Kategorie Innovation & Technologie - 20. September 2018
Das sind Österreichs beste Patente & Marken
Der Staatspreis Patent ist die höchste staatliche Auszeichnung für Erfindungen und Marken und wird am 8. November 2018 in Wien verliehen. Nach 2016 wird dieser Preis überhaupt erst zum zweiten Mal vergeben und heuer zum ersten Mal das Gesamtwerk einer österreichischen Erfinderin oder eines Erfinders im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichnet.
Die Staatspreis-Nominierungen erfolgte durch eine prominent besetzte Jury, die nicht nur hochtechnologische Produkte und kreative Marken zu Nominierten erkor, sondern auch Kriterien wie den Mehrwert für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Sicherheit oder ein besseres Leben für benachteiligte Menschen in die Wahl einfließen ließ.
Patentamtspräsidentin Mariana Karepova freut sich über die Auswahl der Nominierten: „Technologie allein macht noch kein Unternehmen aus. Jede Firma braucht ein Gesicht, damit wir sie erkennen. Und das ist die Marke. Das Besondere an den drei Marken im Finale ist, dass sie Produkte mit Anliegen branden. Die eine zeigt uns, dass wir nicht gleich alles wegwerfen müssen, die andere erweitert unseren Blick mit Augmented Reality und die dritte gibt jenen Menschen ein Stückchen Home, die keines haben.“
„Das sind sehr schöne Beispiele aus mehr als 10.000 Innovationen, die Österreicherinnen und Österreicher jährlich zu uns ins Patentamt bringen“, so Karepova weiter.
Begeistert über die Einreichungen zeigt sich auch Bundesminister Norbert Hofer: „Allesamt geniale technische Einfälle. Mich begeistert, dass diese im echten Leben der Menschen ankommen. Die Erfindungen sind alles andere als abstrakt. Und sie zeigen, dass Österreich sowohl in technologischer als auch in kreativer Hinsicht die internationale Konkurrenz nicht zu scheuen braucht.“
Wir stellen die Nominierten der zwei Kategorien Patente und Marken kurz vor:
Vier Erfindungen im Finale Kategorie Patent 2018
Ein Tunnelelement, das ‚mitdenkt‘ und bei Gefahr ‚warnt‘:
Wartung bevor der Schaden eintritt ermöglicht das intelligente Material des Tübbingelements, das die TU Graz gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben für den Staatspreis eingereicht hat. Die Erfindung, die bereits erfolgreich im Koralmtunnel im Einsatz ist, ermöglicht eine effizientere Errichtung und mehr Sicherheit beim Betrieb von Tunnelbauten. Entstehende Risse können damit rechtzeitig erkannt werden, ohne den Tunnelbetrieb zu beeinträchtigen.
Digitales Lesen auch für Blinde & hochgradig sehbehinderte Menschen:
Inklusion beim Benutzen von Smartphones und anderen mobilen Geräten bietet der Braille-Ring, der an der TU Wien entwickelt wurde. Er ermöglicht das Lesen in Blindenschrift, besonders bei der Verwendung der heute nicht mehr wegzudenkenden mobilen elektronischen Lebensbegleiter. Kompromisse bei der Lesequalität gehören jetzt auch für blinde Menschen der Vergangenheit an.
Scanner für Straßenbeläge:
Ebenfalls von der TU Wien ins Rennen geschickt und von der Jury nominiert, wurde ein Fluoreszenz-Scanner. Das Messgerät beruht zwar auf einem einfachen physikalischen Prinzip, gibt aber Auskunft über komplizierte chemische Vorgänge. Bei der Frage, ob alter Straßenbelag recyclingfähig ist, oder nicht, liefert diese Erfindung wertvolle Informationen. Der Scanner bietet zu geringeren Kosten eine stabilere Qualität als bei bisherigen Verfahren.
Wasser sparen durch umgekehrtes Gießen:
Die Firma Lite-Soil erfand ein wassersparendes unterirdisches Bewässerungssystem, das sich jeder Architektur anpasst. Durch seine offene flexible Netzform können Pflanzenwurzeln problemlos hindurchwachsen. Somit sind 100 Prozent des im Netz gespeicherten Wassers für die Pflanze verfügbar.
Endrunde im Rennen um die Marke 2018
Upcessories schaffte es als origineller Neologismus ins Finale. Die Marke wird für Schmuckstücke verwendet, die von Christina Hornbacher aus recycelten Zeitung gemacht werden und setzt sich aus den englischen Wörtern „Upcycling“ und „Accessories“ zusammen.
Libertydothome lautet die Wort-Bild-Marke für ein Micro-Home Wohnkonzept, das Obdachlosen ein paar Quadratmeter Privatheit anbietet. Die Marke von Markus Hörmanseder und Philipp Hüttl steht für die Funktionalität des Produkts, aber auch dafür, dass ein Zuhause auch Freiheit bedeuten kann.
Artivive bietet eine Komplettlösung für Augmented-Reality-Kunst an. Die gleichnamige Wortbild-Marke der jungen Firma verbindet auf kreative Weise Technologie und Kunst. Analog zu den Möglichkeiten der App kommuniziert auch die Marke mit dem Betrachter in lebendiger Weise.
Hochkarätige Jury
In der Staatspreis-Jury sind Menschen, die es selber geschafft haben, die die größten Technologiefirmen oder Universitäten leiten, sich philosophisch und wissenschaftlich mit Innovation und Kunst befassen und Start-ups auf die Beine helfen: TU-Rektorin Sabine Seidler, KTM-Boss Stefan Pierer, Business Angel Michael Altrichter, Vizerektorin Andrea B. Braidt, Martina Hörmer, Geschäftsführerin von Ja! Natürlich, Ingrid Kernstock, BMVIT-Expertin für Innovationen in der Luftfahrt, Almdudler-Chef Thomas Klein, IP-Profi Guido Kucsko, IBM-Chefin Patricia Neumann, Philosophieprofessor Stefan Lorenz Sorgner, Borealis-Vice President Maurits van Tol.
Der Staatspreis
Der Staatspreis Patent wird am 8. November 2018 als Auszeichnung für zukunftsweisende Erfindungen und Marken in den Wiener Sofiensälen vergeben. Der Spezialpreis Lebenswerk wird von der Jury direkt vergeben. Der Name jener Persönlichkeit, die den Staatspreis für ihr Lebenswerk erhält, wird gemeinsam mit allen andern Staatspreis-Trägern oder Trägerinnen im Rahmen der Staatspreis-Verleihung verraten.