Kategorie Innovation & Technologie - 10. September 2020
Energiewende: Sonnenstrom-Produktion auf 1 Million Dächer in Österreich
Das Klimaschutzministerium (BMK) wird mit dem künftigen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) auch die Förderung für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern vereinfachen. Das neue Gesetz werde sich auf auf lediglich eine Kontaktebene im Förderprozess – die EAG-Abwicklungsstelle – konzentrieren. Diese werde an mehreren Terminen pro Jahr Fördermittel bereitstellen und so dafür sorgen, dass eine Förderung durchgehend möglich ist. Begleitet werde dies von einem jährlichen Monitoring.
So sollen die Förderungen für Photovoltaik-Anlagen künftig wesentlich effektiver und effizienter zum Einsatz kommen, erläuterte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ihre Pläne für den Ausbau der Sonnenstrom-Produktion in Österreich heute in einer Pressekonferenz. Bis 2030 sollen demnach 11 TWh zusätzliche Kapazität in Österreich errichtet werden. Dafür ist unter anderem geplant, auf einer Million Dächern eine PV-Anlage zu errichten. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, dass bis 2030 in Österreich 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen.
Kontinuierliche Förderung
„Die Energiewende ist eines der wichtigsten Projekte in den nächsten zehn Jahren. Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen. Mit einem guten Fördersystem und stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen wir dafür, dass in Zukunft auf einer Million Dächern Sonnenstrom produziert werden kann“, so Gewessler. „Das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wird dafür eine wichtige Grundlage sein. Damit schaffen wir ein neues Fördersystem mit kontinuierlichen Förderung. Und wir sorgen dafür, dass jeder Haushalt zumindest so viel Strom produzieren darf, wie er verbraucht.“
Der Fokus des PV-Ausbaus soll dabei neben Gebäuden auch auf Deponieflächen sowie versiegelte oder anderweitig degradierte Flächen gelegt werden.
»Mit Energiegemeinschaften werden Bürgerinnen und Bürger Teil der Energiewende«
Die für den Ausbau notwendige gesetzliche Grundlage wird mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) geschaffen, das in Kürze in Begutachtung gehen soll. Dort sind neben kontinuierlichen Förderungen auch mehr Transparenz über den aktuellen Stand der Energiewende und vereinfachte Anschlussbedingungen vorgesehen. Derzeit sind die Subventionen auf den Klima- und Energiefonds sowie die Ökostromabwicklungsstelle aufgeteilt, was zu kleinen Fördertöpfen und einem komplizierteren Zugang geführt habe.
Neue Photovoltaik-Forschungsanlage
Derweil ist Kärntens größte Photovoltaik-Forschungsanlage ans Netz gegangen und liefert ab sofort Sonnenstrom ins Netz. In Feistritz-Ludmannsdorf/Bilčovs erforscht neuentwickelte Sensorik im Realbetrieb die Früherkennung von Fehlern und schleichender Degradation bei PV-Großanlagen.
Die österreichweit erste Großflächen-Photovoltaikanlage wird von VERBUND im Kärntner Rosental betrieben und ist Teil eines durch den Klima- und Energiefonds geförderten Forschungsprojekts zur präventiven Instandhaltung von PV-Anlagen („OptPV4.0“). Die Pilotanlage erforscht mit einer Spitzenleistung von 1,3 Megawatt technische Möglichkeiten zur dauerhaften Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen jeder Größe.
Auf einer Fläche von 2,5 Hektar wurde die mit einer Spezial-Sensorik ausgestattete Photovoltaik-Pilotanlage errichtet, die mit einer Spitzenleistung von 1,3 Megawatt Sonnenstrom direkt ins österreichweite Übertragungsnetz einspeist.
„Der Einsatz von Photovoltaik wird in den nächsten Jahren weltweit rasant steigen. Uns geht es darum, dass innovative PV-Lösungen aus Österreich dabei zum Zuge kommen. Wie zum Beispiel das Projekt OptPV4.0. Es zeigt unter anderem, wie durch Digitalisierung PV-Anlagen noch effizienter werden können“, sagte Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, bei der feierlichen Eröffnung der Anlage. Diese hätte enormes Wissen für die Branche generiert, das nun in wettbewerbsfähige Produkte für ,Klimaschutz made in Austria‘ einfließen kann.
Noch ein paar Eindrücke von vor Ort. Die im Forschungsprojekt gewonnen Erkenntnisse (vor allem Daten über Degredation & Früherkennung von Fehlern) sollen in weiterer Folge zur Erhöhung & Sicherstellung des Ertrags & der Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen beitragen. #Photovoltaik pic.twitter.com/lECwn70reR
— Klima+Energiefonds (@klimafonds) September 9, 2020
Kernziel des Projekts ist die Früherkennung von Fehlern und schleichender Degradation durch die Erforschung von systemumfassenden Datenanalyse- und Modellierungskonzepten. Die Forschungsergebnisse bilden die technische Basis, um den Betrieb von Photovoltaikanlagen jeder Größe wirtschaftlicher und vorausschaubarer zu machen.
Klimafonds-Programm zum schnelleren Ausbau solarer Großanlagen
Im EFA20 Alm Talk diskutierten Pioniere der Energiegemeinschaften über Ihre Erfahrungen und Erwartungen zur Umsetzng des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes in Österreich.