Kategorie Klima- & Umweltschutz - 28. März 2023

Vereinbarung mit Tschechien unterzeichnet: Franz-Josefs-Bahn wird grenzüberschreitend ausgebaut

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ihr tschechischer Amtskollege Martin Kupka haben im Rahmen eines Arbeitsbesuchs am Montag ein Abkommen zum Bahnausbau in der Region „Silva Nortica“ unterzeichnet. Das Memorandum of Understanding sieht vor, dass die Franz-Josefs-Bahn von Wien über Gmünd bis Prag und Pilsen grenzüberschreitend ausgebaut wird.

Bereits Ende Dezember 2022 konnte ein erster Meilenstein für diese wichtige regionale Verkehrsachse geschafft werden: Neue Direktverbindungen von Wien Franz-Josefs-Bahnhof über Gmünd nach Prag haben ihren Betrieb aufgenommen. Nun beabsichtigen die beiden Länder, die Anzahl dieser Direktverbindungen künftig weiter zu erhöhen.

Historische Wiederaufnahme

„Die Franz-Josefs-Bahn ist für viele Menschen in der Region ‚Silva Nortica‘ eine wichtige Verbindung, um klimaschonend und komfortabel zu reisen. Umso wichtiger ist der grenzüberschreitende Ausbau von Wien nach Prag, den wir nun gemeinsam mit Tschechien vereinbart haben“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Es ginge darum, „den öffentlichen Verkehr nachhaltig zu stärken und den Menschen eine moderne Infrastruktur und ein attraktives Angebot zu bieten“. Nur so gelinge die Klimawende, so Gewessler.

Bereits vor über 100 Jahren hat der damals Vindobona getaufte Zug Wien mit Prag und Berlin verbunden. Nach der letzten Fahrt 1996 gibt es nun seit vergangenem Herbst wieder eine Direktverbindung über die Franz-Josefs-Bahn. Die Modernisierung dieser Strecke sei laut dem tschechischen Verkehrsminister Martin Kupka auch „der Schlüssel für die direkte Anbindung wichtiger regionaler Zentren wie Tulln in Österreich oder die tschechischen Städte Třeboň und Tábor“. Fahrgäste aus diesen Städten könnten sich nun ab dem kommenden Jahr auf tägliche Verbindungen mit zwei Zügen pro Richtung freuen.

Mittelfristig soll die Attraktivität der Züge durch den abgestimmten Ausbau der Bahninfrastruktur in Österreich und Tschechien weiter gesteigert werden. So sind beiderseits der Staatsgrenze unter anderem Anhebungen der Streckengeschwindigkeit, selektiv zweigleisige Ausbauten und die Modernisierung der Sicherungstechnik vorgesehen. In der Tschechischen Republik gibt es aktuell auch einen noch nicht elektrifizierten Abschnitt der Strecke, der ebenfalls elektrifiziert wird.

Ausbau des Knoten Budweis

Diese Maßnahmen ermöglichen eine Reduktion der Fahrtzeit vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof über das Waldviertel bis Prag von derzeit 5:10 Stunden um zirka 40 Minuten auf in etwa 4:30 Stunden bis voraussichtlich 2029.

In einem weiteren Schritt ist angedacht langfristig auch direkte Züge von Wien nach Pilsen, der viertgrößten Stadt der Tschechischen Republik, zu führen. Voraussetzung dafür ist in Tschechien ein Ausbau der Strecke Budweis – Pilsen und des Knotens Budweis. Diese Ausbauten werden in den nächsten Jahren gestartet und voraussichtlich bis 2032 abgeschlossen. Die Fahrzeit vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof nach Pilsen kann dann um zirka 50 Minuten auf etwa 4:45 Stunden reduziert werden.

Die neue Vereinbarung ist Teil eines Gesamtkonzeptes für den Ausbau der Schiene zwischen Österreich und Tschechien. Die Relation Wien – Brünn – Prag stellt die internationale Hauptachse dar und wird künftig im Zuge der „Via Vindobona“ zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut. Die Verbindung über die Franz-Josefs-Bahn erfährt als regionale Achse künftig eine deutliche grenzüberschreitende Stärkung. Die Bestrebungen der beiden Staaten lassen dadurch die Euroregion Silva Nortica noch stärker zusammenwachsen und verbessern die grenzüberschreitende Erreichbarkeit des Waldviertels und Südböhmens auf der Schiene.

Bereits im Jahr 2021 wurde der Ausbau entlang der Hauptachse von Wien über Brünn nach Prag und weiter nach Berlin im Rahmen der sogenannten „Via Vindobona“-Hochgeschwindigkeitsverbindung vereinbart. Dadurch soll die Zielfahrzeit von Wien nach Berlin auf zirka vier Stunden und von Wien nach Prag auf zirka 2:30 Stunden sinken. In Österreich wird dazu in den nächsten Jahren die Nordbahn auf bis zu 200 km/h ausgebaut.

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