Kategorie Innovation & Technologie - 31. März 2016

Stiftungsprofessuren für Hightech-Stahl und intelligente Textilien starten

Klug: Industrienahe Forschung stärkt den Wirtschaftsstandort Österreich

Technologieminister Gerald Klug hat heute die ersten beiden bmvit-Stiftungsprofessoren Ronald Schnitzer von der Montanuniversität Leoben und Pham Tung von der Universität Innsbruck vorgestellt. „Mit unseren Stiftungsprofessuren unterstützen wir die Entwicklung neuer Technologien und sichern so unseren Industriestandort“, betont Technologieminister Klug in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den beiden Professoren sowie Peter Schwab, Vorstandsmitglied der voestalpine AG, und Günter Grabher, Inhaber der Grabher Group, als Vertreter der beteiligten Unternehmen.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) investiert jährlich rund 500 Millionen Euro in industrienahe Forschung und Entwicklung. Bei den Stiftungsprofessuren übernimmt das bmvit mit jeweils zwei Millionen Euro die Hälfte der Kosten für die nächsten fünf Jahre. Die andere Hälfte wird von den Universitäten und den Partnern aus der Industrie getragen. „Wir stärken die Brücke zwischen Universitäten und Unternehmen, mit doppeltem Nutzen:
Spitzen-Wissenschafter forschen an für die Industrie strategisch wichtigen Werkstoffen wie Hightech-Stahl oder intelligenten Textilien. Und sie bilden höchstqualifizierte Arbeitskräfte aus. Damit machen wir unsere Betriebe fit für die Zukunft“, so Klug.

Stahl ist nach wie vor der bedeutendste Konstruktionswerkstoff weltweit. „Unser Ziel ist es, neue Hochleistungsstähle zu entwickeln. Das soll durch einen integrativen Ansatz mit neuen Legierungskonzepten und mit energieeffizienter Produktion gelingen“, erläutert Professor Schnitzer, der die bmvit-Stiftungsprofessur für Stahldesign an der Montanuniversität Leoben im Jänner übernommen hat. Anwendungen für die Automobilindustrie, den Energiesektor und das Verkehrs- und Transportwesen stehen dabei im Fokus. So wird zum Beispiel hochfester, aber leichter Stahl in die A- oder B-Säulen von Autos eingebaut. Diese verformen sich bei einem Aufprall so, dass die Insassen besser geschützt sind. Als Partner für die Professur konnte die voestalpine gewonnen werden. „Mit dem neuen Lehrstuhl für Stahldesign wird ab sofort an den High-Tech-Lösungen der nächsten fünf bis zehn Jahre geforscht. Die Stiftungsprofessur trägt damit auch dazu bei, die Technologieführerschaft der voestalpine künftig zu sichern“, zeigt sich voestalpine-Vorstandsmitglied Schwab, Leiter der Metal Forming Division, überzeugt.

Etwa die Hälfte der Wertschöpfung im Textilbereich wird in Vorarlberg bereits heute mit technischen Textilien erwirtschaftet. „Die Stiftungsprofessur schafft für uns die Voraussetzung, die Textil-Technologie der Zukunft zu entwickeln und unsere Marktführerposition weiter auszubauen“, erklärt Grabher, Inhaber der Grabher Group, den unmittelbaren Nutzen. Textilien sind inzwischen zu einer Schlüsseltechnologie für den Leichtbau von Fahrzeugen und Flugzeugen geworden. So ist zum Beispiel der Fensterrahmen des Airbus 380 aus Carbon-Fasern gestickt. Auch die Karosserie des Elektroautos BMW i3 besteht zu 90 Prozent aus Textilien. Am Lehrstuhl für Textile Verbundwerkstoffe-Technische Textilien an der Universität Innsbruck werden deshalb neue Herstellungstechniken erforscht. „Das größte Potential liegt in der Kombination der textilen Technologien mit neuartigen Materialkonzepten. Wir werden dazu beitragen, neue Märkte und Anwendungsfelder für Textilien und textile Verbundwerkstoffe zu erschließen“, so bmvit-Stiftungsprofessor Pham, der mit 1. April am Standort Dornbirn die Forschungsarbeit aufnimmt.