Kategorie Mobilität - 13. Juni 2018

Pendler & Autopilot: Umfragen zum Verkehr der Zukunft

Die Gestaltung des Verkehrs der Zukunft ist nicht nur eines unserer vornehmlichsten Ziele, sondern immer öfter auch ein hoch emotional diskutiertes Thema. Wie kann man den Herausforderungen des Verkehrs der Zukunft am sinnvollsten begegnen? Eine Antwort lautet: BürgerInnenbeteiligung. Um Erfahrungen und Probleme in künftige Lösungskonzepte einfließen zu lassen, ist auch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) immer daran interessiert, Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu erhalten.

Zwei aktuelle Beispiele des heurigen Jahres veranschaulichen sehr gut diese Art Diskurs:

  1. die Debatte rund um das Automatisierte Fahren sowie
  2. die Gestaltung des Pendlerverkehrs in der Ost-Region

© apa

Um diesen Diskussionen eine neue Facette zu liefern, ist das BMVIT zu beiden Themen auch an Ihrer Meinung interessiert und unterstützt wissenschaftliche Umfragen, deren Ergebnisse in künftige Mobilitätskonzepte einfließen sollen.

Worum geht es?

Während erstgenannte Debatte eine internationale ist, die sich medial vor allem um einige wenige Unfälle in den USA dreht, ist zweitere eine regionale, die jedoch täglich viele 100.000 Menschen betrifft. Sie wurde jüngst durch den Vorschlag der Wiener Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou befeuert, eine Machbarkeitsstudie für eine sogenannte City-Maut in Wien durchführen zu wollen. Auch wenn dieses Thema bereits vom Tisch und stattdessen eine Umgestaltung der Jahreskarten in der Ost-Region nach Wiener Vorbild als Einwurf in der Debatte gelandet ist, war es vor allem die aufgeheizte Stimmung, die wieder einmal eine Debatte – hier in Bezug auf den Pendlerverkehr – beherrschte.

Pendlerbefragung

Laut einer Studie der TU Wien kommen täglich allein etwa 120.000 Menschen mit dem Pkw, oft unter stockenden Verkehrsbedingungen, nach Wien zur Arbeit. Neben der ständigen Gefahr, vor und nach der Arbeit im Stau zu landen und so eine Menge Tagesfreizeit zu verlieren, belastet dieser Verkehr aber auch Umwelt und Wirtschaft.

Um diese Debatte wieder – in den Emotionen – zu entschleunigen und dabei auch die tatsächlich Betroffenen zu hören, fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) eine wissenschaftliche Umfrage, deren Ergebnisse ein besseres Abbild der Situation und Bedürfnisse von PendlerInnen der Ost-Region liefern soll.

Derzeit befragen Forscher der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) PendlerInnen aus Niederösterreich, Burgenland und Wien zu ihrem Weg in die Arbeit. Die Analyse dieser Daten kann ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung moderner Mobilitätskonzepte darstellen. Das Projekt leiten Stefanie Peer, Assistenzprofessorin an der WU sowie der promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Stephan Lehner.

Die Befragung dauert ca. 5 Minuten und kann hier gestartet werden. Sie kann anonym erfolgen und wird mit Unterstützung des EU-Forschungs- und Innovationsprgramms Horizon 2020 durchgeführt.

500 Teilnehmende der Online-Befragung werden außerdem zum innovativen Mobilitätsexperiment Prove eingeladen, wobei bis zu 250 Euro zu verdienen sind. Das Department für Soziökonomie der WU arbeitet bereits länger an innovativen Mobilitätskonzepten, die zu mehr Nachhaltigkeit im Pendlerverkehr und einer besseren Koordinierung des Verkehrs zu Stoßzeiten beitragen sollen.

Erfahrungen mit Automatisiertem Fahren?

Auch die kontroverse Debatte um das Automatisierte Fahren reißt nicht ab, wobei die wenigen Unfälle, die uns aus den USA gemeldet wurden, ein ungleich größeres Medienecho ausgelöst haben. In Vergessenheit geraten dabei oft die internationalen Unterschiede im Umgang mit dieser neuen Technologie und entsprechenden Tests. Hier gehen Realität und Wahrnehmung oftmals weit auseinander.

