Kategorie Innovation & Technologie - 13. August 2018
So entsteht das neue Aktionspaket „Automatisierte Mobilität“
Automatisierte Mobilität – Das neue Aktionspaket
Weltweit wird intensiv an der Weiterentwicklung des Automatisierten Fahrens gearbeitet. Auch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat dieses Thema zu einem Schwerpunkt erkoren und fördert vielfältig Projekte in diesem Bereich.
Wann es selbstfahrende oder sogar fahrerlose Fahrzeuge geben wird, steht allerdings noch in den Sternen. Neben technischen Herausforderungen und der Notwendigkeit digitaler Infrastruktur, gibt es eine Vielzahl gesellschaftlicher Fragestellungen, die es zu beantworten gilt, zudem müssen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für diese Zukunftstechnologie geschaffen werden.
Daher erarbeitet das BMVIT gemeinsam mit AustriaTech das neue Aktionspaket zum Automatisierten Fahren für den Zeitraum 2018 bis 2020.
Wie bereits im ersten Österreichischen Aktionsplan Automatisiert – Vernetzt – Mobil aus dem Jahr 2016 dargestellt, ist automatisiertes Fahren ein zentrales Thema für die Gestaltung des Verkehrssystems der Zukunft. Daran sind allerdings auch hohe Erwartungen wie zum Beispiel weniger Emissionen, weniger Unfälle im Straßenverkehr sowie die Stärkung der Wettbewerbsposition Österreichs im internationalen Umfeld geknüpft.
Darüber hinaus müssen Entwicklungen im Bereich der automatisierten Mobilität mit übergeordneten verkehrs- und gesellschafspolitischen Zielsetzungen einhergehen. Um die Erwartungshaltungen aus der Sicht unterschiedlicher Anwendungsfelder und InteressensvertreterInnen in den Entwicklungsprozess zum Automatisierten Fahren einzubeziehen, wurden im Juni 2018 Stakeholder-Prozesse wie unter anderem Workshops und Online-Konsultationen initiiert.
Entwicklungsprozess
Zielsetzung der Workshops und Online-Konsultationen war, Teilnehmende aus unterschiedlichen Bereichen wie z.B. Forschung, Wirtschaft, Verkehrssicherheit, Industrie und Verkehrsinfrastruktur in den Entwicklungsprozess zum neuen Aktionspaket einzubinden. Zu den teilnehmenden Institutionen und Organisationen zählten beispielsweise die Technische Universität Wien, die Wiener Linien, die ASFINAG, das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), AVL List sowie Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer.
Aus den Rückmeldungen der Stakeholder kristallisierte sich ein homogenes Stimmungsbild gegenüber den Entwicklungen des Automatisierten Fahrens in Österreich heraus. Das Testen soll weiterhin gefördert werden, der Dialog mit Gesellschaft und Industrie intensiviert werden und verfügbare Kompetenzen im Hard- und Softwarebereich unter Einhaltung (verkehrs-)sicherheitstechnischer Prämissen effizient genutzt werden.
Dialog mit Gesellschaft & Industrie
Der Dialog mit der Gesellschaft sowie mit der Industrie soll weiterhin bestehen und noch intensiviert werden. Darüber hinaus sollten Kooperationen mit neuen Akteuren am Mobilitätsmarkt, wie beispielsweise Start-Ups, angedacht werden. Auch die Verwaltungsebene (Bund, Länder, Kommunen) müsste sich in Ihrer Rolle im Bereich der Bewusstseinsbildung und technologischen bzw. rechtlichen Aufklärung bewusst werden.
Vor allem im Bereich des Testens automatisierter Mobilität sollte verstärkt auf Experimentierräume bzw. „Hands-On“-Anwendungen gesetzt werden, um somit die NutzerInnen-Akzeptanz und das Verständnis gegenüber dieser neuartigen Entwicklung zu stärken. Insbesondere Interaktionen zwischen Mensch und Maschine (sowohl innerhalb eines Fahrzeugs als auch nach außen hin) müssen noch intensiver untersucht und erklärt bzw. fassbar gemacht werden.
Forschungsförderung & Testbetrieb
Die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten bzw. die Verwertung und Verbreitung entsprechender Ergebnisse soll nach wie vor einen Schwerpunkt im neuen Aktionspaket einnehmen. Forschungs- und Entwicklungsprozesse sollen insbesondere hinsichtlich der Überführung erprobter verkehrsorganisatorischer Prozesse oder Produkte vom Test- in den Realbetrieb unterstützt werden.
Weiters wurde der Wunsch geäußert, die bestehenden Use Cases aus dem aktuell gültigen Aktionsplan Automatisiert – Vernetzt – Mobil zu erweitern und dementsprechend auch die rechtlichen Rahmenbedingungen nachvollziehbar und transparent darzulegen bzw. weiterzuentwickeln. Besonders im Bereich der Versicherungs- und Haftungsfragen bestehen Unsicherheiten unter den TeilnehmerInnen bzw. Befragten.
Bestehendes nutzen & weiterentwickeln
Neben neu zu entwickelnden Prozessen und Kooperationen, soll auch auf Bestehendem und Bewährtem, wie beispielsweise der Kontaktstelle zum Automatisierten Fahren oder der Verkehrsauskunft Österreich (VAO), aufgebaut werden. (Fahr-)Ausbildung und Beruf stellen weitere Stellschrauben zur zielgerichteten Weiterentwicklung der Automatisierten Mobilität dar. Diese reichen von Verkehrserziehung (bereits im Kinder- und Jugendalter) über Fahrschulausbildung bis hin zur Fachkräfte- und AkademikerInnen-Ausbildung.
Statt Insellösungen soll ein integriertes Gesamtverkehrssystem geschaffen werden, das unterschiedliche Mobilitätsangebote vereint und nachhaltig leistbar und verfügbar ist. In Zukunft wird neben dem Straßenverkehr, ein weiterer Fokus auf den automatisierten Schienenverkehr und der Integration automatisierter Mobilität in den öffentlichen Personennahverkehr.
Zusammengefasst: Das Aktionspaket Automatisierte Mobilität des BMVIT schließt an den ersten Aktionsplan Automatisiert – Vernetzt – Mobil aus dem Jahr 2016 an. Ziel des neuen Aktionspaketes ist, den verkehrlich sinnvollen und effizienten Einsatz von automatisierter und vernetzter Mobilität sicherzustellen sowie die Wettbewerbsposition Österreichs zu stärken. Wesentliche Handlungsfelder sind Gesellschaftlichen Dialog stärken, Sicheren (Test-)Betrieb organisieren sowie Erfahrungen sammeln und lernen. Das neue Aktionspaket soll im Herbst 2018 vorgestellt werden.