Kategorie Klima- & Umweltschutz - 20. Januar 2021

Österreichs Treibhausgas-Bilanz weist für 2019 Anstieg um 1,5 Prozent aus

Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sind von 2018 auf 2019 um 1,5 Prozent gestiegen und liegen bei 79,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, so die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes (UBA) für das Jahr 2019. Das UBA präsentierte damit abermals alarmierende Zahlen und auch ein deutliches Indiz für die Klimapolitik hier gegenzusteuern, auch wenn das Umweltbundesamt für 2020 ein Minus von neun Prozent prognostiziert – freilich wäre dieses nur unter den vollkommen widrigen Umständen der Corona-Pandemie samt der zahlreichen Lockdowns zu betrachten.

Düstere Aussichten? Die Emissionen sind auch 2019 erneut gestiegen. © apa

1,2 Millionen Tonnen mehr Emissionen als im Jahr 2018 wurden laut den Berechnungen des UBA ausgestoßen. Die ausschlaggebenden Faktoren für diese Entwicklung benennt das UBA mit einer höhere Stahlproduktion wie auch einer höheren Stromproduktion in Erdgas-Kraftwerken. Das Jahr 2019 war, bezogen auf Wirtschaftswachstum (1,6 Prozent) und Bevölkerungswachstum (0,4 Prozent), ein durchschnittliches Jahr, die Zielvorgaben von maximal 48,3 Millionen Tonnen für 2019 wurden jedoch eindeutig verfehlt. Bei nicht dem Emissionshandel zugerechneten THG stieg dieser Wert um 0,1 Prozent auf 50,2 Millionen Tonnen, auch hier noch 1,9 Millionen Tonnen über dem Zielwert.

„Der Anstieg der Treibhausgasemissionen von 2018 auf 2019 ist eine deutliche Warnung, aber vor allem ein klarer Auftrag: Für die Energiewende, die Mobilitätswende, eine klimafitte Industrie und Infrastruktur“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Wir stecken mitten in der Klimakrise und müssen mit all unseren politischen Initiativen und Vorhaben sicherstellen, dass sie uns im Klimaschutz weiterbringen. Deswegen haben wir 2020 die Aufholjagd im Klimaschutz gestartet – vom Bahnausbau bis zur Sanierungsoffensive. Und das setzen wir 2021 fort. Denn im Kampf gegen die Klimakrise ist Scheitern keine Option.“

„Die Treibhausgas-Emissionen haben im Jahr 2019 wieder zugenommen, das zeigen die detaillierten und qualitätsgesicherten Daten unserer Bilanz“, erklärt Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt. Für 2020 erwarte uns zwar coronabedingt kurzfristig eine deutliche Emissionsabnahme, „für einen langfristige Trendumkehr in Richtung  Klimaziele 2030 seien weitgehende Maßnahmen zur Reduktion des Energieeinsatzes und zum Umstieg auf Erneuerbare Energieträger aber dringend notwendig.

Bei der Betrachtung von 2019 zeigt sich für Verkehr, Gebäude, Abfallwirtschaft und Landwirtschaft, also die nicht im Emissionshandel geregelten Bereiche, ein unterschiedliches Bild: Während die Emissionen bei Gebäuden um drei und beim Verkehr um 0,4 Prozent angestiegen sind, sanken diese bei Abfallwirtschaft (-2,3 Prozent), Landwirtschaft (-0,7) oder den F-Gasen (-2,1). Energie- und Industriebetriebe außerhalb des Emissionshandels emittierten 2019 um 2,2 Prozent weniger als 2018. In Summe ergibt dies bei den THG, die im Klimaschutzgesetz geregelt sind, einen Emissionsanstieg in der Höhe von rund 0,1 Prozent bzw. rund 0,1 Millionen Tonnen.

Im Ausblick verwies das Umweltbundesamt auf den EU-Entschluss im Dezember 2020, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, Vorschläge für nationale Zielvorgaben sind in diesem Jahr zu erwarten. Für die Klimaziele 2030 und für die Klimaneutralität Österreichs im Jahr 2040 seien weitreichende Transformationsschritte zur Verminderung des Einsatzes fossiler Energie erforderlich.

Die nationale Treibhausgas-Inventur

Das Umweltbundesamt erstellt jährlich die nationale Treibhausgas-Inventur und liefert damit die offiziellen Zahlen für das Berichtswesen Österreichs im Rahmen der Klimarahmenkonvention und an die Europäische Union. Seit 2006 ist Österreichs führende ExpertInnenorganisation für Umwelt als weltweit einzige Stelle für die Erstellung der nationalen Emissionsinventur akkreditiert (Qualitätsmanagement nach ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC 17020). Eine detaillierte Analyse der Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Österreich erfolgt jährlich im Klimaschutzbericht.

apa/red

Weitere Informationen: www.umweltbundesamt.at/news210119

2019 mit CO₂-Rekord in der Atmosphäre