Tatsache ist, dass weltweit intensiv an der Entwicklung solcher Systeme gearbeitet wird. Auch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat dieses Thema zu einem Schwerpunkt erkoren und fördert vielfältig Projekte im Bereich Automatisiertes Fahren.

© Volvo

Während das Testen und Anwenden automatisierter Fahrzeuge beispielsweise in den USA abhängig vom jeweiligen Bundesstaat ist, wurden in Österreich bereits 2016 sehr strenge rechtliche Rahmenbedingungen für den Umgang mit dieser Technologie geschaffen. Noch ist unklar, wann es komplett selbstfahrende oder sogar fahrerlose Fahrzeuge geben wird. Neben technischen Herausforderungen und der Notwendigkeit digitaler Infrastruktur, gibt es eine Vielzahl gesellschaftlicher Fragestellungen, die es zu beantworten gilt.

Zur Unterstützung solcher Testreihen sowie des neuen Aktionspakets – automatisierte Mobilität möchte das BMVIT auch zu diesem Thema Rückmeldungen aus der breiten Öffentlichkeit zum bisherigen Prozess und sammeln und berücksichtigen. Dazu wird zusammen mit der AustriaTech als Kontaktstelle eine Umfrage gestartet, um möglichst viele Meinungen aus möglichst vielen Landesteilen einzuholen.

Ihre Meinung ist auch hier gewichtig! Im Rahmen dieser Onlinebefragung haben Sie daher die Möglichkeit, anhand von ausgewählten Fragen zu den kommenden Maßnahmen und Zielen des neuen Aktionspakets Stellung zu nehmen, damit wir auch Ihre Vorstellungen bei der Entwicklung des kommenden Aktionspakets einbeziehen können.

Direkt zur Umfrage! aktionsplan.austriatech.at

2016 wurde der erste Aktionsplan zum automatisierten Fahren in Österreich vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie veröffentlicht. Vieles aus dem bisherigen Aktionsplan konnte in den letzten zwei Jahren bereits umgesetzt werden. Es wurden erste rechtliche Rahmenbedingungen für das Testen von automatisierten Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen in Österreich geschaffen, Testumgebungen etabliert und Leitprojekte initiiert. Nun ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Daher soll im Herbst 2018 das neue Aktionspaket automatisierte Mobilität – „AUTOMATISIERT – VERNETZT – ELEKTRISCH – MOBIL“ vorgestellt werden. Es soll weitere mittel- bis langfristigen Maßnahmen im Bereich des automatisierten Fahrens in Österreich definieren und legt dabei einen besonderen Wert auf einen verkehrlich sinnvollen Einsatz dieser Technologie.

Anwendungsbereiche, in denen teilautomatisierte Fahrzeuge sehr rasch Einzug finden könnten, zeichnen sich jetzt bereits deutlich ab. Automatisierte Minibusse ermöglichen beispielsweise die Beförderung auf der sogenannten ersten und letzten Meile, also dort, wo es in der Regel noch keine ausreichende Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt. Sie könnten hier eine Lücke schließen und besonders in Randbezirken sowie ländlichen Gebieten eine Alternative zur Abhängigkeit vom Individualverkehr darstellen und so den öffentlichen Verkehr bereichern, was nicht zuletzt auch Pendler beträfe und einen sinnvollen Brückenschlag von beiden Verkehren darstellte.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Automatisierten Fahren.

Automatisiertes Fahren kann für mehr Verkehrssicherheit sorgen und ist zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: In Österreich arbeiten rund 800 Unternehmen in der Automobilbranche und bieten etwa 70.000 Menschen Arbeitsplätze. Schon jetzt sind die österreichischen Autozulieferbetriebe in vielen Bereichen des automatisierten Fahrens international gefragt. Damit das so bleibt, hat das bmvit den Aktionsplan „Automatisiertes Fahren“ entwickelt und investiert in Summe 20 Millionen Euro in Testumgebungen und Technologieentwicklung.