Kategorie Energie - 13. Juni 2022

Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG): ab 2023 keine Gasheizungen in Neubauten

Die Bundesregierung hat sich auf das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) geeinigt. Das Gesetz legt den Ausstieg aus fossilen Heizungen (Kohle-, Öl- und Gasheizungen) bis ins Jahr 2040 fest. Bereits ab dem Jahr 2023 dürfen in Neubauten keine Gasheizungen mehr verbaut werden. Ursprünglich war im Regierungsprogramm eine Frist bis 2025 vorgesehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der hohen Abhängigkeit von russischem Gas hat die Bundesregierung sich für einen deutlich schnelleren Ausstieg aus Gas in der Raumwärme entschieden. Das Gesetz wird nun in Begutachtung geschickt und soll rasch beschlossen werden. 

Was bedeutet das?

  • Ab 2023 dürfen in Neubauten in Österreich keine Gasheizungen mehr errichtet werden. Für bereits genehmigte/fertig geplante/in Errichtung befindliche Gebäude gibt es Ausnahmen.
  • Ab 2023 dürfen kaputte Öl- und Kohleheizungen nur mehr durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden. Im Neubau sind Öl- und Kohleheizungen bereits seit 2020 verboten.
  • Ab 2025 beginnt der verbindliche Tausch von besonders alten Kohle- und Ölheizungen. Das betrifft alle Öl-Heizungen die älter als Baujahr 1980 sind. Dazu gibt es umfangreiche Förderungen.
  • Bis 2035 müssen alle alten Kohle- und Ölheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt werden.
  • Bis 2040 müssen alle Gasheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt oder mit biogenem Gas betrieben werden.
  • Bei dezentralen Anlagen (Gasetagenheizungen in Wohnungen) in Gebieten mit ausgebauter Fernwärme soll bis spätestens 2040 umgestellt werden. Eigentümer:innen der einzelnen Nutzungseinheiten (Wohnungen) soll der Anschluss an ein klimafreundliches zentrales Wärmeversorgungssystem ermöglicht werden.

Förderprogramm wird fortgesetzt und erweitert:

Dieses große Tauschprogramm wird durch umfangreiche Förderungen begleitet. Schon heute gibt es beim Umstieg von alten Öl- und Gasheizungen vom Bund 7.500 Euro. Im mehrgeschossigen Wohnbau wird der Umstieg bis zur Hälfte der Kosten gefördert. Hinzu kommen die Förderungen der Bundesländer. Menschen mit besonders geringem Einkommen bekommen sogar bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert. Dieses Programm soll auf den mehrgeschossigen Wohnbau ausgeweitet werden.

Nähere Informationen zur Bundesförderung und erneuerbaren Heizsystemen finden sich unter www.kesseltausch.at

Informationen zu den Landesförderungen unter https://www.umweltfoerderung.at/privatpersonen/raus-aus-oel.html

Derzeit heizen noch etwa 11.000 Haushalte in Österreich mit Kohle, rund 550.000 Haushalte mit Öl und rund eine Million Haushalte mit Gas. Vom gesamten Gasverbrauch wird fast ein Viertel an fossilem Gas in der Raumwärme eingesetzt – das sind etwa 20 Terawattstunden im Jahr. Der Ausstieg aus russischen Öl und Gas ist ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit Österreichs. Zu aktuellen Marktpreisen verursacht der Import dieser Menge Gas Kosten in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr.
Eine Analyse der Österreichischen Energieagentur im Auftrag des BMK zeigt, dass Österreich ab 2027 seine Erdgasversorgung ohne russische Importe decken kann. Dafür muss u.a. der Gasverbraucht reduziert werden.