Kategorie Mobilität - 16. März 2021

Bahnfahren laut Studie kein Infektionstreiber & auch in Pandemiezeiten sicher

Bus- und Bahnverkehr sind keine Treiber beim Corona-Infektionsgeschehen in Österreich. Zu diesem Schluss kam der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter bei einer Untersuchung, für die über 100 internationale Studien und Fachartikel berücksichtigt wurden. Das Ergebnis: Das Covid-19-Infektionsrisiko ist im öffentlichen Verkehr überraschend gering und in Zügen und Bussen nicht höher als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Hans-Peter Hutter untersuchte internationalen Studien und Artikel zum Infektionsrisiko in Bus & Bahn. Sein Fazit: Das Risiko ist in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht höher als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. © ÖBB/Scheiblecker

Zurückgeführt wird das geringe Risiko unter anderem auf die hohen Luftwechselraten durch Lüftungsanlagen. Da der Hauptübertragungsweg von Covid-19-Viren über Tröpfchen bzw. Aerosole erfolgt, kommt dem Luftwechsel mit Frischluft eine besonders wichtige Rolle zu. So sorgt beispeilsweise ein ÖBB Railjet für eine Frischluftrate von rund 1.700 m³ pro Stunde. Das bedeutet, dass die Luft elf Mal pro Stunde gewechselt wird. Das ist vor allem im Bereich des Fernverkehrs wichtig, der naturgemäß von längeren Fahrzeiten und weniger Fahrgastwechseln geprägt ist. Die daraus resultierende Luftmenge von etwa 22 m³ pro Person und Stunde (bei Vollbelegung) erfüllt die strengen Vorgaben laut Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft für CO2 des Arbeitskreises Innenraumluft (BMK).

Entscheidend sei aber natürlich, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Seit Beginn der Pandemie sind bei den ÖBB etwa täglich über 1.000 Reinigungskräfte auf Bahnhöfen und in Zügen im Einsatz. Mehr als 100.000 Reinigungen pro Monat werden durchgeführt. Hinzu kommt, dass in den Zügen bzw. in Bussen die Abstandsregeln penibel kontrolliert und auch das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben ist.

Dass trotz sämtlicher Maßnahmen ein Restrisiko bleibt, liegt Hutter zufolge auf der Hand. „Null-Risiko hat man auch nur, wenn man sämtliche Kontakte unterlässt“, meinte der Umweltmediziner.

Er hob aber eine Untersuchung der Charite in Deutschland hervor, bei der Mitarbeiter der Bahn auf Antikörper getestet worden sind. Dabei stellte sich sogar heraus, dass diese Berufsgruppe weniger Covid-Infektionen aufwies als der Bevölkerungsdurchschnitt, „obwohl sich diese Personen halten sich den ganzen Tag in Zügen auf“, wie Hutter unterstrich.

Die ÖBB sehen ihren Kurs durch die Studie bestätigt. „Ich bin sehr froh darüber, dass die Anstrengungen unserer tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt werden und wir den Fahrgästen ein sicheres und gesundes Umfeld bieten können. Denn die ÖBB stellen das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Österreich dar. Hunderttausende Fahrgäste vertrauen tagtäglich auf uns. Darunter besonders viele systemrelevante Arbeitskräfte wie Krankenpflege- und Supermarktpersonal die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG.

Auch die engmaschige Verteilung von Desinfektionsmittel und Masken an die MitarbeiterInnen sowie die konsequente Information über alle Kanäle – Durchsagen, Info-Screens, Aushänge, Webseite, Social Media, Fahrplan-App Scotty etc. – unterstützen diesen Weg. Gleichzeitig wurden darüber hinaus von den ÖBB eine konzernweite Teststrategie implementiert, um Risiken frühestmöglich zu erkennen und Mitarbeitende vor einer Ansteckung zu schützen.

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