Kategorie Innovation & Technologie - 9. Januar 2018

Nachhaltiges Bauen: FEMtech-Interview mit Susanne Formanek

Susanne Formanek, in ihrem Arbeitsalltag beschäftigt sie sich mit Fragen zu energieeffizientem Bauen sowie den Wechselwirkungen zwischen Mensch, Bauwerk und Umwelt, ist von der FEMtech-Jury zur Expertin des Monats Jänner gewählt worden. Die gebürtige Wienerin ist unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Österreichischen Energieagentur (AEA) tätig und Präsidentin des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Bauökologie (IBO).

„Ich möchte einen Beitrag für zukünftiges menschengerechtes Leben leisten. Derzeit engagiere ich mich dafür, den Transformationsgedanken besonders im Gebäudebereich und in der Bauwirtschaft zu etablieren und dafür Impulse zu setzen“, erklärt Formanek. Als universitären Hintergrund blickt die Expertin auf ein Holzwirtschaftsstudium an der Universität für Bodenkultur in Wien zurück.

Mehr zu ihren aktuellen Aufgaben und zu ihrem Werdegang verrät die FEMtech-Expertin im Video-Interview:

 

Wordrap mit Susanne Formanek

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Mit meiner eineiigen Zwillingsschwester! Wir haben es geliebt, Bettburgen zu bauen.
  • Mein Lieblingsfach in der Schule war:
    Es war nicht das Fach, das mir vom Thema am meisten gefiel, sondern das Fach, das vom/von der charismatischsten und gerechtesten Lehrer oder Lehrerin vorgetragen wurde. Die Lernmethoden in Mathematik haben mir immer gefallen.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Pharmazie – eine interdisziplinäre Wissenschaft, die viel vereint.
  • Mein Vorbild:
    Als Vorbild bezeichne ich eine idealisierte Person, die ich nachahmen würde. Da habe ich leider niemanden, da ich mir selber die Ziele und Visionen vorgebe.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Meinen eigenen externen Gehirnspeicher, der all meine verrückten Gedanken aufnimmt und sie mir im richtigen Moment wieder zur Verfügung stellt.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt…
    …haben wir eine andere Gesprächs- und Kommunikationskultur!
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt…
    …haben wir es geschafft, unser Bildungssystem unserer Gesellschaft anzupassen. Der Gendergedanke geht von einer Grundeinstellung aus!
  • Was verbinden Sie mit Innovation?
    Ich denke Schumpeter hat die Definition gut getroffen: „the doing of new things or the doing of things that are already done, in a new way“. Innovationen vergleiche ich mit kleinen Pflänzchen: sie starten in einem Substrat (das ist unser Gehirn) und gedeihen nur in einem passenden Umfeld (Gesellschaft und Gemeinschaften). Genug Regen, Nährstoffe (Zugabe von Expertenwissen) , Zeit und Wille wird benötigt und eisernes Durchhaltevermögen, um gegen Wind und kalte Zeiten (Widerstand) auszuharren. So wird aus dem Pflänzchen ein starker Baum, mit Wurzeln (Mitarbeiterteam) und Ästen (Kunden) der groß und mächtig, sichtbar und fest verankert ist. So ist es mit Innovationen – sie entstehen tagtäglich in unseren Köpfen, aber sind es nur dann Wert so genannt zu werden, wenn ein TUN und WERDEN dahinter steht und wenn sie eine Verhaltensänderung nach sich ziehen, die Gewohnheiten verändern. Dazu muss es kein Problem als Anlass geben, aber viel Offenheit und die Bereitschaft Veränderungen zuzulassen. In einem steinharten Boden wird auch kein Pflänzchen sprießen!
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig?
    Weil es viel mehr ist als eine finanzielle Zuwendung oder Zuschuss: ein Aufzeigen der Forschungsrichtung, ein Impulssetzen in der Wissenschaft und Wirtschaft, eine Bindung ans Projektmanagement, eine Vernetzungsmöglichkeit, ein Risikominderung, ein Anreiz auf Sichtbarkeit und eine Ehre, da immer eine ExpertInnenjury auswählt!
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Als Buch Homo Deus von Yuval Noah Harari, als Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft.
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. Unter ,,Chancengleichheit“ werden in diesem Zusammenhang ,,gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen für Frauen und Männer in Forschung und Technologie“ verstanden.