Kategorie Mobilität - 12. April 2022

Mobilität: Johanna Wiesholzer ist FEMtech-Expertin des Monats

Johanna Wiesholzer ist unsere FEMtech-Expertin des Monats April. Sie ist seit 2008 bei den Wiener Linien tätig und leitet seit Dezember 2021 die Abteilung „Einsatzmanagement und Betriebsleitung Schiene“. Ihre Aufgabe ist es, für die Sicherheit und Ordnung des Straßenbahn- und U-Bahnbetriebes zu sorgen.

Die Wiener Linien arbeiten mit rund 8.700 Beschäftigten aus mehr als 45 Nationen dafür, dass jeden Tag 1,6 Millionen Fahrgäste rasch, sicher und bequem an ihr Ziel kommen. Nachhaltigkeit ist dabei ein wesentlicher Faktor. Öffentliche Verkehrsmittel verbrauchen im Vergleich zum Auto zehn Mal weniger Energie, sind leiser und großteils elektrisch unterwegs. Das dichte Netz der Wiener „Öffis“ umfasst tausende Haltestellen im Stadtgebiet und wird stetig ausgebaut. Seit mehreren Jahren verfolgen die Wiener Linien das Ziel der Gender Balance in allen Unternehmensbereichen.

Johanna

© WienerLinien / Luiza Puiu

Johanna Wiesholzer ist mit ihrem 122-köpfigen Team dafür verantwortlich, dass Einsatzkräfte im Ernstfall Störungen beheben und Fahrgäste informiert werden. Außergewöhnliche Vorfälle sind zu evaluieren, das Sicherheitsmanagementsystem ist voranzubringen und die den Eisenbahnbetrieb betreffenden Gesetze sind in Dienstanweisungen und Vorschriften zu verankern. In ihrer Funktion als Leiterin des Einsatzmanagements und als stellvertretende Betriebsleiterin ist Wiesholzer bestens im Unternehmen vernetzt und immer wieder gefordert, unterschiedliche Bereiche wie Betrieb, Infrastruktur oder Fahrzeugtechnik zusammen zu bringen, um Zukunftsthemen aufzugreifen und Veränderung proaktiv zu initiieren.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

„Mit meiner umfassenden Querschnittskompetenz werde ich immer wieder zu strategischen Themen des Unternehmens als Sparring Partnerin herangezogen und – aus der Sicht der Straßenbahnverordnung betrachtet – als Beraterin des Unternehmens in Fragen der Eisenbahnsicherheit. Der Fokus liegt einerseits darauf, täglich einen sicheren und attraktiven öffentlichen Verkehr in Wien zu bieten, andererseits auch Innovationen zu begleiten, mit dem Fokus der Sicherheit des Eisenbahnbetriebes“, erklärt Wiesholzer.

Nach ihrem Diplomstudium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur begann Wiesholzer 2008 bei den Wiener Linien als technische Referentin im U-Bahnneubau: „Schon da konnte ich als dritte Frau bei 100 Kollegen dieser Abteilung beweisen, dass Technik keineswegs nur für Männer ist.“ Nach ihrem Wechsel vom Bau in den Betrieb und nach umfassender Betriebsausbildung wurde Wiesholzer Einsatzleiterin und zuletzt auch zur Leiterin des Krisenstabes ernannt. „Bei den Wiener Linien arbeite ich jeden Tag mit Expertinnen unterschiedlicher Fachgebiete zusammen, was mich sehr inspiriert. In meiner Abteilung fördere ich Karenz & Karriere unabhängig vom Geschlecht. Auch meine Stellvertreterin ist eine Frau“, erklärt Wiesholzer.

Wordrap mit Johanna Wiesholzer

Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
Mit den übrig gebliebenen Holzresten und Werkzeugen in der kleinen Tischlerei meines Großvaters.
Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Mit 20: Ich würde wieder auf die BOKU gehen. Vielleicht Umwelt- und Bioressourcenmanagement statt Kulturtechnik und Wasserwirtschaft wählen.
Mit 45: Bionik oder Bioengineering
Mein Vorbild ist:
…die Natur. In der Bionik findet man alles, was man braucht, um eine technische Herausforderung zu lösen.
Was ich gerne erfinden würde:
…eine nicht versiegende Wasserversorgung für die Welt, ohne dabei natürliche Ressourcen zu erschöpfen.
Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt:
…wird der Satz: „das haben wir schon immer so gemacht“ abgelöst durch: „lasst es uns einmal so lösen“.
Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
…steigt automatisch auch der Frauenanteil bei den Mitarbeiter*innen.
Was verbinden Sie mit Innovation:
…Neugierde, noch Nicht-Erprobtes auszuprobieren, für Nachhaltigkeit zu sorgen und die Welt lebenswert zu erhalten.
Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Österreich ist ein kleiner, aber attraktiver Standort. Forschungsförderung ist wichtig, um technisches wirtschaftliches und wissenschaftliches Knowhow ins Land zu holen oder im Land zu halten. Ich denke, dass Wissenschaft und Forschung ein hohes gesellschaftliches Potential bergen in Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft, Wissenschaft sichert Entwicklung und sozialen Frieden.
Meine Leseempfehlung lautet:
Lies alles, was Du in die Hand bekommst, leg’s weg, wenn es von schlechtem sprachlichen Niveau ist.

Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.