Kategorie Klima- & Umweltschutz - 21. Oktober 2020
Neues LIFE+ Naturschutzprojekt für die Auenwildnis Wachau gestartet
Zwischen Rossatz und Rührsdorf wird mit LIFE+ Auenwildnis Wachau ein Renaturierungsprojekt an der Donau umgesetzt. Ergebnis: 1,6 km langer Nebenfluss und eine Auwald-Insel.
Die Wachau ist eine der schönsten Landschaften Österreichs, ein vom Strom der Donau und von Menschenhand geschaffenes Weltkulturerbe, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Donau bildet hier neben den Steinterrassen das wilde Herz der Wachau, einem Terrain, das auch von der Veränderung und der ureigenen Dynamik des Flusses lebt und geformt wird. Hier liegt eine von lediglich zwei freien Fließstrecken der österreichischen Donau. Die viadonau trägt auf diesem ökologisch bedeutsamen Abschnitt mit Renaturierungsprojekten dazu bei, dass der wunderbare Charakter dieser Landschaft erhalten bleibt.
Im Projekt Auenwildnis Wachau wurden in den vergangenen fünf Jahren Altarmreste revitalisiert und bestehende Auwaldflächen auf bereits vorhandenen und neu entstandenen Inseln erweitert. Nun wird im Bereich der Altarmreste Anzuglacke, Sportplatzlacke und Schopperstattlacke ein weiterer, etwa 1,6 km langer, ganzjährig durchströmter Nebenarm geschaffen.
Um das Donauwasser dynamisch durch den neuen Nebenfluss strömen zu lassen, wird eine Flutmulde ausgehoben, die Wasser in den Nebenarm bringt und eine bestehende Einströmöffnung erweitert. Dabei sollen auch Stillgewässerbereiche, Buchten und kleinräumige Uferstrukturen erhalten oder neu errichtet werden. Donauseitig entstehen rund zwei ha neue Auwaldflächen durch Umwandlung von Intensivobstanlagen, entlang des Nebenarms werden weitere drei ha Uferbegleitsaum etabliert. Für die Erhaltung der Zufahrt zum Trinkwasserbrunnen ist eine Lkw- befahrbare Brücke nötig, des Weiteren ist die Erhaltung der fußläufigen Vernetzung geplant.
„Das Profil des neuen Nebenflusses wird abwechslungsreich gestaltet, weit offene Fließgewässerquerschnitte wechseln mit engeren, flachen Bereichen. Auf diese Weise werden unterschiedlichste Lebensräume geschaffen, in denen auch Erosion und Anlandungen als fließgewässertypische Prozesse wieder gestaltend wirken können“, erläutert Magnus Brunner, der für Wasserstraßen zuständige Staatssekretär im BMK.
Der Erdbau bildet dabei das Kernstück des Renaturierungsprojekts LIFE+ Auenwildnis Wachau und nimmt mit rund 1,25 Millionen Euro auch finanziell den Hauptteil des mit 3,9 Millionen Euro veranschlagten Naturschutz-Projekts ein. So können sich an den weißen Kiesbänken – unter Wasser auch bald wieder Jungfischschwärme tummeln, während über Wasser Flussregenpfeifer, Flussuferläufer und Co. wieder artgerechte Brutplätze vorfinden.
Geschützter Raum für Seeadler & Amphibien
Auch der Auwald wird im Rahmen des Projekts aufgewertet, vergrößert und für die Zukunft gesichert. Sogenanntes Neophytenmanagement soll dabei für die Förderung heimischer und für die lokale Flusslandschaft typischer Baumarten in der Weichen und Harten Au sorgen. So wurden knapp 5.000 eigens vermehrte autochtone Schwarzpappeln gepflanzt, damit sie im nächsten Jahrhundert als stattliche Bäume das Landschaftsbild der Au prägen können.
Die Schaffung neuen Lebensraumes ist auch für viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler essentiell: „Auch Amphibien, Vögel und Säugetiere werden von den flusslandschaftlichen Maßnahmen profitieren. Während 50 neue Amphibientümpel als Laichgewässer für Unken, Frösche und den Donau-Kammmolch zur Verfügung stehen werden – circa 40 davon sind bereits fertiggestellt – erfährt auch der Schutz des Lebensraum von Seeadlern über Horstschutzzonen, dem Aufhängen von Kunsthorsten im Hangwald Donauleithen, auf der Schönbühler und auf der Grimsinger Insel besondere Aufmerksamkeit.
Zudem ist geplant, dass Obstflächen im Ausmaß von etwa zehn ha in Auwald rückgeführt werden. Bereiche mit Eschenahorn werden in standortgerechten Wald umgewandelt. Ein Durchstich zur Donau ermöglicht eine zusätzliche Zuwendung für den Nebenarm Pritzenau und den Schopperstatt- Arm. In der Pritzenau wird zudem ein 36 ha großes Naturschutzgebiet vorbereitet.
Die in den Donauauen als invasiv geltenden Arten Eschenahorn und Robinie sollen im Ausmaß von sechs ha auf der Schönbühler Insel entfernt und durch standortgerechte Gehölze ersetzt werden. Auch die Schönbühler Insel wird in weiterer Folge als 14 ha großes Naturschutzgebiet vorbereitet.