Kategorie Innovation & Technologie - 12. September 2023

Maschinenbau: Daniela Wipp ist FEMtech-Expertin des Monats

Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.

Daniela Wipp ist unsere FEMtech-Expertin des Monats September. Seit Februar 2023 arbeitet sie bei Andritz AG als Continuous Improvement Managerin. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Klimaschutzministeriums, welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Andritz ist einer der weltweit führenden Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, die Zellstoff- und Papierindustrie, die metallverarbeitende Industrie und Stahlindustrie, die kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung sowie die Tierfutter- und Biomassepelletierung. Weitere wesentliche Geschäftsfelder sind die Automatisierung sowie das Servicegeschäft.

In ihrer Rolle als Continuous Improvement Managerin ist die promovierte Maschinenbauerin in drei zentralen Bereichen tätig: Sie initiiert und begleitet wegweisende Verbesserungsprojekte, die von der Optimierung von Prozessen bis hin zur Steigerung der Effizienz reichen. Ihr Ziel ist es, kontinuierliche Verbesserungen im gesamten Unternehmen voranzutreiben und somit einen nachhaltigen Kulturwandel zu bewirken. Zudem fungiert sie als Programmleiterin des Ausbildungsprogramms „Improve ANDRITZ“ für die Schulung in fortschrittlichen Continuous Improvement-Methoden und -tools , das die Lean Six Sigma Methodik umfasst.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

In dieser Funktion befähigt sie ihre Kolleg:innen zur erfolgreichen Umsetzung individueller Projekte zu verschiedenen (ESG-)Themen wie etwa Müll- oder Wasserreduktion sowie zur Verkürzung der Durchlaufzeiten im Herstellungsprozess – alles mit dem Ziel, einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen, seine Kund:innen und Aktionär:innen zu erzielen. Darüber hinaus arbeitet sie auch an der effektiven Umsetzung von Policy Deployment bei Andritz, um sicherzustellen, dass die Unternehmensstrategie in allen Bereichen erfolgreich umgesetzt wird. Dabei werden strategische Ziele auf konkrete Maßnahmen auf allen Ebenen der Organisation heruntergebrochen, um eine erfolgreiche Umsetzung und Verfolgung der Strategie zu gewährleisten.

„Durch meine wirtschaftlich-technische Ausbildung gehört analytisches Denken und ein strukturiertes Herangehen an die verschiedensten komplexen Problemstellungen zu meiner Arbeitsweise. Deshalb freue ich mich sehr über die Herausforderung, für kontinuierliche Verbesserungen global bei Andritz zuständig zu sein. Nach umfangreichen Erfahrungen in der Wissenschaft kann ich nun als Continuous Improvement Managerin im Team Continuous Improvement in der Abteilung Group Quality and Safety Management nach Exzellenz im Industriekontext streben“, beschreibt Wipp ihre Tätigkeit. Besonders liegt ihr am Herzen, im Rahmen des Andritz Nachhaltigkeitsprogramms „We Care and Improve“ die Environmental, Social and Governance (ESG)-Ziele voranzutreiben.

Ihre Affinität zur Technik entwickelte sich bereits in jungen Jahren durch ihren Vater, der sie mit Arbeitsalltagsgeschichten als Zivilingenieur für Maschinenbau inspirierte und auch früh zu spannenden Lokalaugenscheinen mitnahm. Da Mathematik schon immer ihr Lieblingsfach war und ihr große Freude bereitete, gab sie gerne Nachhilfe in dem Fach mit dem Anliegen, andere mit ihrer Begeisterung anzustecken. Ihr Weg führte sie schließlich zur Technischen Universität Wien. Aufgrund ihrer breit gefächerten Interessen entschied sie sich für ein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen – Maschinenbau, da dieses zwei Disziplinen vereinte.

2018 begann Daniela Wipp ihr Doktoratsstudium als Projektassistentin am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie. Während ihres Studiums engagierte sie sich nicht nur als Hauptmitglied im Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Technischen Universität Wien, sondern ist auch Gründungsmitglied des Frauennetzwerks „femTUme“ an der Fakultät Maschinenwesen und Betriebswissenschaften. 2021 schloss sie schließlich mit Auszeichnung ihr Doktoratsstudium ab.

Wordrap mit Daniela Wipp

  • Womit ich als Kind am liebsten gespielt habe:
    Mit Bauklötzen und Modellstaplern und -kränen.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich würde wieder Wirtschaftsingenieurwesen – Maschinenbau studieren.
  • Mein Vorbild ist:
    Es gibt einige Personen, von denen ich gewisse Ansichten und folglich auch Verhaltensweisen als sehr vorbildlich erlebe. Mein „Vorbild“ ist eine Kombination aus diesen Eigenschaften, großem Fachwissen, breiter humanistischer Bildung, Geradlinigkeit und Authentizität, gutem Überblick und schneller Auffassungsgabe sowie Kommunikationstalent.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Eine Brille, mit der man die Welt mit den Augen seines Gegenübers sehen kann.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    …erwarte ich einen Innovationsschub allgemein und in Richtung Nachhaltigkeit speziell….müssen sich Frauen nicht mehr als Einzelkämpferinnen behaupten, denn dann gelten Männer nicht mehr als gesellschaftliche Norm und Frauen als das Andere (Simone de Beauvoir 1949 in „Le Deuxième Sexe“).Hoffentlich schreiben wir bis zur Erreichung der Geschlechterparität nicht erst das Jahr 2154 (laut aktuellem Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums 2023 dauert es noch 131 Jahre bis zur Gleichstellung und somit zu gleichen Chancen).
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    …wurden die strukturell wirksamen „Macht-Spielregeln“, die aktuell von Männern gemacht werden, adaptiert und inklusiv gestaltet, sodass sich mehr Menschen von einer verbindlichen Arbeitskultur abgeholt fühlen. Dann sehen sich Frauen auch in Führungspositionen repräsentiert, was auch den Frauenanteil in MINT-Berufen automatisch steigern würde.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Entwicklungen, die das Leben verändern.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Forschungsförderung ebnet den Weg für Entwicklungen in Bereichen, wo der kommerzielle Nutzen nicht von Anfang an absehbar ist, und schafft Freiräume für Innovationen, die innerhalb eines definierten Qualitätsrahmens ohne explizite Gewinnausrichtung entwickelt werden können.
  • Meine Leseempfehlung lauten:
    Dinge, die ich am Anfang meiner Karriere gerne gewusst hätte: Warum im Berufsleben nicht alle die gleichen Chancen haben – und wie wir uns trotzdem durchsetzen von Mirijam Trunk
    Ein Roman zum Ausgleich: Makarionissi oder Die Insel der Seligen von Vea Kaiser
    Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men von Caroline Criado Perez
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.