Kategorie Mobilität - 11. August 2017
Mobilitätsforschung im Alltag erleben
Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) startet die Umsetzungsphase der „Urbanen Mobilitätslabore“ (UML) mit fünf Reallaboren zur Entwicklung der Mobilitätslösungen der Zukunft. Im Sinne von „Open Innovation“ entstehen in den Zentralräumen Graz, Linz/Wels/Steyr, Salzburg und Wien neuartige Strukturen, um verschiedenste Stakeholderinnen und Stakeholder sowie Akteurinnen und Akteure besser in die Forschung einzubinden und wirksame Innovationsökosysteme aufzubauen. Das bedeutet, dass Forschung nicht nur hinter verschlossenen Türen abläuft, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger im Alltag erlebbar und sichtbar wird.
Im Rahmen der UML-Initiative werden an fünf Standorten in Österreich Experimentier- und Lernumgebungen etabliert, in denen neue Mobilitätskonzepte und Technologien zu unterschiedlichen Themenstellungen im urbanen Raum entwickelt und „im echten Leben“ untersucht und getestet werden können. Durch solche “lebenden Labore“ kann nicht nur die Praxisrelevanz von Forschung erhöht werden, sie ermöglichen auch eine schnellere Verbreitung der Erkenntnisse und bessere Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft. Die Labore lassen Forschung und Alltag näher zusammenwachsen.
Der grundlegende Ansatz jedes dieser UML ist die Ermöglichung und Unterstützung mobilitätsrelevanter Forschungsvorhaben von Ideengenerierung bis zur Umsetzung und Implementierung im Zusammenspiel zwischen Bevölkerung, Politik, wirtschaftlichen Akteuren und öffentliche Einrichtungen. Durch das laufende Monitoring von Forschungsvorhaben gemeinsam mit Praxismaßnahmen sollen zudem wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung der Effizienz und Wirksamkeit von Forschungsförderungsprojekten geschaffen werden.
Die fünf Umsetzungsprojekte der UML-Initiative im Schnellüberblick:
Die Forschungseinrichtung „aspern mobilLAB“hat das Ziel, die Bewohnerinnen und Bewohner der Wiener Seestadt dazu zu motivieren seltener das Privatauto zu benutzen und stattdessen öfter auf attraktive Alternativen wie Zufußgehen, Fahrradfahren, Rollerfahren oder auf sogenannte „integrierte Mobilitätsservices“ wie Carsharing zu setzen.
Graz grenzenlos
Die Region Graz ist österreichweit eines der am meisten durch Feinstaub belasteten Gebiete. Eine Hauptursache der Feinstaubbelastung ist der motorisierte Individualverkehr. Durch steigenden Zuzug könnte sich dieses Problem in naher Zukunft schnell zuspitzen. Das Urban Mobility Lab „Graz grenzenlos“ versucht die täglich auftretenden Verkehrsströme des motorisierten Verkehrs zu verringern.
Die Untersuchungen des „MobiLab OÖ“ betreffen den Zentralraum Oberösterreich (Linz, Steyr, Wels). Der Fokus liegt bei diesem Projekt stark auf Verkehrsströmen, die durch wirtschaftliches Handeln entstehen, wie Zulieferfahrten, Warentransporte oder Berufsverkehr. Das Mobilab OÖ soll gesellschaftliche und unternehmerische Prozesse erfassen, die dieses Verkehrsaufkommen beeinflussen und auf Basis der Erkenntnisse und entdeckten Zusammenhänge Handlungsempfehlungen ableiten.
Thinkport Vienna ist ein Mobilitätslabor, das sich mit den Herausforderungen der Logistik in urbanen Ballungsräumen, im speziellen Fall Wien, umfassend und langfristig auseinandersetzt. Die wesentlichen Leitmotive des Thinkport sind Emissionsfreiheit, Effektivität, Effizienz und die Rückgewinnung des öffentlichen Raums. Bei den mobilen „Citylabs“, die vorübergehend über das gesamte Stadtgebiet verteilt aufgestellt werden, handelt es sich um „Wissens-Container“, die Technologien und Konzepte verschiedensten beteiligten Personengruppen zugänglich machen, vorführen und deren Input aktiv aufnehmen.
Im UML Salzburg sollen Innovationsvorhaben in Personenmobilität und City-Logistik im Zentralraum Salzburg unterstützt werden. Im Fokus stehen hier u.a. die Datengewinnung als Grundlage für Lösungen in Verkehrs- und Raumplanung, Informationsdienste zur Attriktivitätssteigerung nachhaltiger Alternativen, wie etwa nahegelegene Öffi-Haltestellen sowie ein interaktives Planungstool für den Radverkehr. Mit dem urbanen Mobilitätslabor möchte die Stadt Salzburg einen wichtigen Impuls setzen, um dem Ziel eine „Smart City“ zu werden ein Stück näher zu kommen.
Links:
www.urbanmobilitylabs.at
www.mobilitaetderzukunft.at
www.ffg.at/mobilitaetderzukunft