihrer Feuchtigkeit an die angrenzende Luft.

Auch Wasserstellen bringen einen kühlenden Effekt und verbessern das Mikroklima. Zum einen können sie im angrenzenden Garten die Abkühlung intensivieren, zum Beispiel in Form von Bächen, Biotopen oder Wasserbecken. Zum anderen hilft eine gezielte Regenwasserversickerung gegen eine Überhitzung.

© pixabay

Elektro- und IT-Geräte ausschalten

Insbesondere ältere Geräte geben eine beachtliche Menge an Wärme ab und sollten, wenn sie nicht in Verwendung sind, ausgeschaltet werden. Viele Utensilien, die in der Küche verwendet werden, wie Elektroherde oder Geschirrspüler, verursachen zusätzliche heiße Luft.

Computer oder Fernseher sollten nur im Betrieb sein, wenn sie auch wirklich gebraucht werden. Selbst im Stand-by-Modus geben elektrische Geräte Wärme an die Luft ab, deshalb sollte auf diesen so weit wie möglich verzichtet werden. Außerdem gilt, dass energieeffizientere Geräte weniger Wärme entwickeln. Zum Beispiel sollte daher statt einer Halogenlampe eine LED-Beleuchtung gewählt werden.

Weiterführende Informationen bietet die Broschüre „Energie und Kosten sparen im Haushalt“

Glasflächen verschatten

Im Sommer werden Fenster zu wahren Heizkörpern. Abhilfe schaffen Verschattungen wie Jalousien, die bis zu 90 Prozent der Wärme abweisen. Außenliegende Sonnenschutzelemente sind besonders effektiv. Dazu zählen unter anderem Markisen oder Jalousien, aber auch Balkonvorsprünge. Der Sonnenschutz sollte wirksam und windresistent sein, aber trotzdem genügend Licht in den Raum lassen.

Helle Fassaden und richtige Dämmung

Wer kennt sie nicht, die Hitze in einem dunklen Auto auf einem sonnigen Parkplatz? Ähnliches gilt für Gebäude: Dunkle Dächer und Hauswände können bis zu 80 Grad heiß werden. Je heller die Fassaden, desto mehr Sonnenlicht wird reflektiert.

Eine gute Wärmedämmung für Wände, Geschossdecken und Dächer ist doppelt hilfreich: Im Winter spart sie Energie und Heizkosten, im Sommer hält sie die Hitze ab. Auch Fensterflächen sollten eine möglichst gute Dämmeigenschaft bieten und nur wenig Wärme in das Gebäude durchlassen.

Der klimaaktiv Gebäudestandard bietet aufschlussreiche Kriterien zum Thema „Kühlen und thermischer Komfort im Sommer“. Bestimmte Gebäude kommen aufgrund der optimierten Hülle (Verschattungseinrichtungen, effiziente Nachtlüftung) ohne aktive Kühlung oder mit Free-Cooling-Systemen aus, andere setzen auf aktive Kühlleistung.

Ventilator oder Klimaanlage?

Ventilatoren alleine machen einen Raum nicht kälter. Die Zugluft hilft aber dabei, die Wärme, die unser Körper produziert, schneller abzutransportieren. Am besten sollten zusätzlich feuchte Tücher oder Bettlaken aufgehängt werden, denn der Ventilator beschleunigt die Verdunstung. Bei diesem Prozess wird der Luft Wärme entzogen, damit kühlt auch der Raum ab – und das ganz ohne umweltbelastende Klimaanlage.

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Geht es nicht ohne Klimaanlage, ist es ratsam, sich vor dem Kauf über die verschiedenen Gerätetypen und deren Energieeffizienz zu informieren. Klimageräte, welche an Sommertagen dauerhaft laufen, führen zu enormen Mehrkosten. Durch gezieltes Einschalten zu Zeiten mit Spitzentemperaturen kann dem entgegengewirkt werden. Zusätzlich ist wichtig, dass eine nicht allzu niedrige Sollraumtemperatur gewählt wird. Weder für den Energieverbrauch, die Betriebskosten noch für die eigene Gesundheit ist es ratsam, die Raumtemperatur auf ein Minimum abzukühlen. Meist wird es an besonders heißen Sommertagen schon als angenehm empfunden, wenn die Raumtemperatur lediglich auf 26 °C abgekühlt wird und nicht auf 20 °C.

Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass während des Betriebs einer Klimaanlage nicht über Fenster gelüftet wird. Denn durch das Fensteröffnen strömt warme Luft von außen in das Gebäude, welches von der Klimaanlage wieder nach außen abgeführt werden muss. Dieser sogenannte thermische Kurzschluss führt zu einem größeren Energieverbrauch und dadurch zu höheren Betriebskosten (Achtung: bei mobilen Einschlauchgeräten ist dieser ungünstige Aspekt leider ein Muss).

Es sollte aber nicht nur auf die Energieeffizienz der Maschine geachtet werden, sondern auch auf allgemeine Komfortansprüche wie zum Beispiel die Geräuschentwicklung. Hier lohnt sich ein Blick auf topprodukte.at. Die Seite hält Ratgeber und eine Auflistung der effizientesten Klima- und Haushaltsgeräte bereit.