Kategorie Energie - 22. Juni 2020

Mehr Budget für den Klimafonds & Tempo beim Ausbau der Photovoltaik

Es kommt Tempo in den Ausbau der Photovoltaik. Längst ist die Technologie vom Nischen- zum Massenmarkt gereift. Bei der Erreichung der avisierten Klimaziele und bei einer dabei nötigen Energiewende kommt ihr auch hierzulande eine besondere Rolle zu.

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Die österreichische Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 100 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Um dieses Ziel zu erreichen wird der dafür nötige Zubau an Erneuerbaren im Regierungsprogramm mit 27 Milliarden kWh beziffert, davon sollen 40 Prozent oder elf Milliarden kWh auf die Photovoltaik (PV) entfallen. Dieser Trend soll auch von dem lange diskutierten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG), welches ab dem Sommer mit einem ersten Ministerialentwurf für einen flächendeckenden Ausbau in Begutachtung gebracht wird, beschleunigt werden – wichtiger Eckpfeiler für ein klimaneutrales Energiesystem und wesentlicher Motor für ein grünes Konjunkturprogramm, um den Ausweg aus gegenwärtigen Krise möglichst klimafreundlich zu gestalten.

Jährliche PV-Zubauraten 2019 sowie erforderliche PV-Zubauraten bis 2030, © PV-Austria

Der Umstieg auf saubere Energieträger und deren Ausbau könnten sich dabei abermals als Konjunkturmotor erweisen und zur Schaffung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen. Einen Investitionsschub grüner Art erwartet man sich aber auch von umfangreichen Förderungen zur Finanzierung der erneuerbaren Energien. Als konkrete Maßnahme sollen etwa eine Million Solarstrom produzierende Dächer in Österreich geschaffen werden. Die potentiellen Nutzflächen sind riesig und auch in Österreich lohnt die ganzjährige Nutzung von Sonnenenergie mit effizienten Solaranlagen. Um diese – weit sichtbar – auf die Dächer zu bringen, werden in den kommenden beiden Jahren zusätzliche 260 Millionen Euro bereit gestellt.

Nachhaltige Wirtschaftsimpulse

Auch im heute vorgestellten Jahresprogramm des Klima- und Energiefonds sind nachhaltige Impulse für die heimische Wirtschaft verankert und auch die Photovoltaik steht im Zentrum der neu startenden Fördermöglichkeiten. Insgesamt 158 Millionen Euro stehen dem Klimafonds 2020 zur Verfügung. Das bedeutet ein deutliches Plus von 57 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzmisteriums (BMK) sowie der EU. 13,7 Millionen Euro des Budget stehen für den Ausbau der Photovoltaik zur Verfügung. Gemeinsam mit weiteren Förderungen des BMK können damit heuer bis zu 69.000 PV-Anlagen errichtet werden. Ein erstes Förderpaket dazu startet heute.

Durch den Klima- und Energiefonds geförderte PV-Anlagen bis 5kW 2008-2019. © https://www.statistik.at/atlas/?mapid=them_energie_klimafonds

„Wir haben uns im Regierungsprogramm viel vorgenommen – bis 2030 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien. Dafür wollen wir auf einer Million Dächern umweltfreundlichen Sonnenstrom erzeugen. Mit 13,7 Millionen an Förderungen machen wir heute einen großen Schritt“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Mit dem deutlichen Budgetplus von 57 Millionen könne der Klimafonds 2020 nun Tempo und Umfang der Energie- und Mobilitätswende deutlich erhöhen. „Allein durch die PV-Förderung für Private werden Ende 2020 voraussichtlich rund 120.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom aus Photovoltaik versorgt werden können“, so Gewessler weiter.

Der Klima- und Energiefonds setzt für das Jahr 2020 zudem auf die Gestaltung eines modernen und zukunftssicheren Energie- und Mobilitätssystems, auf nachhaltige Konjunkturbelebung und fossilfreie Standortsicherung, auf Anpassungen an den Klimawandel, Green Finance und das Vorantreiben von Klimaschutz-Innovationen.

