Kategorie Mobilität - 14. Februar 2024
Kann man mal so stehenlassen: Per Autofasten zum bewussteren Mobilitätsverhalten
Pünktlich zum Beginn der Fastenzeit laden religiöse Vertreterinnen dazu ein, in der Fastenzeit umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen zum Autofahren zu nutzen. Autofasten heißt diese Initiative, die heuer hierzulande bereits ihr 20-jähriges Jubiläum feiern darf. Motivation dahinter: Wer in der Fastenzeit mehr zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern spart zudem einiges an Geld und kommt auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung.
Zum ersten Mal tritt dazu ein breites interreligiöses Bündnis aus mehreren Religionsgemeinschaften auf. Neben den katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten rufen auch die israelitische Kultusgemeinde, die Buddhistische Glaubensgesellschaft, die Bahaí Religion sowie die Alevitische Glaubensgemeinschaft gemeinsam zum Autofasten auf. Auch die Mobilitätsorganisation VCÖ unterstützt die Initiative und ermutigt dazu, klimaschädliches Mobilitätsverhalten neu zu überdenken und das Auto so oft es geht stehen zu lassen.
Dabei geht es vordergründig gar nicht um Verzicht oder Selbstkasteiung, sondern um das Überprüfen von festgefahrenen Routinen und Angewohnheiten, die sich gerade auch im Mobilitätsbereich auf vielen Strecken leicht durchbrechen lassen – sei es mit dem Umstieg auf Öffis oder bei kürzeren Wegen zum aktiven Fortbewegen per pedes oder per Rad.
Zum 20-Jahr-Jubiläum des Autofastens in Österreich gratulierte auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: Die Aktion lade ein, „Routinen zu ändern und die vielen Vorteile des Radfahrens, Gehens oder der Öffi-Nutzung auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule wortwörtlich selbst zu erfahren.“ Weniger Autoverkehr bedeute „mehr saubere Luft, weniger Lärm und tut unserer Umwelt gut“, so Gewessler, die sich auch ob des breiten Bündnisses an religiösen Gemeinschaften der Aktion Autofasten freute.
Der VCÖ weist darauf hin, dass rund jeder 4. Alltagsweg bereits jetzt bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werde. Trotzdem sei das Potential für mehr bewegungsaktive Mobilität nach wie vor groß. Etwa jede 12. Autofahrt sei nämlich in Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, was bei vorhandener Rad-Infrastruktur gut mit dem Fahrrad bewältigbar ist. Sechs von zehn Autofahrten sind kürzer als zehn Kilometer, eine Distanz, die für einige mit herkömmlichem Fahrrad und für viele mit inzwischen weit verbreiteten Elektro-Fahrrädern gut zurückzulegen ist.
Jeder Kilometer, der nicht mit dem Auto zurückgelegt werde, ist ein Beitrag für eine saubere Umwelt und fördere zudem die eigene Gesundheit – einerseits durch mehr Bewegung, andererseits durch weniger Abgase, Staub und Lärm. Autofasten sei somit eine Chance, die wortwörtlich festgefahrenen Praxen zu durchbrechen und sich ein autofreies Mobilitätsverhalten zu erlernen.
Auch wenn der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr in den letzten Jahren abgenommen hat, ist er noch um rund 50 Prozent höher als im Jahr 1990. Um den CO2-Ausstoß des Verkehrs österreichweit zu senken, sind Verhaltensänderungen notwendig. „Bus, Bahn, Fahrrad, Fahrgemeinschaften und die eigenen Füße sind dem Auto vorzuziehen“, so Michael Gaßmann, Umweltreferent der Erzdiözese Wien. Vom 14. Februar bis 30. März will die Aktion unter dem Motto „Gesund für Dich – Gesund für die Natur“ Menschen dazu bewegen, „klimafreundlichere Möglichkeiten zu entdecken, um von A nach B zu kommen“, erklärte Gaßmann.