20. Juni 2023

Nachhaltige Raumplanung: Simone Rongitsch ist FEMtech-Expertin des Monats

Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.

Simone Rongitsch ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Juni. Sie ist eine von drei Geschäftsführer:innen der Pocket House GmbH und Co-Geschäftsführerin bei K.A.R.L.S.concept. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Klimaschutzministeriums, welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Pocket House GmbH ist ein österreichisches IT-Unternehmen, das aus einem Smart Cities Forschungsprojekt „SLAW- Smartes Leben am Wasser“ – gefördert durch den Klima- und Energiefonds Österreich – heraus von ihr mitgegründet wurde und smarte Gebäude- und Quartiersmanagement-Software-Produkte entwickelt. Dadurch können Wohngebäude, Büros, kommunale Immobilien und Quartiere mit einer umfassenden Betriebssoftwarelösung ausgestattet werden. Die KARLS.concept. Agentur, 2016 von Simone Rongitsch und Stefan Melzer gegründet, vereint Raumplanung, Kommunikation und Design und bietet Dienstleistungen von Planungsprojekten über Konzepte bis hin zu grafischen Leistungen an.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Nach ihrem Studium wollte sie selbstständig sein und ihre eigenen Ideen für die Stadt der Zukunft auf unterschiedlichen Ebenen umsetzen. Dafür hat sie als erstes einen Verein gegründet und drei Jahre lang eine 2000 m2 Fläche am Karlsplatz unterschiedlich bespielt – von Urban Gardening, Forschungsprojekte oder einfach ein neuer Ort der Begegnung für Events oder Kinderexkursionen. Sie wollte innovative Lösungen entwickeln und neue Wege gehen, was letztendlich zur Gründung der beiden Unternehmen führte.

„In der Pocket House GmbH bin ich als operative Gesellschafterin abseits der klassischen Geschäftsführungs- und Personalagenden auch für die Weiterentwicklung und den Vertrieb der Produkte zuständig und somit die Schnittstelle zwischen Kund:innen und unserem IT-Team. Da wir unsere Kund:innen speziell bei Großprojekten, wie Quartiere, auch schon in der digitalen Planung beraten, leite ich auch unser internes Planungsteam sowie Designteam“, so Rongitsch über ihre Arbeit. Referenzprojekte in Wien sind beispielsweise das Parlament Österreich, EURO PLAZA, die PORR-Zentrale sowie die digitale Quartiersentwicklung der Donau City oder das Village im Dritten.

Gemeinsam mit ihren Partner:innen ist sie auch für die strategische Weiterentwicklung der Firma sowie dem klassischen Start-Up Funding zuständig. Bei der KARLS.concept. Agentur variieren ihre Aufgaben je nach Projekt von Planungsprojekten bis hin zu grafischen Leistungen. Weiters ist Rongitsch auch als externe Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Wien tätig, wo sie ihr Wissen und ihre Erfahrung an Studierende weitergibt.

Von Anfang an war es für Rongitsch und ihre Partner wichtig, ein ausgeglichenes Team zu haben. Trotz der Herausforderungen, denen die IT-Branche in Bezug auf die Geschlechterverteilung gegenübersteht, konnten sie bei Pocket House GmbH einen Frauenanteil von 60 Prozent erreichen. Außerdem wurden bereits von Anfang an flexible Arbeitszeiten für Studierende und Wiedereinsteigerinnen nach der Karenz eingeführt, um die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf zu ermöglichen.

Wordrap mit Simone Rongitsch

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Ich habe meistens gezeichnet, gebastelt oder stundenlang Spielelandschaften aufgebaut. Und Fun Fact, ich habe schon als kleines Kind Grundstücke von alten Katasterplänen bei meiner Mama im Büro ausgemalt. Vielleicht war das der Grundstein für mein Planungsstudium.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Definitiv wieder Raumplanung und Raumordnung mit Fokus Stadtplanung. Für mich noch immer einer der spannendsten und interdisziplinären Arbeitsfelder, die es für mich persönlich gibt. Ich würde aber zusätzlich noch eine Ausbildung im Designbereich mit Fokus Digitalisierung machen, da zukünftig schnelle Informationen und Bilder einen noch höheren Stellenwert haben werden.
  • Mein Vorbild ist:
    Ein richtiges Vorbild habe ich nicht. Ich bewundere Menschen, die sich etwas trauen, die wirkliche Pionierarbeit leisten und dabei noch bodenständig bleiben.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    In meinem derzeitigen Wirkungsbereich „Smarte Gebäude und Quartiere“ gibt es noch unendlich viele Funktionen, die wir gerne digital erfinden und umsetzen wollen. Die Liste ist lang. Aber persönlich würde ich ein Flugzeug erfinden, dass uns Klima neutral, ohne dass es unsere Erde weiter schadet, reisen lässt. Denn Reisen, neue Länder, Städte und neue Kulturen sind für mich die größte Inspirationsquelle.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … dann wäre es so wie in meiner eigenen Firma: Auf Augenhöhe, ausgeglichen, innovativ, unterschiedliche Ansätze beziehungsweise Sichtweisen und ein Miteinander. Ich glaube, dass wir nur gemeinsam die großen bevorstehenden Aufgaben der Zukunft meistern können.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … dann würde ich bei Terminen und Projekten nicht so oft nur mit Männern am Tisch sitzen. Ich sage immer: „Es ist wie mit den unterschiedlichen Generationen (Alt und Jung) in einem Unternehmen, es braucht the best of both worlds.“
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Für mich ist es am Spannensten, dass ich in einem Bereich arbeiten kann, wo Innovation „daily business“ ist. Durch die Entwicklung unserer eigenen neuen Produkte, eröffnen wir neue Wege, Chancen und auch wirtschaftlich neue Wege. Und am schönsten ist es, wenn man seine innovativen Produkte langfristig im Einsatz sieht und weiß, die harte Arbeit, das Kopfzerbrechen, das Scheitern zwischendurch und wieder neu Denken hat sich ausgezahlt.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Wir brauchen Forschung, um unser Wissen zu erweitern, neue Erkenntnisse zu bekommen und für mich als private Unternehmerin ist Wissenschaft das Fundament, die Basis der Weiterentwicklung unserer Produkte.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Torre Davids Informal Vertical Communities und für Start-Up Inspiration das Magazin Business Punks
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.