Kategorie Innovation & Technologie - 28. September 2021

Umweltförderung im Inland: Auf Holz gebaut

Holz als Ökobaustoff erlebt einen regelrechten Boom. Die ständige Weiterentwicklung der Fertigungstechniken hat dazu beigetragen, dass ökologische Holzwerkstoffe zu einer echten Alternative für energieintensive Baustoffe wie Beton oder Stahl geworden sind. Moderne Technologien erlauben es, Holzwerkstoffe ressourceneffizient für neuartige Anwendungen herzustellen. Von der Stiege bis zum Flugzeughangar und vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus sind dem Gestaltungsspielraum kaum Grenzen gesetzt.

Das Werk in Reuthe. © Mayr-Melnhof Holz Reuthe GmbH

Diesen Trend bedient auch die Mayr-Melnhof Holz Reuthe GmbH in Vorarlberg, wo seit mehr als 50 Jahren verleimte Holzprodukte für den konstruktiven Holz- und Schalungsbau hergestellt werden. Das Unternehmen gehört zur 1850 gegründeten Marke Mayr-Melnhof Holz mit Sitz in Leoben, das heute zu den führenden Anbietern von Brettschichtholz in Europa zählt und Holzbauunternehmen, Fachhändler, Importeure wie auch Bauunternehmungen weltweit beliefert.

Brettschichtholz ist ein massives Holzbauelement, bei dem Schnittholz in mehreren Lagen kreuzweise dauerhaft zu Platten miteinander verklebt wird. Dieser Aufbau gewährleistet formstabile und steife Bauteile mit ausgezeichneten statischen und bauphysikalischen Eigenschaften. Holz als Baustoff erlebt aktuell eine Renaissance. Hergestellt aus dem regional verfügbaren Rohstoff Holz ist Brettsperrholz ein CO2-neutrales nachhaltiges Baumaterial.

Um im Bereich Nachhaltigkeit einen Schritt weiter zu gehen, errichtete die Mayr-Melnhof Holz an ihrem Standort in Reuthe in Vorarlberg mit Hilfe der Umweltförderung des BMK nun eine Holzheizung mit Mikronetz zur Eigenversorgung. Davor betrieb das Unternehmen dort zwei getrennte Wärmeerzeugungsanlagen – für den „Bereich West“ eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage und für den „Bereich Ost“ zwei Mawera Holzkessel.

 

Die bestehenden Anlagen wurden durch zwei Biomasse-Kessel ersetzt und die beiden Betriebsbereiche über eine innerbetriebliche Fernleitung in einem unterirdischen Kollektorgang miteinander verbunden. Zusätzlich wurde im Warmwasserkreislauf ein Lastenausgleichsspeicher mit einem Inhalt von mehr als 26.000 Liter installiert, welcher in Kombination mit der übergeordneten Prozessleittechnik einen Lastenausgleich zwischen den Biomasse-Kesseln und den Verbrauchern in der Produktion (Trocknung des Schnittholzes sowie Betrieb der Anlagen für die Plattenproduktion) bewirkt.

Der jährlich benötigte Wärmebedarf für die Trockenkammern, die Produktionsanlagen sowie die Heizung der Gebäude beträgt rund 31.484 MWh. Das Unternehmen verfolgt das No-waste-Prinzip, als Brennstoff werden die für die weitere Verarbeitung nicht verwertbaren Holzreste und Sägenebenprodukte aus der Produktion eingesetzt. Mit der neuen Holzheizung können mehr als 12.200 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden.

Rund 3,5 Millionen Euro investierte die Mayr-Melnhof Holz Reuthe GmbH in die Realisierung dieses umwelt- und klimafreundlichen Projektes. Dafür wurden über 965.000 Euro durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“ bereitgestellt. Die Kommunalkredit Public Consulting war für die Förderungsabwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.

Die Umweltförderung im Inland (UFI) Das Klimaschutzministerium unterstützt Investitionen in den Klima- und Umweltschutz z.B. im Bereich erneuerbare Wärme und Energieeffizienz in Österreich. Die Grundlage für diese Umweltförderung im Inland (UFI) ist das Umweltförderungsgesetz (UFG). Im Gebäudebereich wurden zuletzt durch die Sanierungsoffensive des Bundes über 10.700 thermische Gebäudesanierungen gefördert und in über 6.600 Fällen Förderungen für den fossilen Heizkesseltausch zur Umstellung auf nachhaltige Heizsysteme bereitgestellt. Zusammen mit Förderungen für Betriebe, Gemeinden und Vereine wurden in Summe im Jahr 2020 mehr als 19.800 geförderte klimarelevante Projekte mit einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Euro gefördert.


Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html