25. April 2017

Talente-Praktika: Ein Sommer mit Wunden und Medikamenten

Emeli Vogelsinger aus Schönau an der Triesting in Niederösterreich absolvierte letzten Sommer ein Talente Praktikum bei RMB-Research in Wien und sammelte bei der Entwicklung eines Medikaments erste Laborerfahrung. Ihr Aufgabenbereich umfasste die Mitarbeit an der Entwicklung eines Medikaments zur Anregung der Wundheilungsmechanismen von offenen chronischen Wunden:

RMB-Research ist eine österreichische Biotech-Firma, die an der Entwicklung von zwei biologischen Arzneimitteln mit körpereigenen Substanzen als Wirkstoff arbeitet. Das wichtigste Projekt der Firma, an dem ich aktiv mitforschen durfte, ist die Entwicklung eines Gels, dessen Wirkstoff einige zentrale Wundheilungsmechanismen anregt. Es soll letztendlich bei der Heilung offener chronischer Wunden zur Anwendung kommen.

Gemeinsam mit meiner Betreuerin arbeitete ich beim Projekt ZymoStat mit. Mit diesem Projekt beschäftigte ich mich natürlich intensiv. Ich recherchierte im Internet, sah mir Videos an und fragte meine Kolleginnen und Kollegen um Rat. Wenn ich gerade nicht an dieser Aufgabe forschte, durfte ich mich im Labor mit dem Berufsbild der Labortechnikerin bzw. des Labortechnikers vertraut machen. Dort arbeitete ich vor allem am Mikroskop, wo ich mich eigenständig mit dem Computerprogramm zur Bildverarbeitung bekannt machten durfte und mikrobiologische Videoaufnahmen von Zellen machte, die in der Wundheilung eine Rolle spielen.

 

Es war überhaupt kein Problem, dass ich noch keine Erfahrungen in diesem Wissenschaftsbereich vorzuweisen hatte oder erst ein Jahr Chemieunterricht in meiner Schule besucht habe. Von meiner Betreuerin und allen anderen Arbeitskolleginnen und -kollegen wurde mir alles genau erklärt und meine Fragen beantwortet. Mit mir eingeschlossen waren wir sechs Leute in einem überschaubaren Team, was ich als sehr angenehm empfand. Wir arbeiteten alle gemeinsam in einem Büro und ich konnte, falls es ein Problem gab, immer jemanden fragen. Dadurch hatte ich auch das Gefühl, dazu zu gehören, was mich wiederum motiviert und bestärkt hat.

Bevor ich dieses Praktikum absolviert hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie der Tagesablauf in einem Labor aussieht. Durch mein Praktikum konnte ich wichtige praktische Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln, die ich nicht recherchieren hätte können. Jetzt weiß ich ganz genau, warum es sehr wichtig ist, das Labor mit entsprechender Schutzkleidung zu betreten oder auch, dass der Beruf nicht nur aus Experimenten besteht, sondern es auch viel mit Computerarbeit und Dokumentation zu tun hat.

 

Für mich war dieses Praktikum eine tolle Gelegenheit meinen Berufswunsch genauer zu definieren. Da die Schule, die ich besuche, keinen naturwissenschaftlich orientierten Schwerpunkt hat, war ich sehr froh über die Chance, einen Einblick in die Forschung zu bekommen. Ich hoffe, dass das Talente-Programm bekannter und ausgeweitet wird, damit mehr Jugendliche so eine tolle Möglichkeit bekommen Naturwissenschaften hautnah zu erleben wie ich.

INFObox: Mit dem Talente-Programm fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) Praktika in Forschung, Technologie und Naturwissenschaft mit je 1.000 Euro pro Praktikumsplatz. Die Jungforscherinnen und -forscher bekommen einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen von Forschung und Technik. Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen lernen potenzielle künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen. Weitere Informationen unter www.praktikaboerse.com.