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„Die Energie- und Mobilitätswende in Österreich voran treiben bedeutet für uns auch die heimische Konjunktur durch Klimaschutzmaßnahmen anzukurbeln. Zahlreiche Projekte stehen in den Startlöchern – dank des deutlich erhöhten Budgets gehen diese nun in die Umsetzung. Denn die Klimakrise braucht jetzt konkrete Maßnahmen und Taten“, so die Co-Geschäftsführenden des Klima- und Energiefonds Theresia Vogel und Ingmar Höbarth.

In seiner zentralen Programmstrategie setzt der Fonds auf die Arbeit mit Modellen, Vorzeigeprojekten und der Entwicklung hochinnovativer Technologien „made in Austria“. Konkret hat der Fonds mit einem Förderbudget von 1,4 Milliarden Euro in den letzten zwölf Jahren 30 Programme entwickelt und mehr als 144.000 Projekte gefördert. Beeindruckende Zahlen, doch die weitaus größere Dimension: Die Förderungen haben im Schnitt das 4-fache an Investitionen ausgelöst.

Hoher ökonomischer Nutzen des Fonds

Der ökonomische Nutzen des Klimafonds wird auch vom Umweltbundesamt und der Prognos AG Berlin in ihrer aktuellen Evaluierung des Klima- und Energiefonds hervorgehoben. Die Begutachtenden betonen darin, dass die CO2-Einsparungen, welche durch die Unterstützungsmaßnahmen des Klima- und Energiefonds erzielt werden, auch aus ökonomischer Perspektive von langfristigem Nutzen sind, da Kosten für Zertifikatskäufe und Kosten des Klimawandels vermieden und positive Effekte hinsichtlich der Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich generiert werden.

Die Schwerpunkte des Klimafonds 2020

Das Energie- und Mobilitätssystem zukunftsgerecht machen

Es gilt, das Energie- und Mobilitätssystem in Regionen und Städten für die Zukunft zu rüsten, indem der Ausbau von erneuerbarer Energie, die Sektorkopplung, die Integration von Speichern, Maßnahmen zur Energieeffizienz und erneuerbare Wärmesysteme in einem klug gesteuerten Energiesystem unterstützt werden und das Angebot an klimafreundlicher Mobilität ausgebaut wird.

Anpassungen an den Klimawandel

Städte und Regionen, Infrastrukturbetreiber, Wirtschaftssektoren/Branchen und der Gesundheitssektor werden durch konkrete Anpassungsprogramme in der Bewältigung der Folgen der Klimakrise unterstützt.

Wirtschaft wird fossilfrei – Standort sichern

Die heimische Wirtschaft und im Besonderen die energieintensive Industrie werden bei der zügigen Transformation, dem Ausstieg aus fossiler Energie unterstützt. Das bedeutet die Sicherung des Wirtschaftsstandortes und steigert die Chancen im globalen Wettbewerb.

Klimaschutz-Innovationen ausrollen

Die forcierte Entwicklung und Erprobung von innovativen Technologien in großflächigen Testbeds (z.B. Wasserstoff-Technologie, Sektorkopplung und Speichertechnologien, integrierte regionale Systeme, urbane Entwicklung, innovative Sanierungen, Logistik).

Green Finance

Mit speziellen Angeboten und Initiativen wird Privatkapital mobilisiert und nachhaltig investiert. Damit soll das öffentliche Budget entlastet und die Energie- und Mobilitätswende noch engagierter vorangetrieben werden.

Erste Förderprogramme starten im Juni

INFObox: Der Klima- und Energiefonds wurde als One-Stop-Shop 2007 durch die österreichische Bundesregierung ins Leben gerufen und ist die Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft. Er entwickelt in enger Kooperation mit dem BMK Strategien und Förderprogramme für die nachhaltige Transformation des Energie- und Mobilitätssystems und begleitet als einzige Organisation in Österreich den gesamten Innovationsprozess von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung in den Themenfeldern Klima, Energie und Mobilität.

Zwei Klimaschutzmilliarden für Österreich