Kategorie Innovation & Technologie - 28. Mai 2016

Das Alarmsystem für falschparkende Autos

Jährlich gibt es mehrere tausend Störfälle, bei denen Straßenbahnen und Busse durch falsch parkende Fahrzeuge an der Weiterfahrt gehindert werden. Wer falsch parkt, bekommt einen Strafzettel, versperrt ein Auto jedoch den Weg der Straßenbahn, muss die Feuerwehr ausrücken. Das ist teuer und dauert auch 15 bis 40 Minuten.

Diese Verspätung betrifft nicht nur die Gäste der betroffenen Straßenbahn, sondern auch die nachfolgenden Bahnen. Für die Einhaltung des Taktverkehrs der betroffenen Linie ist das ein Desaster. Während beim Bus die nachkommenden Fahrzeuge umgeleitet werden können, ist das für die schienengebundene Straßenbahn nicht möglich. In Wien verzeichneten die Wiener Linien 2015 fast 2.200 falsch geparkte Fahrzeuge, die den öffentlichen Verkehr blockierten. Wie kann das Falschparken von Vornherein verhindert werden? Wie können Autofahrerinnen und Autofahrer rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie falsch parken und die Straßenbahn nicht mehr durchkommt?

 

Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Forschungsprojekt TRAM-In-TAKT und suchte nach einer technischen Lösung, die nicht viel Platz braucht, die Parkplatzsituation nicht verschlechtert und die Wetter und Verkehr standhält. Sensoren müssen schon während dem Parken erkennen, ob das Auto zu weit auf die Fahrbahn reicht. Herkömmliche Parksensoren erfassen nur die Anwesenheit eines Fahrzeuges, in diesem Fall ist aber eine Vermessung der Parkposition notwendig. Eine elektronische Warntafel macht Autofahrerinnen und -fahrer sofort auf das Falschparken aufmerksam. Auf dem Schild ist dann zu lesen: „Park genau!“.

 

Die elektronische Warntafel wurde an Hotspots, wie zum Beispiel auf der Straßenbahnlinie 37 in Wien Döbling, getestet. Die Feuerwehr musste dort immer wieder Autos zur Seite rücken, die zu weit weg vom Straßenrand parkten. Durch die rechtzeige Warnung, gab es weniger Störfälle durch falsch parkende Autos, weniger Feuerwehreinsätze und weniger Ärger für die Fahrgäste auf der gesamten Linie.

Seit Mitte April weiten die Wiener Linien den Versuch des Falschpark-Warnsystems aus und testen die elektronische Hinweistafel im 8. Wiener Gemeindebezirk, wo falschparkende Autos für Verspätungen und Fahrtbehinderungen bei der Straßenbahnlinie 5 sorgen.

INFObox: TRAM-In-TAKT wurde als Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit den Wiener Linien als Bedarfsträger der Ergebnisse im bmvit-Programm IV2Splus geförderten.  Die „Falschpark-Software“ wurde in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) und der Firma SLR Engineering weiterentwickelt, die zu nah an den Gleisen geparkte Autos mittels Sensor erkennt und dann optische Warnsignale abgibt. Ein erster Test dazu fand bereits 2013 statt, seither wurde die Erkennung der falsch geparkten Autos weiterentwickelt und wird nun weiter getestet.