Kategorie Energie - 25. Februar 2025
Umweltförderung im Inland: Bei Ankerbrot zergeht im neuen Werk der Energieverbrauch
Die Ankerbrot GmbH & Co KG ist der bedeutendste Backwarenhersteller in Österreich und betreibt über 100 Bäckereifilialen mit Schwerpunkt auf den Großraum Wien und Niederösterreich. Die Groß-Bäckerei blickt auf 130 Jahre bewegte Geschichte, wurde 1891 von jüdischen Unternehmern in Wien gegründet und hatte hier seine Produktionsanlagen, bevor es 1941 zwischenzeitlich enteignet und „arisiert“ wurde.
Ein neues Kapitel in der Geschichte von Ankerbrot wurde im April vergangenen Jahres mit der Eröffnung des neuen Werkes in niederösterreichischen Lichtenwörth aufgeschlagen. Mit der Verlagerung des Bäckerei-Standorts von der Absberggasse in Wien wurde dort auch mit Hilfe der Umweltförderung ein umfassendes Energieeffizienz-Konzept umgesetzt.
Dazu wurden in einem sogenannten Energieaudit die Energieverbräuche des alten Standorts mit denen der neuen Produktionsstätte verglichen. Die Ergebnisse sprechen für sich: Der Gesamtenergieverbrauch konnte von 31.500 MWh auf 16.000 MWh in Lichtenwörth reduziert werden – das entspricht einer Einsparung von knapp 50 Prozent.
Dank einer ganzen Reihe von Maßnahmen konnte der Energieverbrauch drastisch reduziert werden. Durch den Einsatz effizienter Thermoölöfen sowie der Optimierung des Backprozesses werden jährlich rund 6.551 MWh Erdgas eingespart. Zusätzlich ermöglicht die neue Ofentechnologie eine bessere Wärmeübertragung, geringere Bereitstellungsverluste und führt dabei gleichzeitig zu weniger Produktionsausschuss.
Auch die Wärmenutzung wurde optimiert: Wärmerückgewinnung aus Produktionsprozessen und Kälteanlagen versorgt die Warmwasser- und Heizkreisläufe im neuen Werk. In Kombination mit einer Hochtemperatur-Wärmepumpe spart Ankerbrot dadurch 1.276 Tonnen CO₂ pro Jahr. Mit der Wärmerückgewinnungstechnik kann der Wärmebedarf von 5.165 MWh/a zur Gänze aus Abwärme abgedeckt werden.
Zusätzliche Einsparungen von 167 MWh Strom und 38 Tonnen CO₂ können durch den Einsatz von modernen Gär- und Kühlverfahren erzielt werden, wozu beispielsweise eine Ultraschallvernebelung im Gärprozess gehört, die den Strombedarf für die Befeuchtung auf nur mehr zwei Prozent des bisherigen Energiebezugs zusammenschmelzen lässt. Auch im Abkühlprozess der Backwaren werden Ultraschallvernebelung und sogenanntes Free Cooling, also das Kühlen mit Außenluft genutzt.
Die Optimierung des Tiefkühllagers bringt zusätzliche Effizienz. Durch eine automatisierte Fördertechnik mit Schleusensystem wird der Wärmeeintrag beim Einlagern drastisch gesenkt. Dies spart 1.137 MWh Strom und 258 Tonnen CO₂ jährlich.
Für das Gesamtprojekt investiert Ankerbrot insgesamt rund 8,6 Mio. Euro an umweltrelevanten Kosten und spart damit jährlich rund 3.100 Tonnen CO2 ein. Davon werden rund 1,3 Millionen Euro durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“ bereitgestellt. Die Kommunalkredit Public Consulting ist für die Förderungsabwicklung im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK) zuständig.
Energieeffizienzmaßnahmen in der Produktion
In der Steigerung der Energieeffizienz liegt für jedes Unternehmen bares Geld. Das beachtliche Einsparungspotenzial können Sie bereits durch kostengünstige und einfach umzusetzende Maßnahmen nutzen.
Die Vielfalt betrieblicher Technologien ist groß – dementsprechend breit sind auch die möglichen Energieeffizienzmaßnahmen. klimaaktiv bietet Informationen und Tools zu vielen Technologieschwerpunkten an, von Abwärmenutzung über Druckluft bis zu Pumpensystemen. Alle Informationen finden Sie unter www.klimaaktiv.at/unternehmen/prozesse/produktion
Insgesamt wurden im Jahr 2024 von der Umweltförderungskommission Förderungen in Höhe von über 1.780 Mio. Euro an Bundesmitteln für mehr als 82.400 Projekte im Inland zur Genehmigung empfohlen. Davon entfallen über 153,9 Mio. Euro mit 3.550 geförderten Projekten auf die Umweltförderung im Inland. Weiters konnten im Rahmen der Sanierungsoffensive 76.237 Projekte mit einem Förderungsbarwert von rund 1.406 Mio. Euro gefördert werden. Auch die Kreislaufwirtschaft hat mit 41,7 Mio. Euro und 786 Projekten eine wichtige Rolle gespielt. Im Energieeffizienzprogramm wurden 1.857 Projekte mit einem Förderungsbarwert von 102,9 Mio. unterstützt. Im Rahmen des Förderungsschwerpunkts der Transformation der Industrie wurden fünf große Klimaschutzprojekte vorgeschlagen und nun im Rahmen der Kommissionssitzung Förderungen in Höhe von 61,4 Mio. Euro genehmigt. Ein Teil der Mittel kommt aus der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF).
Die Betriebliche Umweltförderung schafft seit 1993 wichtige Anreize für Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz in Österreich. Durch laufende Anpassungen an technologische Entwicklungen wird Unternehmen damit ein attraktives und modernes Förderungsinstrument angeboten. Schlussendlich ist es der ausgewogene Mix an effizienten Förderungsinstrumenten und einer klar formulierten Mission, die ideale Voraussetzungen schaffen, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.
Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html