Kategorie Innovation & Technologie - 14. Juni 2022
Naturgefahren: Susanna Wernhart ist FEMtech-Expertin des Monats
Susanna Wernhart ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Juni. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Disaster Competence Network Austria (DNCA) tätig und mit dieser Expertise auch in die Lehre am Institut für Alpine Naturgefahren der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien involviert. Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung ein.
Erderwärmung und Naturkatastrophen wirken sich als Zusammenspiel auf das Leben von Millionen Menschen weltweit aus. Auch im Alpenraum gehen die Prognosen der Wissenschaft davon aus, dass einige Naturgefahren in ihrer Häufigkeit und Intensität weiter zunehmen. Großflächige, aber auch lokal begrenzte Überschwemmungen mit teils erheblichen Schäden sowie Lawinenereignisse stehen in dieser Region besonders im Fokus.
Susanna Wernhart beschäftigt sich beim DCNA mit Herausforderungen, die mit diesen Risiken einhergehen – vor, während und nach einem solchen Ereignis oder einer Katastrophe. Ihr Interesse gilt vor allem dem Vernetzen unterschiedlicher Fachbereiche und Personen im Spannungsfeld von Naturgefahren und Klimawandel. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin erhebt sie den Bedarf der Endnutzer:innen im Bereich Risiko- und Gefahrenanalyse und begleitet und fördert den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis.
„Aktuell beschäftige ich mich zum Beispiel in einem von der EU geförderten, länderübergreifenden Projekt mit Hochwasser- und Erdbebenrisiken sowie Multi-Risk Methoden. Dabei arbeite ich mit unterschiedlichsten Datenquellen sowie Gefahrenkarten und verwende Geoinformationssysteme“, so Wernhart über ihre derzeitige Arbeit. Darüber hinaus ist sie im DCNA Ansprechpartnerin für die Experten:innen-Arbeitsgruppe Hochwasser und zuständig für die Kooperation mit dem Frauennetzwerk Women exchange for Disaster Risk Reduction (We4DRR).
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrende an der BOKU Wien hat sie vielfältige Arbeitserfahrung in inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten, in Ingenieurwissenschaften, Ergebnisdokumentationen und im Bereich des Wissenstransfers gesammelt.
„Einerseits habe ich so die Chance bei komplexen wissenschaftlichen Fragestellungen mitzuarbeiten, andererseits die Funktion, den Bedarf aus der Praxis, beispielsweise von Einsatzorganisationen, zu erheben und diesen in konkreten Projekten zu integrieren.“
Diese Expertise stellt sie in Workshops auf regionaler und lokaler Ebene der Krisen- und Risikokommunikation zur Verfügung. Zudem bereiten sie und ihr Team dieses vielschichtige Wissen auch als einfache und spannende Inhalte für Aktivitäten wie die Lange Nacht der Forschung für das interessierte Publikum auf.
Wordrap mit Susanna Wernhart
- Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
Steine, Wasser, Holz, am Meer mit Sand und Muscheln. - Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Ich würde mein Studium Alpine Naturgefahren Wildbach- und Lawinenverbauung und die Zeit am Institut nicht missen wollen. Allerdings würde ich jetzt gerne zusätzlich Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Geografie und auch Kommunikationswissenschaften studieren. - Mein Vorbild ist:
Eigentlich habe ich kein konkretes Vorbild, sondern ganz viel unterschiedliche Personen in den jeweiligen Lebensbereichen, von denen ich mir etwas abschauen konnte. Gemeinsam haben sie, dass sie ehrlich und fröhlich sind und ihre Ziele mit Leidenschaft verfolgen. - Was ich gerne erfinden würde:
Ganz allgemein, nachhaltigere langlebigere Produkte für alle Lebensbereiche. Beruflich gesehen – gerade im Disaster Risk Reduction Bereich gibt es schon großartige technische Innovationen und Erfindungen z.B. im Bereich der Eigenvorsorge vor Hochwasser – ich würde gerne Anreize finden damit diese auf lokaler Ebene auch wirklich umgesetzt werden. - Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
…haben viele Frauen einen Job gefunden, der ihnen Spaß macht und geben diese Motivation hoffentlich an junge Menschen weiter. - Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
…wäre es für junge Frauen einfacher dieses berufliche Ziel anzustreben. Zusätzlich denke ich, würden Entscheidungen anders getroffen und oftmals transparenter kommuniziert werden. - Was verbinden Sie mit Innovation:
Kreativität, Mut und Zeit. Ich denke, um neue Ideen zu entwickeln braucht es auch Phasen, die wir nicht vor dem Computer verbringen und ich persönlich brauche unbedingt den Austausch im Team dafür. - Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Ohne Förderung könnten wahrscheinlich viele Fragestellungen nicht aufgegriffen, Methoden nicht hinterfragt und Teillösungen einer komplexen Thematik nicht entwickelt werden. - Meine Leseempfehlung lautet:
Geht’s noch! Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist von Lisz Hirn. Das fand ich ein sehr anregendes Buch, auch wenn ich in manchen Dingen eine andere Ansicht habe.